2. Leseabschnitt: Kapitel 3 bis Seite 152 (Mitte)

Anjuta

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8. Januar 2016
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Essen
Die Ich-Erzählerin besucht als bisher einzigen Ort, an dem die politisch-gesellschaftliche Aus-/Abgrenzung mal ausgesetzt ist, einen Französischkurs. Hier treffen sich offenbar Menschen von diesseits und von jenseits der Hauptstraße. Und was ist daran so schlimm oder verwerflich? Hier scheint es von allen gemocht zu sein und als unproblematisch gesehen zu werden.
Sprachen öffnen den Menschen Welten und Möglichkeiten. Sag ich doch schon immer!;)
 

Anjuta

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8. Januar 2016
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Essen
Die "Verweigerer" rücken in diesem LA mit in den Fokus der Erzählung. Gemeint damit sind wohl die Terroristen der IRA. Und jeder von diesseits der Hauptstraße wird danach eingeteilt, wie nah er den Verweigerern steht. Die Verweigererfrauen bilden dabei eine ganz eigene Kaste, die sich den (zweifehaften) Ruhm der Partner anschminken und sich damit herausheben aus der Masse.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Hier fand ich seeehr interessant den Bezug zum Cover, dass auf den ersten Blick so gar nicht zu dem Roman passt. Wenn man dann aber aufmerksam die Situation während der Französisch-Stunde liest, was dort über Farben, Formen etc. am Himmel geschrieben steht und sich dann das Cover anguckt - wunderbar :)
Etwas bestürzt war und bin ich über den großen Hundemord und den abgetrennten Katzenkopf :(.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Zusammenfassung:
Das Besondere am Französischkurs ist, dass die Sprache nicht im Mittelpunkt steht. Tatsächlich ist die Lehrerin eine von den wenigen "strahlenden" Menschen, die dazu auffordern, über den Tellerrand und das Schöne zu sehen (damit gelten sie natürlich als potentiell übergeschnappt!)
Der Sonnenuntergang hat aus meiner Sicht große Symbolkraft. Wie kann die Farbe des Himmels, etwas völlig Normales, soviel Widerstand in der Gruppe auslösen? Der Sonnenuntergang als Symbol für Schönheit, Farbe, Hoffnung, Frieden, ein anderes Leben? "Der Himmel war an diesem Abend ein Anfang."(104)

Der Rückweg führt die Erzählerin durch die Zehnminutengegend, einen verlassenen, gespenstischen Stadtteil, an dem drei Kirchen standen. In den Trümmern einer der Kirchen findet sie einen Katzenkopf, den sie beschließt mitzunehmen.

Zuvor erfahren wir aber noch etwas über strahlende Menschen und die Depressionen ihres Vaters, für die die Mutter kein Verständnis hatte.
In der Vergangenheit fanden auch Katzenmorde (von den eigenen Leuten) und Hundemorde (von den anderen) statt. Mit den Hunden erlosch eine Schutzmauer, denn sie warnten vor dem Feind.

Als sie den Katzenkopf verpackt hat, steht Milchmann zum dritten Mal vor ihr. Erneut bedient er sich "rhetorischer Machtdemonstrationen", in seine umfassenden Informationen scheint er aber bewusst kleine Fehler einzustreuen...
Die Erzählerin wird erst unsicher, als sie spürt, dass Vielleicht-Freund in den Fokus des MM geraten ist. Ihr geht die Brisanz des Bentley-Teils auf und dass VF damit gegen die geltenden Regeln verstoßen hat. Die Erzählerin lügt, um ihren VF zu schützen, merkt wie schwierig das ist.

Erneut bekommen wir Details aus dem Leben in dieser Gesellschaft mitgeteilt: Denunziantentum, Morde und Vergeltungsmorde, falsche Zeitungen, Gebote der gesellschaftlichen und politischen Gesetzgebung, Intoleranz, Rache...

Die Erzählerin weiß über all das Bescheid, verdrängt es aber, unter anderem durch das Lesen von Klassikern. Sie will bewusst in andere Welten eintauchen. Sie ist darüber hinaus mit anderen Themen (VF) beschäftigt. Jetzt drängen aber all die anderen Themen in ihren Kopf. "Jetzt öffnet sie innerem Widerspruch Tür und Tor (147)".

Der MM gibt seine Informationen auch über das Ungesagte weiter. Die Erzählerin glaubt eine Drohung herauszuhören: VF ist in Gefahr, er könnte mittels einer Autobombe umgebracht werden...

Interessant empfand ich auch die Stellung der Verweigerer im Untergrund: "sie sind ein Prellbock zwischen uns und dem Feind (149).
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Weiterhin bin ich von der Dichte des Textes sehr angetan. Einerseits gibt es eine Handlungsebene in der Gegenwart, die immer wieder durch die Gedanken und Reflexionen der Erzählerin ergänzt wird. Insofern muss man schon konzentriert lesen.

