Rezension Rezension (4/5*) zu Der Kommissar und das Rätsel von Biscarrosse: Kommissar Philippe Lagarde 8 von.

parden

Bekanntes Mitglied
13. April 2014
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49
Niederrhein
www.litterae-artesque.blogspot.de
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Krimiunterhaltung mit Urlaubsflair...

Das alte Ehepaar Delcroix wird grausam erschlagen aufgefunden. Zuerst sieht alles nach einem Raubüberfall aus. Doch warum wurden einige wertvolle Gegenstände im Haus zurückgelassen? Philippe Lagarde soll der Sache auf den Grund gehen. Diesmal betrifft ihn der Todesfall auch persönlich, denn das Mordopfer war jahrelang ein Mentor für ihn, und sie standen sich nahe. Hat Bertrand Delcroix etwas beobachtet, wofür er sterben musste? Bei seinen Ermittlungen stößt Philippe Lagarde auf ungeahnte Abgründe – und bald gibt es eine weitere Leiche.

Eines gleich vorweg: mit Band 8 in diese Krimireihe zu starten so wie ich ist tatsächlich überhaupt kein Problem. Man bekommt zu keinem Zeitpunkt das Gefühl fehlender Vorinformationen oder eines reduzierten Zugangs zum Hauptcharakter. Das fand ich doch sehr positiv.

Zwar startet der Krimi recht fulminant mit der ausführlichen Beschreibung der brutalen Tat, doch schon bald entwickelt sich das Geschehen in die erwartete Richtung eines Wohlfühlkrimis. Der beeindruckenden Landschaft rund um Arcachon wird hier ebenso viel Aufmerksamkeit geschenkt wie den kulinarischen Leckerbissen, die die Region zu bieten hat - und so manches Mal lief mir beim Hören das Wasser im Mund zusammen.

Nebenbei wird natürlich auch ermittelt, und nach anfänglichen zahllosen Fragezeichen ergeben sich bald schon fast zu viele Spuren und mögliche Verdächtige. Bertrand Delcroix war beispielsweise gerade dabei, ein Buch zu schreiben über Prominente, denen er im Laufe seines Berufslebens als Polizist über den Weg gelaufen ist, denen er aber trotz zahlreicher Indizien hinsichtlich illegalen Handelns nicht zu nahe treten durfte. Nun wollte er die Fakten offenlegen und hätte sich dadurch sicher den ein oder anderen zum Feind gemacht.

Aber auch die Familie des brutal hingerichteten Ehepaars bietet erstaunlich viele Motive für die Tat. Die Exfrau Bertrands beispielsweise, die immer noch nicht ertragen kann, dass Madeleine ihr ihren Mann ausgespannt hat; Bertrands Enkel Leon, dessen ständige Geldforderungen sein Großvater ihm zuletzt verweigert hat; Madeleines Bruder, der in seiner prekären Lage von seiner Schwester nicht unterstützt wurde; oder auch die Tochter des Ehepaars, die aufgrund psychischer Probleme in einem Heim leben muss - die Fassade der heilen Welt der gut betuchten Familie Delcroix bröckelt gewaltig.

Kommissar Philippe Lagarde, der zu dem Fall hinzugerufen wurde, leitet jedenfalls die Ermittlungen und arrangiert sich dabei problemlos mit der ortsansässigen Polizei. Trotz seiner langjährigen Freundschaft zu Bertrand Delcroix gilt er in dem Fall nicht als befangen, und tatsächlich kommt ihm seine Erfahrung und Routine als Ermittler dabei sehr zupass. Er behält stets einen kühlen Kopf und versteht es, die Kollegen vor Ort bei Laune zu halten und sie ihren Fähigkeiten entsprechend einzusetzen.

Die Autorin hat hier einen netten Krimi mit Urlaubsflair geschaffen, der mit zahlreichen Wendungen zu überraschen weiß, der es mit der Spannung aber auch nicht übertreibt. Die Stimme von Bernd Reheuser passt zu der Vorstellung des Hauptcharakters, und entsprechend unaufgeregt erscheint auch sein Vortrag (ungekürzte Hörbuchfassung: 7 Stunden und 23 Minuten).

Alles in allem eine angenehme Krmiunterhaltung, die mit der Schilderung schöner Landschaften, kulinarischer Leckerbissen und ein wenig Spannung als Würze einen Mix bietet, der sich hören lassen kann.

Ich bin jedenfalls neugierig geworden auf weitere Folgen dieser Reihe!


© Parden