6. Leseabschnitt: Samstag, 27. Juni 1914 (S. 351 bis S. 402)

kingofmusic

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Spannend, wie versucht wurde, alles zu verhindern und wie durch (Zufälle) Gavrilo und Co. doch immer wieder dem Netz entkommen. Jetzt kommt der "Höhepunkt" - der Tag des Attentats.
 

kingofmusic

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Bei solchen Formulierungen wie "untertänigst zu Füßen liegend" (in dem Telegramm) wird mir immer übel...:rolleyes: Aber wir haben hier bei uns im Archiv auch Dokumente mit ähnlichen Phrasen. Mal ist es ganz lustig, aber meist kann man nur mit den Augen rollen :D.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Markovic versucht noch einmal Potiorek zu überzeugen, dass ein Attentat geplant ist. Doch dieser ist so von sich überzeugt, ich hatte das Gefühl, dass er nicht mal richtig zugehört hat. Leider denke ich, dass Markovic zur Rechenschafft gezogen werden wird, auch wenn er alles versucht hat und die Augen nicht vor allem verschlossen hat. Er und Svetlanja nähern sich an, das gefällt mir, ob es tatsächlich zu einer Verbindung zwischen den beiden kommen wird?
Gavrilo hat sich von seinen Gefühlen mitreißen lassen, bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehbar, doch er hat den Bogen überspannt. Gut das Jelena sich überzeugend wehren konnte, nun bleibt nur zu hoffen, dass das arme Mädchen sich nicht angesteckt hat. Das Gavrilo darauf keine Rücksicht genommen hat, habe ich am allerwenigsten nachvollziehen können, da ihm der Gedanke ja sogar in den Sinn kam, und ihm ja tatsächlich etwas an Jelena zu liegen schien.
Das Herzogspaar scheint eigentlich guter Dinge zu sein, freut sich auf zu Hause. Es ist schon ein beklemmendes Gefühl für mich als Leser, zu wissen das es bald nichts erfreuliches mehr geben wird.....
 

Bibliomarie

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10. September 2015
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Das Herzogspaar scheint eigentlich guter Dinge zu sein, freut sich auf zu Hause. Es ist schon ein beklemmendes Gefühl für mich als Leser, zu wissen das es bald nichts erfreuliches mehr geben wird.....

Das ging mir auch so - da sind Eltern, die sich auf die Kinder freuen, nur noch eine öffentliche Veranstaltung absolvieren wollen und dann dieses Ende.
 
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parden

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An einer Stelle lief mir richtig eine Gänsehaut den Rücken herunter:

[zitat]'Wir sind überall im Land, auch ausnahmslos von der serbischen Bevölkerung, so freundlich begrüßt worden, ja, mit einer solchen Herzlichkeit und ungeheuchelten Wärme, dass wir ganz glücklich darüber sind.' - 'Das freut mich sehr, Hoheit, und ich bitte Gott, dass es so bleibt und dass, wenn ich morgen die Ehre habe, Sie zu sehen, Sie mir dieselben Worte wiederholen können.'[ (S.389)

Mit unserem Wissen über den Ausgang der Geschichte wahrlich prophetische Worte. Hat das Gespräch so stattgefunden oder entspringt es der wilden Phantasie des Autors? Es wäre so ungemein passend![/zitat]
 
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parden

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Und noch gleich hinterher: gab es Jelena tatsächlich? Oder erschien sie hier im Roman aus dramaturgischen Gründen? Das war mir irgendwie zu viel des Guten - vielleicht verständlich, aber doch... Die Zweifel von Gavrilo und seinen Freunden sind nachvollziehbar, auch die Parallele zur Situation von Jesus im Garten Gethsemane finde ich nicht falsch, aber die Fast-Vergewaltigung hätte es für mich nicht gebraucht. Die Rücksichtslosigkeit von Gavrilo bezüglich der Ansteckungsgefahr willl für mich auch nicht zu dem bisher gezeichneten Bild von dem jungen Patrioten passen.

