Thema "Das Licht ist hier viel heller" von Mareike Fallwickl ab 15.01.2020

Literaturhexle

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2. April 2017
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Die Dichte und Aktualität des Romans ist wirklich beeindruckend, aus Zoeys Sicht wir der Körperkultur und die Uniformität angeprangert, dass alle direkt nach ihrem aAussehen kategorisiert werden.
Mich nervt dieser permanente Körperkult, der konstante Kampf um die Falten, die Negierung des Alterungsprozesses wahnsinnig. Als ob es nichts Wichtigeres gäbe. Überall steht Wellness und Beauty drauf...
Ich finde es großartig gemacht von Fallwickl, dass gerade ein junges Mädchen diese kranke Entwicklung bei ihrer Mutter beobachtet. Im wahren Leben haben ja wohl die Jungen ihre Follower:eek:.
Und dann lesen wir im nächsten Brief, was wir bereits geahnt haben. Fallwickl schont uns nicht - grauenvoll, was Marlen zustößt. Das Verhalten der Polizei hat regelrecht Aggressionen bei mir ausgelöst - männliches Denken in Reinkultur.
Bei diesem Brief musste ich heftigst schlucken. Dieses Perfide: wie man ihren verheirateten Freund weg gelockt hat (Weichei!) Und dann.... Das war harter Tobak. Das kann man nicht verwinden. Am Ende noch die Drohung, sich an der Azubine zu vergehen. Bäh!!!
 
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30. Dezember 2015
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LA 5:
Für den letzten LA mache ich jetzt keine Zusammenfassung mehr, da passiert so unglaublich viel...
Wichtiger für mich ist, wie das Ende für unsere Protagonisten verläuft:
Marlen wird noch bis zum 1.November in St.Remo bleiben und weiterziehen. Sie hat ihre Geschichte erzählt und es klingt so, als sei sie in der Lage ihr Leben in den Griff zu bekommen, wenn auch mit tiefen Narben, Einkerbungen in der Seele.
Wenger durchläuft scheinbar eine Wandlung. Sein Roman erscheint direkt zu Beginn der Me too-Bewegung, besser geht´s nicht. Das ist schon grotesk oder eher zynisch, dass der "Macho" Wenger, der Frauen vor allem als Sexualobjekt ansieht, für einen Roman gefeiert wird, der eben genau dieses Verhalten, mit dem Männer immer wieder durchkommen, anprangert.
Er verkauft sich gut auf der Buchmesse, zieht eine Show ab und denkt doch immer noch dasselbe. Dass er Fred verprügelt, passt ins Bild - der starke Mann beschützt seine Tochter. Im Gespräch mit Spin gelingt es ihm immerhin Geduld zu bewahren, so weiß er, dass es Zoey gut geht. Am Ende ist er aus auf eine neues Abenteuer - man kann für Marlen hoffen, dass er sie nicht findet. Ich sehe da keine Änderung hin zu einem sensiblen Menschen.
Zoey geht gestärkt aus ihrem Clash hervor. Sie verwirklich ihren Traum vom Künstlerdasein und auch sie greift das Thema Me too auf, allerdings ist es bei ihr authentisch. So bleibt ein positive Stimmung - schade, dass das Wenger Kapitel am Ende ist. Will die Autorin uns vor Augen führen, dass Männer wie Wenger sich nicht ändern werden?
Ein großartiger Roman!
 

FrancieNolan

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5. Januar 2019
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Die Beiträge laufen dir nicht weg und wir diskutieren weiter, auch wenn ich der Versuchung eines langen Sonntags nicht widerstehen konnte und es ausgelesen habe :oops:.
Ich blicke noch nicht ganz durch, wie man hier am geschicktesten zitiert....
Klar läuft mir nix weg, wollte nur Bescheid sagen, dass es noch dauern kann bei mir. Und es wundert mich auch nicht, dass Du es durch hast, hätte ich am liebsten auch gemacht, zumal es sich an sich ja locker liest. (Trotzdem merke ich gerade, dass es für mich ein ungünstiger Zeitpunkt ist, denn ich hab den Kopf nicht frei und werde dann noch von außen gestört, das finde ich gerade etwas schade...aber so isses manchmal.)

Ah, jetzt hat das Zitieren so geklappt, wie ich das wollte, wunderbar!
 