Ich finde das Vorgehen des MM äußerst perfide: er hat gemerkt, dass sich die Erzählerin nicht leicht einschüchtern lässt. Nun bringt er als Druckmittel den VF ins Spiel. Da wird sie prompt unüberlegter, um ihn zu schützen.

Was hat es mit dem Katzenkopf auf sich? Ist auch er ein Symbol?
Ich bin ganz gespannt auf eure Gedanken!
 

MRO1975

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11. August 2018
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Der Sonnenuntergang hat aus meiner Sicht große Symbolkraft. Wie kann die Farbe des Himmels, etwas völlig Normales, soviel Widerstand in der Gruppe auslösen? Der Sonnenuntergang als Symbol für Schönheit, Farbe, Hoffnung, Frieden, ein anderes Leben? "Der Himmel war an diesem Abend ein Anfang."(104)
Das habe ich auch so empfunden. VF und die Französischlehrerin wirken auf die Erzählerin ein, sodass diese die Prächtigkeit des Sonnenuntergangs erkennen kann. Für mich ist das eine Methapher dafür, dass sie beginnt, die Einzigartigkeit des Lebens zu erkennen, aus ihrem Schneckenhaus herauskommt und die Uniformität aufgibt.
 

MRO1975

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11. August 2018
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Die Erzählerin weiß über all das Bescheid, verdrängt es aber, unter anderem durch das Lesen von Klassikern. Sie will bewusst in andere Welten eintauchen. Sie ist darüber hinaus mit anderen Themen (VF) beschäftigt. Jetzt drängen aber all die anderen Themen in ihren Kopf. "Jetzt öffnet sie innerem Widerspruch Tür und Tor (147)".
Sie zieht den Kopf ein, um sich mit den Problemen nicht befassen zu müssen. Wahrscheinlich weil sie fühlt, dass zur Lösung nichts beitragen kann. Vllt. ist ihr Vater gerade an diesem Konflikt zerbrochen und sie schützt sich nur selbst.
 

MRO1975

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Weiterhin bin ich von der Dichte des Textes sehr angetan. Einerseits gibt es eine Handlungsebene in der Gegenwart, die immer wieder durch die Gedanken und Reflexionen der Erzählerin ergänzt wird. Insofern muss man schon konzentriert lesen.
Ja, ich verliere ab und zu den Faden, wenn die Reflexionen zu lang sind...
 
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Leseglück

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Hier fand ich seeehr interessant den Bezug zum Cover, dass auf den ersten Blick so gar nicht zu dem Roman passt
Danke für den Hinweis: hätte ich tatsächlich übersehen. Natürlich ist hier der Sonnenuntergang abgebildet, der wiederum in diesem LA eine große Rolle spielt.
Für mich ist das eine Methapher dafür, dass sie beginnt, die Einzigartigkeit des Lebens zu erkennen, aus ihrem Schneckenhaus herauskommt und die Uniformität aufgibt.
Ich hatte zu dem Sonnenuntergang folgende Gedanken: Die Gruppe bestand zunächst darauf, dass der Himmel nur blau sein konnte (und weiß oder schwarz). Die Meinung, dass der Himmel blau zu sein hat, steht für das Althergebrachte, für eingefahrene Denkmuster und Traditionen ("das offizielle blau"). Im Französischkurs zwingt die Lehrerin die Gruppe, den Sonnenuntergang anzuschauen und andere Farben zu erkennen. Das fällt der Gruppe schwer, einige schauen sogar weg. Sie wollen zunächst alte Denkgewohnheiten nicht verändern.
Die Entdeckung von anderen Himmelsfarben, außer den offiziellen eröffnet die Möglichkeit, anders zu denken und zu handeln als die "Väter und Vorväter".
Interessant finde ich, dass nicht nur unsere Protagonistin diesen Symbolgehalt erkennt, sondern die ganze Gruppe. Das ist ein bisschen unrealistisch aber charmant.
Der Sonnenuntergang steht auch noch für das altertümliche Männerbild. VF liebt Sonnenuntergänge und unsere Protagonistin macht sich ein bisschen Sorgen, ob das nicht zu unmännlich ist. Zumindest denkt sie darüber nach.
Was hat es mit dem Katzenkopf auf sich? Ist auch er ein Symbol?
Folgende vorläufige Gedanken: Katzen stehen in dem Buch für die Abwertung der Gesellschaft für Frauen. Katzen haben scheinbar weibliche Eigenschaften wie Hinterhältigkeit, Untreue...deshalb werden Katzen von der Bevölkerung auch getötet. Die Protagonistin fühlt vielleicht deshalb Sympathie für die tote Katze.
Ein weiterer Gedanke: in dem zehnminuten Gebiet hätte eigentlich niemand umkommen sollen, weil sich dort ja niemand aufhält. Außerdem war es nicht mal eine Bombe von aktuellen "Krieg" sondern von den Nazis. Der Tod der Katze ist also sehr unwahrscheinlich und damit tragisch?
 