Ansonsten gilt: noch einmal schlafen (für alle), dann ist der Tag des Attentats gekommen...
 

Ulf Schiewe

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19. Oktober 2014
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München
www.ulfschiewe.de
An einer Stelle lief mir richtig eine Gänsehaut den Rücken herunter:

[zitat]'Wir sind überall im Land, auch ausnahmslos von der serbischen Bevölkerung, so freundlich begrüßt worden, ja, mit einer solchen Herzlichkeit und ungeheuchelten Wärme, dass wir ganz glücklich darüber sind.' - 'Das freut mich sehr, Hoheit, und ich bitte Gott, dass es so bleibt und dass, wenn ich morgen die Ehre habe, Sie zu sehen, Sie mir dieselben Worte wiederholen können.'[ (S.389)

Mit unserem Wissen über den Ausgang der Geschichte wahrlich prophetische Worte. Hat das Gespräch so stattgefunden oder entspringt es der wilden Phantasie des Autors? Es wäre so ungemein passend![/zitat]

Das Gespräch ist genauso überliefert. Das musste ich natürlich einbauen.
 

Ulf Schiewe

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Und noch gleich hinterher: gab es Jelena tatsächlich? Oder erschien sie hier im Roman aus dramaturgischen Gründen? Das war mir irgendwie zu viel des Guten - vielleicht verständlich, aber doch... Die Zweifel von Gavrilo und seinen Freunden sind nachvollziehbar, auch die Parallele zur Situation von Jesus im Garten Gethsemane finde ich nicht falsch, aber die Fast-Vergewaltigung hätte es für mich nicht gebraucht. Die Rücksichtslosigkeit von Gavrilo bezüglich der Ansteckungsgefahr willl für mich auch nicht zu dem bisher gezeichneten Bild von dem jungen Patrioten passen.

Ansonsten gilt: noch einmal schlafen (für alle), dann ist der Tag des Attentats gekommen...

Tut mir leid, aber Jelena ist echt und die Szene hat auch stattgefunden, Das hat viel später ein Freundin von Jelena einem Journalisten berichtet. Die Zurückweisung hat ihn angeblich sehr wütend gemacht und seinen Entschluss, das Attentat durchzuführen, noch einmal bekräftigt.
 

claudi-1963

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29. November 2015
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Also erst Mal habe ich einen Fehler gefunden, vielleicht könnt ihr den korrigieren bei einer neuen Auflage:
Fehler S. 363:
Sogar einen rostigen Einer hat Nedeljko in der Scheune gefunden (Eimer)

So und nun meine Zusammenfassung:

Irgendwo schade, das Gavrilo, Jelena so bedrängt, ich denke sie hatte die größte Chance ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Ich kann ja verstehen, das er sie so bedrängt. Er war noch nie mit einer solchen Frau zusammen und dann die berauschenden Küsse lassen ihn mehr erhoffen. Vielleicht hätte er sich zurücknehmen sollen, als sie gerufen hat, aber da war er längst seinem Rausch verfallen. Hier spürt man einfach wie jung und ungestüm er noch ist. Das er nun die nötige Wut hat, am nächsten Tag alles zu tun, ist natürlich verhängnisvoll. Den bei Gavrilo hatte ich das beste Gefühl, das er doch noch zur Vernunft kommt. Aber es konnte ja nicht sein, den er war ja der Attentäter.

Markovic gefällt mir hier am besten, er versucht wirklich sein menschenmöglichstes zu tun um alles zu verhindern, aber keiner glaubt ihm. Ja so passieren verhängnisvolle Schicksale, nur weil jemand nicht genug Beweise liefern kann, das man ihm glaubt.