FrancieNolan

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5. Januar 2019
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LA2:
Ich lese hinterher, was Ihr geschrieben habt, zumal ich ein bisschen aufpassen muss, mich nicht zu spoilern.
In diesem Abschnitt erfährt man ja so einiges, das Literaturhexle hat es, glaube ich, wieder bestmöglich zusammengefasst, das hatte ich eingangs kurz überflogen.
Die Art, wie Wenger sich herausgeschält hat, dieser Macho, um es mal mit einem Begriff zu sagen, gefällt mir natürlich gar nicht. Einerseits gut dargestellt, andererseits frage ich mich: Gibt es diesen Typ Mann wirklich noch so oft, ich hatte irgendwie auf eine andere Art gehofft, das ist ja einfach nur „alte-weiße-Männer“, und in dem Sinne ein bisschen, wenn ich das sagen darf, langweilig/oberflächlich? Zoey ist da schon tiefer gezeichnet, sie gefällt mir sehr gut, als sie die Beweggründe für ihren Kamerawunsch geschildert hat, fand ich das zum Dahinschmelzen - sie ist schon fast zu „fit“ für eine gerade 18jährige...aber gut, vlt ist das nicht so wichtig. Die Szene, in der sie fast vergewaltigt wird, erschien mir recht realistisch, vor allem, dass die Frage der Macht sofort Thema war, aber auch die Schwierigkeit der Grenzziehung und die Frage der „Schuld“...schiet, werde unterbrochen, schick das aber schon mal ab, Fortsetzung folgt...
 
Zuletzt bearbeitet:

FrancieNolan

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5. Januar 2019
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Weiter zu LA2:
Ich erlebe auch ein ziemliches Auf-&Ab der Gefühle, das Buch ist in jedem Fall mitreißend. Auf S.129 (Stichwort „Grundbedürfnisse“ des Mannes)hätte ich natürlich kotzen können (sorry), die „Mutter“ könnte ich permanent schütteln, das ist, von beiden Eltern aus natürlich, für mein Sozialarbeiterherz mitunter schwer zu ertragendes Versagen, emotionale Verwahrlosung, gepaart, wie die Kinder zum Glück richtig erkennen können, mit emotionaler Erpressung. Gut finde ich, dass dieses Elternversagen nicht wie sonst in der „Minderpriviligiertenschicht“ stattfindet, sondern im besten Viertel Salzburgs. Symbolisch einfach, aber zutreffend, dass im Notfall keiner der Elternteile, sondern nur der Bruder erreichbar ist. Dem ich eine glückliche Beziehung wünsche, was leider nicht sehr realistisch ist - das sah man bei Zoey & Stefan gut, sie ist völlig beziehungsunsicher, vor allem auch über ihre eigenen Bedürfnisse...immerhin macht sie Schluss. Nur, ob Jonathan der bessere Partner sein kann? Glaub ich eher nicht.
Mit Zoey kann man absolut mitleiden, wie sie am Abschnittende erkennt, dass Fred ihr „was genommen hat“, ja, sehr traurig...genau wie die Geschichte der Briefeschreiberin, die ja wohl auch das Thema Vergewaltigung beinhaltet. Wieso Zoey die Briefe liest, ist jetzt spätestens klar, wieso Wenger sie liest, kann man jetzt ahnen, erklärt wurde das bisher aber wenig, so, als lese er sie nur aus Langeweile?
Die Rollen von Eltern und Kinder sind vertauscht, (ein sich leider zunehmend verbreitendes Phänomen, da es immer öfter mit Jugendwahn und Erwachsenenegoismus gepaart ist) es geht aber wohl mehr um Mann-Frau als um Eltern-Kind, die Verwischung der Rollengrenzen finde ich interessant, vlt gibt es da ja real auch einen Zusammenhang...dann aber auch Parallelen zwischen Zoeys Erlebnis und den Erfahrungen der Briefeschreiberin, die als „gestandene Frau“ beschrieben wird. Insgesamt kommt da eine Palette an „Frauentypen/rollen“ zusammen, die in verschiedener Weise vom männlichen Machtgehabe verletzt werden können, das Mädchen, die Geliebte, die betrogene Ehefrau, die ältere Frau, die Youtuberin usw....in Nebensätzen streift die Autorin überdies noch alle möglichen Themen, bei der Bloggerin, die JojoM.-Romane mit Heißgetränken bloggt, musste ich ja grinsen, den Humor hier mag ich sehr. Und an anderen Stellen möchte ich protestieren, dass es so schlimm doch auch wieder nicht ist!
Mich persönlich erschreckt z.B. doch ein bisschen die All-Präsens der Medien im tgl.Leben der verschiedenen Agierenden. Ok, ich bin älter als die Protagonisten, und nutze SM sicher anders als Jüngere (und sehe es vlt auch besonders kritisch). Aber soll das Verhalten der Protagonisten typisch sein, ist SM wirklich schon so deutlich verankert im Alltag, wie es in dieser Familie geschildert wird? Bisher habe ich das doch für eher extrem gehalten, hier wirkt es wie der „Normalfall“.
 