Leseglück

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Mir gefällt die nicht lineare Erzählweise mit Rück - und Vorblenden und Refexionen weiter super gut.
Z.B. als die Protagonistin durch das zehnminuten Gebiet geht. Wir ahnen natürlich, dass der MM dort auf sie wartet. Wenn sie das gleich so erzählen würde, da wäre die Spannung raus. Stattdessen, denkt sie über die Depressionen des Vaters und das Zehnminuten Gebiet nach und findet erst mal den Kopf einer Katze. Dann steht urplötzlich der MM vor ihr - da erschrickt man auch als Leserin - jedenfall ich hatte in der Zwischenzeit schon weniger mit MM gerechnet.
Die Sprache empfinde ich weiter passend zu dem Dickicht an Intrigen und explosiven Symbolen in denen sich die Protagonistin bewegt. Sie ist wie gefangen in diesem Sumpf...ich wüsste da auch keinen Ausweg. Da verstehe ich, dass sie in ihrer Not selbst eine Intrige versucht, gegen einen von ihr erfundenen Arbeitskollegen ihres VF

Jetzt bin ich gespannt wie es weiter geht.
 

Literaturhexle

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Interessant finde ich, dass nicht nur unsere Protagonistin diesen Symbolgehalt erkennt, sondern die ganze Gruppe. Das ist ein bisschen unrealistisch aber charmant.
Das habe ich genauso empfunden. Es spricht aber auch für das Charisma der Lehrerin. Man darf auch den gruppendynamischen Effekt nicht vergessen ;)
Ich hab den Verdacht, dass der Nachbar von VF irgendwie mit dem Milchmann in Verbindung stehen könnte. Vielleicht bekommt der MM Infos von diesem Nachbar...nur eine Vermutung
Zumindest kommt da noch was. Der Milchmann scheint ja über ein unglaubliches Netz an Informationen/Informanten zu verfügen.
Mir gefällt die nicht lineare Erzählweise mit Rück - und Vorblenden und Refexione
Das macht es wirklich spannend. Sie führt einen auch immer wieder gut in die Gegenwart zurück, so dass die Abschnitte leicht voneinander zu trennen sind.
Sie ist wie gefangen in diesem Sumpf...ich wüsste da auch keinen Ausweg.
Im nächsten Abschnitt tut sich etwas Hoffnung auf ;)
Sehr geschickt konstruiert, das Ganze.
 

SuPro

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Einerseits gibt es eine Handlungsebene in der Gegenwart, die immer wieder durch die Gedanken und Reflexionen der Erzählerin ergänzt wird. Insofern muss man schon konzentriert lesen.
... Die Lektüre ist gleichermaßen faszinierend wie herausfordernd. Unglaublich, wie es ihr gelingt, von der konkreten Ebene auf eine Metaebene zu gelangen. Immer wieder kommt sie vom Alltagsgeschehen oder von Erinnerungen auf tiefgründige Gedanken, Assoziationen und Interpretationen… Genial!
 

SuPro

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Die Meinung, dass der Himmel blau zu sein hat, steht für das Althergebrachte, für eingefahrene Denkmuster und Traditionen ("das offizielle blau"). Im Französischkurs zwingt die Lehrerin die Gruppe, den Sonnenuntergang anzuschauen und andere Farben zu erkennen. Das fällt der Gruppe schwer, einige schauen sogar weg. Sie wollen zunächst alte Denkgewohnheiten nicht verändern.
Die Entdeckung von anderen Himmelsfarben, außer den offiziellen eröffnet die Möglichkeit, anders zu denken und zu handeln als die "Väter und Vorväter".
... So denke ich auch darüber.
Man kann den Roman als einen lesen, in dem es „nur“ um den Nordirlandkonflikt geht. Aber es geht noch um viel mehr. Es geht auch ganz allgemein um innere Konflikte, die alle Menschen haben. Egal ob außen herum der Krieg tobt oder nicht. Es geht nicht nur um einen äußeren Konflikt, es geht auch um innere Konflikte. Es geht nicht nur um den Krieg, der im Außen tobt, es geht auch um den Krieg, der im Inneren tobt.

