Die Cardinals sind keine gewöhnliche Familie. Sie haben den Schneid und die Wildheit von Helden, sie haben Angst vor nichts und niemandem. Und sie sind ganze dreiundzwanzig. Als der Vater in der stillgelegten Mine eines kanadischen Dorfes Zink entdeckt, rechnet der Clan fest mit einem Anteil am Gewinn – und dem Ende eines kargen Daseins. Aber beides wird den Cardinals verwehrt, und so schmieden sie einen explosiven Plan, der, wenn schon nicht die Mine, so wenigstens die Ehre der Familie retten soll. Doch der Befreiungsschlag scheitert und zwingt die Geschwister zu einem Pakt des Schweigens, der zu einer Zerreißprobe für die ganze Familie wird.Kaufen
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Die kanadische Autorin Jocelyne Saucier hat mit ihrem 2011 erschienenen Roman „ Ein Leben mehr“ ein kleines Meisterstück geschaffen, das ich mit Freude und Gewinn gelesen habe. Nun kommt in deutscher Übersetzung ein Buch von ihr heraus, das im Original schon im Jahr 2000 publiziert wurde.
„Niemals ohne sie“ ist die Geschichte einer ungewöhnlichen Familie. Die Cardinals leben in einer heruntergekommenen Minenstadt namens Norco, Anfang der 1950 er Jahre. Ungewöhnlich sind sie schon aufgrund ihrer Anzahl: 23 Familienmitglieder.
Die 21 Kinder bleiben sich mehr oder weniger selbst überlassen, die Großen kümmern sich um die Kleinen. Die völlig überforderte Mutter verschwindet tagsüber hinter ihren riesigen Kochtöpfen. Nur nachts, wenn alle schlafen, dreht sie ihre Runde und besucht jedes einzelne Kind an seinem Schlafplatz. Der Vater ist obsessiv auf der Suche nach Bodenschätzen. Daheim vergräbt er sich in seinem Keller und ordnet seine Gesteinsfunde ein. Vor Jahren hat er das Zinkvorkommen entdeckt, das dem Ort zeitweilig Aufschwung gab. Allerdings war er unfähig, daraus Gewinn zu machen. Und als die Mine geschlossen wird, hoffen die Cardinals auf Wiedergutmachung und Rache. Doch dabei kommt es zu jenem tragischen Vorfall, um den der Roman kreist.
Mittlerweile sind 30 Jahre vergangen. Die Kinder sind erwachsen und über die ganze Welt verstreut. Da kommen sie alle noch einmal zusammen bei einem Erzsucher-Kongress. Ihr alter Vater soll hier geehrt werden und alle Kinder reisen an.
In mehreren Kapiteln lässt die Autorin verschiedene Kinder zu Wort kommen und sie erzählen , was es hieß, ein Cardinal zu sein : Eine Kindheit in Armut und Anarchie, Rivalitäten unter den Geschwistern, Mutproben, Kampf um Anerkennung und Macht, aber nach außen eine verschworene Gemeinschaft. Doch bei jedem der Erzähler wird noch etwas anderes spürbar. Die verdrängte Erinnerung an jenes Ereignis, an dem die Familie zerbrochen ist. Nach und nach wird klarer, was tatsächlich geschah und welche Schuld die einzelnen Familienmitglieder an der Tragödie haben.
Jocelyne Saucier erzählt ihre Geschichte in einer poetischen Sprache und schafft unvergessliche Figuren. Voller Spannung liest man bis zum Ende und bleibt berührt und mit einigen Fragen zurück.
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