FrancieNolan

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5. Januar 2019
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LA 2/ Zusammenfassung

Durch den personalen Erzählstil können wir tief in Wenger hineinschauen: Er entwickelt sich dadurch zu einem richtigen Ekelpaket.

Vieles an Wenger ist absolut berechnend und obenflächlich.
Allerdings, ich finde ihn wirklich ein ganz abschreckendes Männerabbild hier!

..... Er möchte Patrizia zurück (nicht aus Liebe, sondern wegen verletzter Eitelkeit) und wieder Erfolg haben.

Er behandelt sie rein wie ein „Schmuckstück“, dass ihm als Erfolgsmann zusteht.


.... Er bekommt einen Energieschub und räumt auf. Dann ruft er Beate an.
Das kam mir allerdings ein bisschen plötzlich vor, so wie er dargestellt wurde, kann man kaum glauben, dass er weiß, wie man einen Staubsauger bedient. Aber das sind Kleinigkeiten.
Rundum möchte ich Deine Beobachtungen bestätigen.
 

FrancieNolan

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5. Januar 2019
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Ich empfinde den Roman als absolut fesselnd....
Interessant sind die parallelen Bezüge zwischen der Briefschreiberin und Zoey. Vergessen habe ich zu erwähnen, dass Wenger in deren Buchladen mal eine Lesung abgehalten hat, wodurch ihm klar wird, um welche Buchhandlung es sich handeln muss. Dieser Berührungspunkt der beiden Leben könnte noch Bedeutung bekommen.
Gespannt lese ich weiter ;)
Auch dem kann ich nur zustimmen. Was Wengers Bezug zur Buchhändlerin angeht, kann ich nur hoffen, dass es nicht noch fieser wird. Direkter Bezug wäre vlt zu plump (ist ja schon eklig, dass dieser Typ ausgerechnet i h r e Briefe liest, sie erkannt hat), aber Parallelen gibt es mindestens noch. Da bin ich auch sehr gespannt.
Die Briefe finde ich überhaupt vom Ausdruck her toll, die gehen mir eigentlich jedes Mal unter die Haut.
 

FrancieNolan

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5. Januar 2019
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Wir trafen uns in einer Welt, die nicht existiert. Bücher bieten eine bessere Zuflucht als jeder Mensch, ihre Geduld ist nicht endlich." (99)
Es ist ein Fantasiewelt, in der sie die Ehefrau und Kinder ausblenden...
"Die Sehnsucht schneidet in mich hinein wie eine Papierseite, ein Skalpell, sehr tief.
Ja, tolle Sätze, die habe ich mir auch markiert. Der obere ist auch in anderen Zusammenhängen als Zitat verwendbar.
 

FrancieNolan

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5. Januar 2019
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...
Dass Wenger ihren Abschluss verhindern wollte, scheint aus einem Minderwertigkeitsgefühl heraus zu erwachsen, was die Sache nicht besser macht.
" Die Kritiker geilten sich auf an Wengers Herkunft, er selbst kam nie darüber hinweg. Er war sich sicher, dass sie in jedem Buch nach der Gosse suchten, aus der er stammte." (77) Das nagt an ihm, entschuldigt aber nicht sein Handeln..
Absolut richtig! Ich fand die Schilderung sehr wichtig, damit er eine Herkunftsgeschichte hat, nicht nur sehr „flach“ dasteht mit seinem unmöglichen Verhalten. Zumindest erklärt es ihn.

Zum Brief: Die Sprache der Briefe ist wirklich unglaublich intensiv, dicht und metaphernreich..
Ja, hier gefallen mir die Metaphern auch.


Die Zoey-Kapitel sind immer mit Hashtag überschrieben, um die unterschiedliche Sprache zu betonen. .
Stimmt - jetzt, wo du‘s sagst.


