Mit der Ehefrau ist Rosamond gemeint, deren teurer Lebensstil gemeinsam mit den Ausgaben für Haus und Möbel Lydgate in finanzielle Probleme stürzt. Es wird deutlich, dass sie sich nicht mehr leisten können, so weiterzumachen wie bisher.
In den folgenden Kapiteln bzw. in den Auseinandersetzungen zwischen Rosamond und Tertius wird deutlich, dass er ihr zwar unmissverständlich deutlich macht, dass es so nicht weitergehen kann, dies aber an ihr abzuprallen scheint. Ihre Gleichgültigkeit, ihre Passivität gepaart mit ihren Tränen führen dazu, dass Lydgate "keine Macht" (775) über sie hat. Die Ehe kühlt sich zunehmend ab, er zeigt zwar Zärtlichkeiten, ist aber wütend auf sie, während sie sich untadelig verhält, aber nicht bereit ist, ihren Lebensstil aufzugeben.
"Doch Lydgate konnte nicht verhindern, dass er mit Grauen auf die unvermeidlichen künftigen Diskussionen über Ausgaben und die Notwendigkeit eines vollständigen Wandels in ihrem Lebensstil blickte." (792)
Die Witwe und die Ehefrau lautet die Überschrift diesen Buches/dieses Leseabschnittes. Beide sind auch die Personen, die hier am meisten beschäftigen, teilweise sogar etwas polarisieren. Wobei der Titel meiner Meinung auch die Liebenden und die Eheleute hätte lauten können, dann hätten wir die vier mich hier am meisten treffenden Charaktere zusammen gehabt.
Denn genau hier bin ich jetzt, bei mich treffenden Charakteren, ein interessanter Werdegang in mir, wie ich finde.
Rosamond und Lydgate:
Lydgate wird sich seiner Lage oder der Lage der Eheleute Lydgate immer deutlicher bewusst und versucht zu intervenieren und seine Ehefrau mit ins Boot zu holen. Also erfährt die Person Lydgate eine Veränderung und ist sich dieser auch bewusst und hofft auf Hilfe seiner Ehefrau. Eine vergebliche Hoffnung wie ich finde!
Rosamond zeigt hier indessen wirklich die Vorzüge ihrer Erziehung und ihre Bereitschaft zur Veränderung. In meinen Augen hat diese Person so überhaupt keine Vorzüge, außer vielleicht ihr Aussehen, eine Blenderin sozusagen und eine Bereitschaft zur Veränderung kann ich hier überhaupt nicht erkennen. Dagegen zeigt sie durchaus Bereitschaft zur Manipulation und ist nur auf ihre Geltung und Stellung in der Gesellschaft bedacht. Dazu zeigt sie auch eine gewisse Aktivität, zum Beispiel bei der Information ihres Vaters, welch einfacher Gang, der aber scheitert. Hut ab vor dem Vater! Im eigenen Haus zu bleiben und bei der Auflistung der Wertgegenständen zugegen sein, ist aber nicht so erwünschenswert von dieser Prinzessin.
Aber am meisten geärgert habe ich mich über ihre Empfindungsarmut Lydgate gegenüber und ihren Gedanken zur Negierung ihrer Heirat.
Erst macht sie ihm die Gefühlsbraut und schmachtet ihn an und dann kommen die Probleme, vor denen sie gewarnt wurde wohlgemerkt, und sie möchte gehen und sieht auch gar nicht ihr Dazutun zu dieser Situation. So eine egoistische Göre! Furchtbar!
Der Einzige der sich hier ärgern sollte ist Lydgate, aber er scheint sie doch zu lieben. Ich hatte dies ja anfangs anders gesehen. In diesem Abschnitt tat mir Lydgate wirklich leid. Ich bin neugierig wie es weiter geht und ahne schreckliches!