1. Leseabschnitt: Kapitel 1 und 2 (vom Beginn bis S. 90)

KrimiElse

Bekanntes Mitglied
26. Januar 2019
2.861
5.110
49
buchmafia.blogspot.com
Ja. In diese Situation muss man sich rein versetzen. Ich habe da keine bewusste Erinnerung dran (aber ich war ja auch jünger:p).
:D ... unser neuer running gag
Ich denke, dass ich mehr Erinnerung daran habe, weil bei uns damals gemunkelt wurde, dass die DDR IRA-Kämpfer aufnahm (was sich später als wahr herausstellte), das erzählten mir meine Eltern später. Für solche Infos war ich in den 1970er Jahren auch noch zu klein. Aber in meinem frühen Teenie-Alter beherrschte das die Nachrichten, und daran erinnere ich mich sehr gut.
 

KrimiElse

Bekanntes Mitglied
26. Januar 2019
2.861
5.110
49
buchmafia.blogspot.com
Vielleicht wurde in der damaligen DDR auch intensiver darüber berichtet? Wäre ja möglich. Ich habe zwar auch vom Konflikt gehört, aber Nachrichten waren in dem Alter noch nicht so interessant.
Ich weiß nicht, wie intensiv das DDR-Fernsehen darüber berichtete. Natürlich waren die Briten die Imperialisten, die die armen Iren unterdrücken wollten. Andererseits waren die Iren Katholiken, auch ein sozialistisches Feindbild.
Aber allgemein waren Nachrichten für uns interessant, denn außer den paar Minuten im „West“-Fernsehen und im „West“-Radio gab es kaum andere Quellen.
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.440
49.868
49
Ich weiß nicht, wie intensiv das DDR-Fernsehen darüber berichtete. Natürlich waren die Briten die Imperialisten, die die armen Iren unterdrücken wollten. Andererseits waren die Iren Katholiken, auch ein sozialistisches Feindbild.
Aber allgemein waren Nachrichten für uns interessant, denn außer den paar Minuten im „West“-Fernsehen und im „West“-Radio gab es kaum anderen Quellen.
Es war halt ein Konflikt in der kapitalistischen Welt. Mit echten Bildern. Mit Ungerechtigenkeiten und Blutvergießen. Welches totalitäre System würde das nicht für sie eigene Propaganda nutzen?
Wenn Sie später die IRA Terroristen aufgenommen haben, bestätigt das ja die Parteilichkeit. Da kann man über religiöse Unterschiede schon mal hinwegsehen.
 

kingofmusic

Bekanntes Mitglied
30. Oktober 2018
7.306
18.944
49
48
Da ich mit meinen 44 Jahren hier das Küken bin (glaube ich *g*), ist mir der Konflikt zwischen Irland und Nordirland sowie die Konflikte zwischen evangelischer und katholischer Kirche zwar bekannt, aber nicht sooo präsent. Ich weiß zwar, dass wir damals auf unserer Freizeit in Irland an der Grenze kontrolliert wurden (einer unserer Fahrer hatte lange Haare *g*) und ich die Situation in Belfast (mit Maschinengewehren bewaffnete Soldaten oder Polizisten) ziemlich bedrohlich fand, aber mit den "Erfahrungen", die ihr habt, kann ich nicht mithalten. Aber allein der Austausch hier macht diese Leserunde (mal wieder) zu einer mehr als bemerkenswerten Sache! Danke!!! :cool:
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.440
49.868
49
Da ich mit meinen 44 Jahren hier das Küken bin (glaube ich *g*),
Armer schwarzer Kater :p:D:p!
Nur dass du den Gag verstehst: ich bin ziemlich genau ein 3/4 Jahr jünger (klingt besser als 9 Monate, gell?) als die liebe Krimielse. Damit muss man kokettieren, das muss man rausstreichen. Das macht DEN Unterschied in der Betrachtung des Nordirland-Konflikts ;)
 

Querleserin

Bekanntes Mitglied
30. Dezember 2015
4.048
11.071
49
50
Wadern
querleserin.blogspot.com
ich mit meinen 44 Jahren hier das Küken bin (glaube ich *g*), ist mir der Konflikt zwischen Irland und Nordirland sowie die Konflikte zwischen evangelischer und katholischer Kirche zwar bekannt, aber nicht sooo präsent.
Aber nur knapp, auch ich kenne den Nordirland- Konflikt nur aus der Retrospektive. Wir hatten vor drei (?) Jahren hier im Forum eine Lese-Runde mit einem "Verweigerer", der im Gefängnis gesessen hat und darüber einen Roman geschrieben hat. Das war ziemlich schockierend und hoch interessant.Ich such gleich den Link und stell ihn hier rein.
 

Mikka Liest

Bekanntes Mitglied
14. Februar 2015
1.513
2.403
49
Hilter am Teutoburger Wald
wordpress.mikkaliest.de
Da ich mit meinen 44 Jahren hier das Küken bin (glaube ich *g*), ist mir der Konflikt zwischen Irland und Nordirland sowie die Konflikte zwischen evangelischer und katholischer Kirche zwar bekannt, aber nicht sooo präsent.