Die Szene mit dem Bikini zeigt in aller Deutlichkeit, dass Zoeys Mutter keine Ahnung hat, was ihre Tochter möchte und sie immer nur in Bezug zu sich selbst wahrnimmt - als Werbeträgerin..
So eine Mutter wünscht man echt niemanden, wahrscheinlich läuft das unter „meine Tochter und ich sind die besten Freundinnen“. Unser gesellschaftlich anerkannter Jugendwahn fördert das ja auch.

Interessanterweise findet Zoey mithilfe eines analogen Gerätes - einer Fotokamera - zu sich selbst, indem sie sich fotografiert, sieht sie sich bewusst: "Das bin ich. Ich bin wirklich da. Ich kann mich sehen." (104)
Ein Kontrastpunkt zur digitalen Welt ihrer Mutter, von der sie sich bewusst abgrenzt, daher macht sie Fotos von alten Menschen auf Bauernhöfen - authentisch, nichts retuschiert und geschönt..
Das war für mich echt ein Höhepunkt, eine wunderbare Idee, Zoeys Empfinden zu zeigen und zu versinnbildlichen. (Wenn auch das mit der Filmeentwicklung etwas idealisiert dargestellt wurde - so toll wars ja auch nicht, in der Praxis.)


Fandet ihr den Energieschub Wengers nachvollziehbar? Für mich kam er ein bisschen plötzlich, allerdings wird es auch langweilig, wenn er nicht in die Gänge kommt ;) Nett ist zumindest, dass er sich bei seiner Schwester bedankt - die erste freundliche Geste!.

Stimmt, das war nett, hatte ich schon wieder vergessen. Vlt.entwickelt er sich ja doch noch...genau genommen fand ich sein plötzliches Aktivwerden auch nicht glaubhaft, hab aber entschieden, dass das nicht so wichtig ist an der Stelle, oder?


Die Art und Weise, wie Zoey mit Stephan Schluss macht, mit dem sie nur zusammen ist, um Jonathan eifersüchtig zu machen, erinnert an ihren Vater - das ist schon kaltschnäuzig, allerdings nach ihrem Erlebnis mit Fred auch nachvollziehbar. Das kann Stephan aber nicht wissen. Habe schon weitergelesen...
Ja, leider kriegt sie das nicht gut hin, aber wie auch? Ich fand aber gut, dass sie's macht, sondern wäre mir der Widerspruch zwischen ihren klugen Gedanken und ihrem Handeln zu groß.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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gut dargestellt, andererseits frage ich mich: Gibt es diesen Typ Mann wirklich noch so oft, ich hatte irgendwie auf eine andere Art gehofft, das ist ja einfach nur „alte-weiße-Männer
Der ist voll eklig! Ich hoffe aufrichtig, dass es diesen Typ Mann nicht so oft gibt und würde behaupten, ihn in meinem Umfeld auch nicht anzutreffen (obwohl selbe Altersklasse). Aber es hat ja auch was mit Macht zu tun...
Wenger ist als Schriftsteller exponiert, hat Geld, ein sicheres Auftreten, eine omnipräsente Potenz (!). Er fühlt sich als Macher. Offensichtlich gibt es ja auch Frauen, die darauf abfahren. Doch zu oft wird es solche Typen nicht geben, hoffe ich.
mitunter schwer zu ertragendes Versagen, emotionale Verwahrlosung, gepaart, wie die Kinder zum Glück richtig erkennen können, mit emotionaler Erpressung. Gut finde ich, dass dieses Elternversagen nicht wie sonst in der „Minderpriviligiertenschicht“ stattfindet
Ja, das fand ich auch schrecklich! Diese beiden hätten gar keine Kinder in die Welt setzen sollen, Narzissten wie sie sind! Erstaunlich, wie gut Zoey und Spin dennoch funktionieren. Wahrscheinlich wirklich nur, weil sie Barbara und einander haben.
Die Rollen von Eltern und Kinder sind vertauscht, (ein sich leider zunehmend verbreitendes Phänomen, da es immer öfter mit Jugendwahn und Erwachsenenegoismus gepaart ist
OMG! Das wusste ich nicht, dass der Roman auch in dieser Beziehung erschreckend aktuelle ist!!!
ist SM wirklich schon so deutlich verankert im Alltag, wie es in dieser Familie geschildert wir
Wir haben es hier sicher nicht mit einer Durchschnittsfamilie zu tun. Zumindest die Mutter verdient ja mit SM ihr Geld. Die muss oft online sein und sich ihren Followern andienen. Bei der Jugend kann das schon eher das normale Bild sein. Offline wirst du kaum eine 17-jährige antreffen... o_O
Die Briefe finde ich überhaupt vom Ausdruck her toll, die gehen mir eigentlich jedes Mal unter die Haut.
Absolut!
Das war für mich echt ein Höhepunkt, eine wunderbare Idee, Zoeys Empfinden zu zeigen und zu versinnbildlichen
Es muss ja auch furchtbar sein, eine Mutter zu haben, die sich mit der 20 Jahre jüngeren Tochter messen will. Wie krank ist das, denselben Bikini auch noch vor der Kamera tragen zu wollen?!?
genau genommen fand ich sein plötzliches Aktivwerden auch nicht glaubhaft, hab aber entschieden, dass das nicht so wichtig ist an der Stelle, oder?
Sehe ich auch so. Es geht ein Ruck durch ihn durch, der ihn aber nicht verändert.
Ja, leider kriegt sie das nicht gut hin, aber wie auch? Ich fand aber gut, dass sie's macht, sondern wäre mir der Widerspruch zwischen ihren klugen Gedanken und ihrem Handeln zu groß.
Wobei dieser Stefan zwar ihre Grenzen akzeptiert, aber bei ihrem Besuch auch SOFORT zur Sache kommt. Mit Romantik hat der es auch nicht so...
 