Anpassung, Unterordnung-Individuation, Individualität

Stagnation-Veränderung, Entwicklung

beim Althergebrachten, Bekannten, Gewohnten und damit Sicheren bleiben – über den Tellerrand schauen, sich öffnen, etwas riskieren

Beim Zusammentreffen dieser Pole entstehen Zweifel und Ängste. Es resultiert die Tendenz zum Vermeiden, Verdrängen und Verleugnen. Es resultiert der Hang, einfach mitzulaufen und sich unsichtbar zu machen.

Auf Seite 106 formuliert sie es schwarz auf weiß: es geht unter anderem um „Umwälzungen innerer Landschaften“. Und schon wieder eine wunderbare Formulierung.

All das handelt die Autorin neben dem Konkreten, dem Nordirlandkonflikt und dem Stalking durch den Milchmann ab.
Bravourös!
 
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Mir gefällt die Rolle der Französischlehrerin.
Sie repräsentiert den Hoffnungsschimmer in dieser engen, misstrauischen und gefährlichen Welt und sie stellt in gewisser Weise auch das Gegenstück, den Gegenpol zur konservativen, devoten, verängstigten und bigotten Mutter der Erzählerin dar. Sie betont, dass es Fortschritt und Aufklärung ist, wenn man genau hinschaut und dadurch Altes hinterfragen muss und Neues erkennen kann. Sie motiviert dazu, sich zu öffnen und das Alte zu überwinden. Sie schafft Hoffnung indem sie sagt, dass es Wahlmöglichkeiten gibt.
Was sie von sich gibt und wofür sie steht, ist ein Plädoyer dafür, Regeln und Normen nicht unhinterfragt und kommentarlos zu übernehmen!
 

SuPro

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Bravo! Sie schreibt wunderbar detailliert, zutreffend und bildlich über Depression. Sowohl darüber, wie es einem depressiven Menschen geht, als auch darüber, wie Erkrankung und Patient oft (noch heute) in der Außenwelt betrachtet werden.

Der depressiver Mensch in einer depressiven Gegend. In einer dunklen, düsteren und beängstigenden Gegend, in der man das Licht nicht sehen kann.
Eine Gegend, in der eig. jeder, der noch nicht melancholisch, depressiv oder übergeschnappt ist, dies werden muss. Jeder außer vielleicht der „strahlenden“ Französischlehrerin, von der wiederum Gefahr ausgeht, weil sie einen auf Gedanken bringt. Deshalb muss sie angezweifelt und abgewertet werden. Sie könnte die instabile innere Stabilität ins Wanken bringen.

Keine Hoffnung in einer düsteren Welt?
Was wenn man anfängt Lichtpunkte zu sehen?
Was wenn man anfängt Hoffnung zu haben?
Was wenn man anfängt über den Tellerrand zu schauen?

Was aber wenn dann alles wieder zusammenbricht?
Soll man also lieber nicht hoffen aus Angst, dass die Hoffnung wieder zerstört werden könnte?
Sollte man also besser beim Alten und Trostlosen bleiben?
Es ist kurzfristig einfacher, stehen zu bleiben, als einen Schritt vor den anderen zu setzen.
Es ist kurzfristig einfacher, die Optimistischen als übergeschnappt zu bezeichnen.

Ambivalenz! Skepsis! Was tun? Optimistisch sein und über den Tellerrand schauen oder weiterhin undichtbar, abgestumpft, lebendig begraben, DEPRESSIV sein?

Es geht um die Sicherheit und Geborgenheit des Gewohnten und die Angst vor Veränderung.

Es ist eine Gratwanderung. Depressiv zu sein ist in dieser Welt genauso übergeschnappt, wie optimistisch zu sein.

Wow!!! Mir gefallen die Aussagen HINTER dem Erzählten so unglaublich gut.
 

Literaturhexle

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Es ist eine Gratwanderung. Depressiv zu sein ist in dieser Welt genauso übergeschnappt, wie optimistisch zu sein.
Danke für deine umfassenden Gedanken und Interpretationen @SuPro! Ich kann alles so unterschreiben. Spannend deine Annahme, dass es auch um die inneren Konflikte geht, die im Extremfall in einer Depression münden können. War das vielleicht auch bei Erzählerins Vater der Fall? Dass er keine Hoffnung mehr gesehen hat? Er hat ein Kind verloren und die Tochter den Geliebten. Er hatte eine höchst angepasste und oberflächliche Frau... Da kann man schon mal depressiv werden...
Die kleinen Schwestern sind sehr neugierig und wissensdurstig. Haben sie das vielleicht vom Vater, der diese Eigenschaften nicht ausleben durfte, was an ihm gezehrt hat?
Bestimmt erfahren wir es noch.

Ein wirklich geniales Buch! Da hab ich doch ein Näschen gehabt:p und freue mich, dass ich es in einer solch patenten LR lesen darf:cool:.