Rezension Rezension (3/5*) zu Rebellion der Wale von Uwe Goeritz.

parden

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13. April 2014
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Niederrhein
www.litterae-artesque.blogspot.de
Leider nur ein Märchen...

Was wäre, wenn die Natur uns Menschen zeigt, wo unsere Grenzen sind?
In dieser Geschichte passiert genau dies. Durch einen Aufstand der Wale, in einer nicht allzu weit entfernten Zukunft, werden die Menschen gezwungen, eine Entscheidung zu treffen. Mit oder gegen die Natur. Mit oder ohne Gewalt. Mit oder gegen diese Tiere aus den Tiefen des Meeres. Wie wird die Wahl ausfallen? Siegt die Vernunft und gibt es für die Menschen eine Hoffnung? Der Autor verknüpft reale Orte und wissenschaftliche Erkenntnisse mit einer fiktiven, spannenden Handlung.

Hans ist Mitte dreißig und arbeitet als Doktor der Meeresbiologie auf Helgoland - mit dem Ziel der Wiederansiedlung von Hummern vor der Insel. Seine Freundin Tanja hat gemeinsam mit ihm studiert und bfindet sich nun in einem Austauschjahr in Florida, wo sie mit Delfinen arbeiten kann. Hans beneidet sie zuweilen schon.

Doch plötzlich bekommt sein Leben einen unerwarteten Schwung - es stellt sich nämlich heraus, dass er durch den Einsatz bestimmter Gerätschaften in der Lage ist, sich sprachlich mit einem weißen Wal auszutauschen, der plötzlich im Hafenbecken von Helgoland auftaucht.

Dieser mehr als zwanzig Meter lange weiße Pottwal fungiert als Sprecher der Wale, die sich angesichts des unverantwortlichen Umgangs der Menschen mit den Meeren und ihren Bewohnern zusammengerottet haben. Sie legen sämtliche Häfen der Erde lahm, hindern Container-Schiffe am Fortkommen und rammen riesige Walfänger.

Die Wale haben eine eindeutige Botschaft: so geht es nicht weiter! Entweder die Menschen lenken ein und lassen sich auf die Auflagen ein, die ihnen von den Meeressäugern gestellt werden, oder aber sie sehen das Meer ab sofort nur noch von der Küste aus. Ehe Hans es sich versieht, fungiert er nicht nur als Sprachrohr des weißen Wals, sondern findet sich plötzlich auch vor der UN wieder.

Dort beraten die Vertreter aller Länder über das Ultimatum der Wale - und Hans ist derjenige, der die Forderungen der Meeressäuger an die Mitglieder der UN weiterleitet. Und dabei durchaus deutlich und nicht immer diplomatisch beratend in die Bresche springt, wenn die Diskussion zu eskalieren droht. Doch das Schicksal der Menschen, die abhängiger vom Meer sind als ihnen lieb sein kann, steht auf Messers Schneide. Wie wird die Entscheidung ausfallen?

Die Idee zu dieser Erzählung finde ich sehr wertvoll - es kann einfach nicht genug appelliert werden an den 'gesunden Menschenverstand' angesichts der zahllosen Umweltsünden, die sehenden Auges und meist ohne jede Konsequenz begangen werden. Die Geschichte selbst wirkt allerdings an vielen Stellen reichlich naiv, die Entwicklungen oft recht sprunghaft, und insgesamt ist die Erzählung am ehesten als modernes Märchen zu betiteln.

Ein wenig getrübt wurde der Lesespaß durch zahlreiche vom Lektorat (?) übersehene Fehler - Rechtschreibung, Groß- und Kleinschreibung und auch die Zeichensetzung weisen hier deutliche Mängel auf. Mich hat diese Anhäufung von Fehlern jedenfalls gestört.

Als Zielgruppe könnte ich mir hier am ehesten jüngere Jugendliche vorstellen, die sich gerade im Leben zu orientieren beginnen. Ein märchenhafter Appell, der gehört werden sollte!


© Parden

von: Christoph Poschenrieder
von: Ralf Günther
von: Max Bentow