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30. Dezember 2015
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Ok, ich bin älter als die Protagonisten, und nutze SM sicher anders als Jüngere (und sehe es vlt auch besonders kritisch). Aber soll das Verhalten der Protagonisten typisch sein, ist SM wirklich schon so deutlich verankert im Alltag, wie es in dieser Familie geschildert wird? Bisher habe ich das doch für eher extrem gehalten, hier wirkt es wie der „Normalfall“
Es ist genauso im Alltag der Jugendlichen verankert, wie hier beschrieben. Ich bin Lehrerin und dicht am Geschehen ;). Nimm ihnen ihr Smartphone und sie „sterben“. Es gibt vereinzelt gegensätzliche Tendenzen, so wie bei Zoey, doch die Masse entspricht der Darstellung im Roman.
 
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FrancieNolan

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5. Januar 2019
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Es ist genauso im Alltag der Jugendlichen verankert, wie hier beschrieben. Ich bin Lehrerin und dicht am Geschehen ;). Nimm ihnen ihr Smartphone und sie „sterben“. Es gibt vereinzelt gegensätzliche Tendenzen, so wie bei Zoey, doch die Masse entspricht der Darstellung im Roman.

Bei Jugendlichen, klar, das kenne ich (ältester Sohn ist jetzt 24), aber hier sind die Erwachsenen, vor allem die Mutter, ja nicht besser, im Gegenteil. Ich habe arbeitstechnisch nur noch wenig mit Jugendlichen zu tun, hatte aber die Hoffnung, dass das extreme SM-Nutzen, wie in meiner Umgebung auch, eher ein vorübergehendes Phänomen ist...viele junge hier sind längst aus Facebook raus und lehnen Insta&WhatsApp ab, der Konsum scheint doch spätestens nachzulassen, wenn Kinder ins Spiel kommen, das war mein Eindruck.
Natürlich sieht man auch immer häufiger Ipads und Smartphones im Dauergebrauch auf dem Spielplatz, das ist mir schon auch aufgefallen.
Naja, in jedem Fall ist die Darstellung dieser Familie dann schon sehr gut, denn es wird ja erschreckend deutlich, dass null Kommunikation stattfindet und die Eltern nur mit sich beschäftigt sind. Das höre ich von Exkollegen halt auch oft dergestalt, dass Kinder angeschafft werden wie andere Statussymbole, vor allem in der Mittelschicht zunehmend.
 

FrancieNolan

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5. Januar 2019
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LA3:
Der ist voll eklig! Ich hoffe aufrichtig, dass es diesen Typ Mann nicht so oft gibt und würde behaupten, ihn in meinem Umfeld auch nicht anzutreffen (obwohl selbe Altersklasse). Aber es hat ja auch was mit Macht zu tun...
Wenger ist als Schriftsteller exponiert, hat Geld, ein sicheres Auftreten, eine omnipräsente Potenz (!). Er fühlt sich als Macher. Offensichtlich gibt es ja auch Frauen, die darauf abfahren. Doch zu oft wird es solche Typen nicht geben, hoffe ich.

