Vielleicht tut man den Amerikanern in Gänze auch Unrecht. Es ist eine bestimmte Schicht, die sich frauen- (und schwarzen-)feindlich gibt. Der weiße, selbstgefällige Mann.
Die gibt es auch hier, aber hüben wie drüben hoffe ich, dass es sich doch eher um Einzelfälle handelt. Ich persönlich habe auch in jungen Jahren keine Erfahrungen mit Übergriffigkeiten (auch nicht mit kleinen) machen müssen. Von daher bin ich optimistisch, dass das ein nicht allzu verbreitetes Phänomen ist. Die gesellschaftliche Debatte und Ächtung sollte solchen Tendenzen auch entgegen wirken.
Natürlich sollte das nicht heißen „der Amerikaner ist..“, bestimmt nicht, (es gibt allein ein starkes Stadt-Landgefälle z.B.bzgl.der Emanzipation), aber genauso können umgekehrt alle Rassen frauenfeindlich sein, wenn auch der Zusammenhang „Macht-Sex-Patriarchat“ bedingt, dass der „weiße alte Mann“ da vlt. besonders heraussticht.
Es gibt m.E. vielmehr große Teile in den USA, die sozusagen gute Nährböden für Frauenfeinlichkeit (und allg. auch diverse Minderheitenfeindseligkeiten) bieten, das fängt mit der Religion an, die in bestimmten Staaten eine ganz andere Rolle spielt als bei uns. Und auch in aufgeklärteren Gegenden, wie z.B. Californien, gibt es einen versträrkten Trend zum „Hausfrauendasein“, weil die Kinder zuhause unterrichtet werden müssen, was wiederum durch die Schul-Attentäter bedingt ist usw...meiner Beobachtung nach werden die Frauen tw., nicht überall natürlich, aber immer öfter an Heim und Herd zurückgedrängt, viele in den Problemgebieten sind auch schlicht arbeitslos, das trifft weltweit wohl oft die Frauen zuerst. Die USA hat überdies auf dem Land ein großes Problem mit Minderjährigen-Schwangerschaften, da kommt einiges zusammen, ich gebe hier die Erfahrungen der letzten 10 Jahre von Deutschen, die in den USA leben, oder mit Amerikanern verheiratet sind, US-Bürgern selbst und einer US-Mittzwanzigerin wieder, die in Dtl.aufgewachsen ist, die USA regelmäßig besucht und von Jahr zu Jahr schockierter zurückkommt. Das einzige, was ich nicht mehr habe, sind Kontakte zu Trumpanhängern aus dem Mittelwesten - die meinten wir Deutschen hätten keine Ahnung, wie Mexikaner und Chinesen alles kaputtgemacht hätten und blabla, Donald ist Demokrat, nur schlauer als alle Anderen - naja, das ging dann irgendwann nicht mehr.
Ich erlebe oft im Bekanntenkreis, dass von den USA geschwärmt und vieles von dort übernommen wird, viel unkritischer, als man es anderen Nationen gegenüber wäre. Ich war 1987 das erste Mal dort und liebe es durchaus, leben wollte ich dort aber sicher nicht, die Mentalitätsunterschiede zu Deutschen sind m.E. größer als es scheint, und die Entwicklung seit Trump beobachte ich einfach mit Sorge. Im Oktober will ich wieder hin - ich bin gespannt, was ich an Veränderungen seit 2013 vorfinde.