Da sind wir zum Glück heute etwas hellhöriger geworden und schauen lieber mal vergebens, als das etwas passiert. Und trotzdem müssen wir hier wieder miterleben, das wir Menschen einfach nicht alles verhindern können, so tragisch das auch ist. Besonders für Sophie finde ich es sehr tragisch, da sie für ihre Kinder wichtig gewesen wäre.
Ich könnte mir auch vorstellen, das sie jemand gewesen wäre, der den Attentäter vergeben hätte. Zumindest wenn sie gesehen hätte wie jung sie sind.
Potiorek ist ein wirklich arroganter Kerl, ich fand es unverschämt wie er bei Markovic reagiert hat. Besonders als er ihn dann noch als Juden verschmäht. Hier spürt man schon den Hass, der in ihm ist gehen das jüdische Volk. Ich hätte ja zu gerne erlebt, wie er nach dem Attentat beschämt vom Amt abgezogen wird.



 

claudi-1963

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An einer Stelle lief mir richtig eine Gänsehaut den Rücken herunter:

[zitat]'Wir sind überall im Land, auch ausnahmslos von der serbischen Bevölkerung, so freundlich begrüßt worden, ja, mit einer solchen Herzlichkeit und ungeheuchelten Wärme, dass wir ganz glücklich darüber sind.' - 'Das freut mich sehr, Hoheit, und ich bitte Gott, dass es so bleibt und dass, wenn ich morgen die Ehre habe, Sie zu sehen, Sie mir dieselben Worte wiederholen können.'[ (S.389)

Mit unserem Wissen über den Ausgang der Geschichte wahrlich prophetische Worte. Hat das Gespräch so stattgefunden oder entspringt es der wilden Phantasie des Autors? Es wäre so ungemein passend![/zitat]

Ja so ging es mir auch, das die meisten der Bevölkerung sicher dieses Attentat nie wollten.
 
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claudi-1963

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Interessant finde ich, dass Gavrilo, als er die Herzogin sieht, doch ein paar Skrupel kriegt. Vorher war das Herrscherhaus für ihn wohl nur etwas Fernes. Das erinnert mich irgendwie an Shitstorms im Internet. Je anonymer jemand, desto weniger Hemmungen hat man.
Interessant finde ich in diesem Zusammenhang auch, dass er "zwischen Heldenmut und Todesangst" schwankt, Und er fängt auch (wieder) an, über seinen eigenen Tod zu resümieren. Aber von moralischen Bedenken, einen Menschen zu töten, ist hier wieder weit und breit keine Spur.
Die Szene mit Jelena hat mir Gavrilo unsympathisch(er) werden lassen.
Dass der LA mit "Dann lacht niemand mehr über mich." endet, finde ich sehr vielsagend in Beziehung auf Gavrilos Situation. Allerdings ist es natürlich unangebracht, sich durch bestimmte Handlungen/Taten Respekt verschaffen zu wollen.

Ja das fand ich auch eine interessante Szene. Da kann ich dir nur zustimmen. Ich denke auch das man anonym viel stärker jemanden attackieren kann, wie wenn man denjenigen sieht oder gar kennt. Hier spürt man das Gavrilo wirklich Skrupel bekommt. Wäre er alleine gewesen, vielleicht hätte er sein Vorhaben abgeblasen. Doch die Gruppendynamik ist einfach zu groß.
 

Ulf Schiewe

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Also erst Mal habe ich einen Fehler gefunden, vielleicht könnt ihr den korrigieren bei einer neuen Auflage:
Fehler S. 363:
Sogar einen rostigen Einer hat Nedeljko in der Scheune gefunden (Eimer)

Ist inzwischen schon bekannt. Aber trotzdem danke!

Potiorek ist ein wirklich arroganter Kerl, ich fand es unverschämt wie er bei Markovic reagiert hat. Besonders als er ihn dann noch als Juden verschmäht. Hier spürt man schon den Hass, der in ihm ist gehen das jüdische Volk. Ich hätte ja zu gerne erlebt, wie er nach dem Attentat beschämt vom Amt abgezogen wird.

Man hat den Kerl sogar noch befördert.