Ja, das fand ich auch schrecklich! Diese beiden hätten gar keine Kinder in die ...."........

Wobei dieser Stefan zwar ihre Grenzen akzeptiert, aber bei ihrem Besuch auch SOFORT zur Sache kommt. Mit Romantik hat der es auch nicht so...

Na, da sind wir uns ja in allen Punkten einig.
Bei Wenger frage ich mich nur, ob mir dieser Männertyp eben nicht etwas subtiler geschildert besser gefallen hätte. Vlt ändert sich das ja noch, aber in den ersten beiden Leseabschnitten ist er ja recht heftig sexistisch und für mich schon als „Vollpfosten“ dargestellt, mit der Eingangsszene angefangen, das erscheint mir irgendwie zu altmodisch, zu wenig zeitgemäß...aber vlt bin ich nur zu naiv? Immerhin vertritt er ja die ganze Literaturszene hier, wo man ja doch von halbwegs gebildeten und kultivierten Menschen ausgeht.
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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Natürlich sieht man auch immer häufiger Ipads und Smartphones im Dauergebrauch auf dem Spielplatz, das ist mir s
Kaum eine Mutter spricht noch mit ihrem Kind im Kinderwagen! Das Kind schaut in die Landschaft (nicht zur Mutter!) Und Mutter schaut aufs Smartphone. Beängstigend ist das!
Letztens habe ich eine Oma gesehen, da war das Kind ihr zugewandt und sie hat geplappert: "Schau mal, dass ist ein...".
Das war so ein seltenes Bild, dass ich die Oma gelobt habe - und sie hat gestrahlt :)
Da wird ganz viel kaputt gemacht und die jungen Leute merken es nicht!
Bei Wenger frage ich mich nur, ob mir dieser Männertyp eben nicht etwas subtiler geschildert besser gefallen hätte.
Ich denke, Fallwickl wollte polarisieren. Und mal ehrlich, dieser amerikanische Regisseur (Weinstein?) Ist doch genau so ein Typ! Meint, weil er Geld und Einfluss hat, darf er alles. Oder denkt mal an das Interview des derzeitigen Präsidenten, das kurz vor seiner Wahl raus kam?!? Es gibt diesen selbstgefälligen Typ Mann. Leider.
Immerhin vertritt er ja die ganze Literaturszene hier,
Naja, er ist schon eher der Quereinsteiger mit wenig Bildungshintergrund. Vielleicht steigt ihm das Ganze auch deshalb so zu Kopf.
 

FrancieNolan

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5. Januar 2019
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Ich denke, Fallwickl wollte polarisieren. Und mal ehrlich, dieser amerikanische Regisseur (Weinstein?) Ist doch genau so ein Typ! Meint, weil er Geld und Einfluss hat, darf er alles. Oder denkt mal an das Interview des derzeitigen Präsidenten, das kurz vor seiner Wahl raus kam?!? Es gibt diesen selbstgefälligen Typ Mann. Leider.

Naja, er ist schon eher der Quereinsteiger mit wenig Bildungshintergrund. Vielleicht steigt ihm das Ganze auch deshalb so zu Kopf.

Da hast Du natürlich leider recht, allerdings habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass wir hier noch nicht ganz amerikanische Verhältnisse haben. Ich habe Kontakte in die USA und würde behaupten, dass es dort mit der Emanzipation immer schon in weiten Teilen gehapert hat, von den politischen Verhältnissen ganz abgesehen. Seit Trumpiboy tragen Frauen auch verstärkt Röcke, das fällt im TV auch auf, und inside USA gibt es so viele Ängste, da wird hier nur die Hälfte berichtet. Das Land ist schon länger zurückgefallen, da wundert mich gar nichts mehr, aber ich meine, dass die Männer, die so drauf sind, das hier in Dtl./Österreich doch vorsichtiger angehen müssen, offen sexistisch ist doch schwierig, nach meiner Beobachtung.