Nix Küken, ich bin 43. ;) Aber das geht mir ähnlich, ich kann mich noch erinnern, dass wir in der Schule einen Roman gelesen haben, der in Nordirland spielte, und das Thema durchgenommen haben. Und ich kann mich erinnern, dass der Konflikt in meinem Hirn fast eine unumstößliche Tatsache war, als sei es immer schon so gewesen und könne auch niemals anders sein.
 

Mikka Liest

Bekanntes Mitglied
14. Februar 2015
1.513
2.403
49
Hilter am Teutoburger Wald
wordpress.mikkaliest.de
@KrimiElse

Ich konnte gut nachvollziehen, dass sie sich ins 19. Jahrhundert zurückziehen will. Was muss das für ein Dauerstress sein, in dieser Zeit in Nordirland zu leben...

Ich bin Jahrgang 1976, meine ersten Erinnerungen an den Konflikt sind daher aus dem Unterricht in der Schule (Ethik, Geschichte und Englisch, das war überall Thema). Wahrscheinlich war das bei mir deswegen ganz lange verwurzelt,

Ja, die Autorin beschreibt den Konflikt wirklich sehr gut und vielschichtig, das finde ich auch.
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Ich war mir nicht sicher, ob das ein gut gemeinter Rat war - im Sinne von, sei umsichtig, sonst passiert dir was. Es könnte auch ein Vorwurf gewesen sein - wer nicht aufpasst, ist selbst schuld, wenn ihm was passiert. Dieser Vorwurf wird Frauen ja gern gemacht, wenn sie sich aufreizend anziehen. Wie hat der Schwager das hier gemeint?

Es wurde doch geschrieben, dass der 3. Schwager die Weiblichkeit verehrt und unweibliches Verhalten kritisiert. Ist dieses Verhalten für ihn unweiblich?
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Ich habe den ersten Leseabschnitt beendet bin bisher sehr begeistert von dem Buch. Es ist eine ungewöhnliche Art des Erzählens, atemlos und sprunghaft, ständig ganz vorn im Kopf und angeknipst

Es ist eine sehr eigenwillige Schreibe, nicht nur die Namensgebung macht sie dazu, auch der Sprachkling wirkt so. Die Erzählerin scheint ein sehr wacher Geist zu sein und wie sie die Umgebung beschreibt, scheint sie etwas allein damit zu sein. Dieser wache Geist und ihre Persönlichkeit scheint auch den Milchmann auf sie aufmerksam gemacht zu haben. Und obwohl er so unvorhergesehen und die Erzählerin kennend auftaucht, hatte ich nicht das Gefühl, dass er für die Erzählerin eine Gefahr ist. Bin neugierig, was hier noch kommt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Ein gewonnener Kompressor eines Bentley (engl.Wagen) bietet Anlass zu politischen Verdächtigungen des Nachbarn. Was wäre gewesen, hätte der Freund das Teil mit der Flagge gewonnen? Die Flagge als Symbol des Verrats.
Sehr eindringlich verdeutlicht die Erzählerin den Unterschied zwischen wir und die, der sich auf alle Lebensbereiche auszudehnen scheint. In dem Zusammenhang werden auch die "verbotenen" (männlichen!) Namen genannt

Wobei man hier aber auch sehen kann, dass das Denken der Bevölkerung sich verändert. Und dies sicher mit politischer Beeinflussung, Leben in einer Zeit der Gewalt und daraus resultierender Angst und auch einer gewissen Verrohung erklärt werden kann. Und das ist definitiv etwas, vor dem ich Angst habe. Denn so etwas kann immer wieder passieren. Es müssen nur die richtigen Leute an die Macht kommen und die Massen aufhetzen. Und vor solch einem Szenario ist niemand gefeit.
 
  • Stimme zu
Reaktionen: kingofmusic
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Frauen haben in dieser Gesellschaft eine untergeordnete Stellung, es gibt ein festes Rollenbild, sie müssen die männliche Überlegenheit anerkennen. Frauen, die Widerworte geben, sind im Grunde missraten.

Bei diesen Beschreibungen wird mir etwas flau im Magen. Man wähnt sich sehr in die Vergangenheit versetzt und irgendwie reichen die Endsiebziger hier nicht aus, man wähnt sich noch viel weiter zurückversetzt. Erst beim näheren Überlegen kommt man darauf, dass es Frauen in Westdeutschland in den Siebzigern auch nicht so rosig erging, dass es den Frauen im Osten vordergründig besser ging (erlaubte Kontoführung, Arbeiten ohne Erlaubnis des Mannes usw.), sie sich aber dennoch gewissen Normen und Werten zu beugen hatten.

Auch die Männerwelt hatte sich gewissen Regeln zu beugen, auch dieses klingt nicht schön. Warum sollen Männer nicht kochen dürfen? ...