Rezension Rezension (4/5*) zu Der Mongole - Kälter als der Tod von Ian Manook.

Amena25

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23. Oktober 2016
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Originell, aber sehr komplex

In der mongolischen Steppe wird ein totes Pferd mitsamt seinem toten Reiter aufgefunden. Auf den beiden Leichnamen liegt außerdem noch ein totes Yak. Es scheint, als sei das Yak vom Himmel gefallen und habe Pferd und Reiter erschlagen. Diese mehr als bizarre Eingangsszenerie entführt den Leser in die winterliche mongolische Steppe, wo die karge Natur und die extremen Temperaturen die Menschen auf ganz besondere Weise prägen.
Inspektorin Oyun gerät in ernsthafte Verlegenheit, da die Untersuchung gefrorener Leichname eine besondere Herausforderung darstellt. Außerdem ist da noch der sehr charmante Soldat Gourian, der ihr zur Seite gestellt wird.
Kommissar Yeruldelgger ist überzeugt, dass der Reiter keinem, wenn auch absurden, Unfall zum Opfer gefallen ist, sondern ermordet wurde. Er macht sich auf die Suche nach der Identität des Toten und sticht dabei in ein Wespennest von politischen und privaten Intrigen.
Sehr originell und spannend ist die Mongolei als Schauplatz mit ihrer Mischung aus hochmoderner Technik und uralten Traditionen neben den Hinterlassenschaften aus sowjetischen Zeiten. So begegnet man z.B. Menschen, die in Jurten leben, aber das neueste Handymodell besitzen.
Kommissar Yeruldelgger ist ein Einzelkämpfer, dessen Ermittlungsmethoden so manche Grenze überschreiten. Seine Vergangenheit spielt für das Geschehen eine wichtige Rolle, sodass die Kenntnis des ersten Bandes von Vorteil wäre.
Sowohl Oyun als auch Yeruldelgger mit all ihren Fehlern sind sympathische Ermittler, über die man gerne noch mehr lesen möchte. Neben teils brutalen gibt es auch sehr eindrückliche und nachdenklich stimmende Szenen, teils auch absurde oder recht witzige Dialoge.
Durch die vielen Schauplatzwechsel und die zahlreichen beteiligten Personen kommt durchaus Dynamik und Spannung auf, allerdings ist die Handlung stellenweise verwirrend und leider etwas überladen.