Aber klar, es ist überspitzt, soweit ist es auch ok. Ich muss nur sagen, dass ich in meiner Umgebung zukünftig genau hinhören werde, mich schon frage „Kann das sein, dass ich da was übersehe?“
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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dass wir hier noch nicht ganz amerikanische Verhältnisse haben.
Vielleicht tut man den Amerikanern in Gänze auch Unrecht. Es ist eine bestimmte Schicht, die sich frauen- (und schwarzen-)feindlich gibt. Der weiße, selbstgefällige Mann.
Die gibt es auch hier, aber hüben wie drüben hoffe ich, dass es sich doch eher um Einzelfälle handelt. Ich persönlich habe auch in jungen Jahren keine Erfahrungen mit Übergriffigkeiten (auch nicht mit kleinen) machen müssen. Von daher bin ich optimistisch, dass das ein nicht allzu verbreitetes Phänomen ist. Die gesellschaftliche Debatte und Ächtung sollte solchen Tendenzen auch entgegen wirken.
 

Literaturhexle

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Männer, die so drauf sind, das hier in Dtl./Österreich doch vorsichtiger angehen müssen, o
Man sollte doch auch meinen, dass solche Dating Apps wie Tinder helfen, sexuelle Bedürfnisse auf Augenhöhe zu befriedigen. Dort kann sich doch Gleiches zu Gleichem gesellen - ohne dass Grenzen übertreten werden müssen!
 

FrancieNolan

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5. Januar 2019
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Zu LA3:
Diesen Leseabschnitt fand ich stark, es befanden sich wieder sehr viele Sätze darin, die zum nachdenken anregen, und was alles passiert, erklärt schon auch einiges... die Puzzlestücke passen immer mehr zusammen. Wie immer, gefallen mir die Briefe am besten. @Literaturhexle : Nein, ich glaube auch nicht, dass „nur“ ein Versuch passiert ist, ich hoffe nur, dass sich mein Verdacht nicht bestätigt, wer es war. Aber ich weiß es auch nicht, eigentlich tippe ich, dass auch noch ein weiterer Mann ins Spiel kommen könnte, damit - parallel zu den Frauen - sozusagen diverse Männertypen abgebildet werden. Na, mal sehen.
Das einzige, was ich nicht ganz gelungen fand, war dieses Tinder-Ding. Ich fand es schwer nachvollziehbar, was die Frau da gemacht hat, am Schluss scheint sie ja auch Angst bekommen zu haben, so dass sie erwähnt, dass sie abgeholt wird, andererseits bewegt sie sich nicht, sie hätte ja längst gehen können...auch warum Wenger plötzlich Gewaltlüste bekommt, hat mich nicht ganz überzeugt. Aber vlt ist das Jammern auf hohem Niveau. Nur, als dann rauskam, dass er mal aus reinen Rachegelüsten mit einer 18jährigen rumgemacht hat und sogar angeklagt wurde, da habe ich mich gefragt, ob das nicht gereicht hätte, musste er unbedingt noch Tinder ausprobieren, um dieses Phänomen nun auch noch untergebracht zu haben? Weiß nicht, mir ist das zu schwarz-weiß, was Wenger angeht, und nur weil ihm einmal ein Spruch einfällt, der seine Tochter lächeln lässt, wird er nicht zum Vater. Genauso die Annäherung an die Mutter. Die geht bezeichnenderweise von Zoey aus und ist so schwach...klar, Kinder wünschen sich immer und lebenslang liebende Eltern, von daher ist das alles leider nicht unrealistisch, aber eigentlich wäre diesen Kindern nur zu raten sich baldmöglichst völlig von diesen Eltern zu lösen, die werden ihnen nichts Gutes mehr bringen (was selten geschieht, da zumindest der Verstoß einer Mutter bis heute ein großes Tabu ist) - dass Spin sich, im wahrsten Sinne des Wortes, an seinem Vater „verbrennt“, ist so traurig!!! Wie abhängig kindlich sind diese anderswo so erwachsenen Geschwister noch, wenn er es zum Zeitpunkt eines großen Erfolgs nötig hat, sich zu rächen, weder Geliebter noch Schwester ihn dazu motivieren können, das zu lassen, so abhängig ist er noch davon, dass Daddy seinen Erfolg bestätigt. Und bei Zoey ist es das kaputte Beziehungsverhalten - ich fürchte, die Eltern haben schon einiges „kaputt gemacht“-das hat mir wiedrum gut gefallen, wo die Geschwister nachdenken, ob Eltern wirklich sooo wichtig sind. Nun, leider ja, aber auch andere Bezugspersonen und Loslösung können Auswirkung haben/heilen, ohne Barbara wären sie schon ganz verkorkst, so besteht noch Hoffnung.
 
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