8. Leseabschnitt: Siebtes Buch - Zwei Versuchungen (S. 845 - 967)

Die Häsin

Bekanntes Mitglied
11. Dezember 2019
4.556
16.322
49
Rhönrand bei Fulda
Ich finde, gerade mit Rosamond (und nebenbei auch ein wenig mit Celia) stellt die Autorin die für die Zeit typischen weiblichen Lebensentwürfe dar. Wenn sie im Rahmen eines "Sittenbildes" an Dorothea demonstriert, wie eine eigenständige, intelligente Frau ihren Willen am Ende durchsetzt, dann gehört dazu auch als Gegenbeispiel Rosamond, die mit typisch weiblichen Mitteln eine "Karriere" in ihrem Sinne macht. Sonst wäre ihre "Study of Privincial Life" nicht vollständig.
 

Querleserin

Bekanntes Mitglied
30. Dezember 2015
4.048
11.068
49
50
Wadern
querleserin.blogspot.com
Ich finde, gerade mit Rosamond (und nebenbei auch ein wenig mit Celia) stellt die Autorin die für die Zeit typischen weiblichen Lebensentwürfe dar. Wenn sie im Rahmen eines "Sittenbildes" an Dorothea demonstriert, wie eine eigenständige, intelligente Frau ihren Willen am Ende durchsetzt, dann gehört dazu auch als Gegenbeispiel Rosamond, die mit typisch weiblichen Mitteln eine "Karriere" in ihrem Sinne macht. Sonst wäre ihre "Study of Privincial Life" nicht vollständig.
Sehr sachlich auf den Punkt gebracht!
 

SuPro

Bekanntes Mitglied
28. Oktober 2019
1.865
4.112
49
54
Baden Württemberg
lieslos.blog
aber zumindest moralisch hat der Arzt nicht ganz koscher gehandelt.
... ich sehe keinen Fehler und keine unmoralischen Gedanken in L.‘s Behandlung und Absicht. Er wollte R. retten und er gab B. nach bestem Wissen und Gewissen Anweisungen für das weitere Procedere:
Kein Alkohol
Opium in bestimmten Dosen, zu bestimmten Zeiten mit einem bestimmten Ende.
Er kam auch in vertretbaren Abständen, um nach R. zu schauen, da er ja davon ausging, da dieser es schaffen würde, würde man seine Anweisungen befolgen.

Worin siehst Du ein unmoralisches Handeln?

Dann ist da noch die Geldangelegenheit. Für mich ist es glaubhaft, dass L. zunächst so in seine eigenen Probleme und Sorgen verstrickt war, dass er wirklich nicht kapierte, dass das Geld, dass ihm zunächst verweigert worden war, nun Bestechungsgeld war.
Er hatte zwar irgendeine Ahnung und ein ungutes Gefühl, aber das konnte er zunächst nicht zu ordnen.
Und diese Ahnung kam in ihm auf, wenn ich mich recht erinnere, als er nach Hause ritt. Also nach der Geld- bzw. Scheckübergabe. Aus der Ahnung wurde erst in der Sitzung im Rathaus eine Überzeugung.

Ein bewusstes oder beabsichtigtes unmoralisches Handeln kann ich nicht erkennen. Leider war er nicht so integer wie Will, das Geld nicht anzunehmen,beziehungsweise in diesem Fall, zurückzugeben. Dazu war die Sorge vor dem Scheitern und Vor dem Zusammenbrechen seiner Existenz zu groß.
Letzteres ist für mich das Einzige, das ich mit „unmoralisch“ am ehesten Verbindung bringen könnte.
 

SuPro

Bekanntes Mitglied
28. Oktober 2019
1.865
4.112
49
54
Baden Württemberg
lieslos.blog
kein Händchen für wirtschaftliche Notwendigkeiten.

... Ich würde das nicht unbedingt mit dem Arztberuf oder mit einem fehlenden BWL Kurs im Studium in Zusammenhang bringen.
Das Rechnen lernt man ja schon vorher. Nicht erst im Studium.
Und Einnahmen und Ausgaben gegenüberzustellen ist dann doch nicht so schwierig, als dass man dafür einen BWL Kurs als Voraussetzung brauchen würde.
Ein BWL Kurs würde wahrscheinlich für viele Ärzte viel zu sehr in die Tiefe gehen.
Seine finanzielle Existenz sichern müssen ja nicht nur Ärzte, sondern auch andere Leute.

Ich denke, L.s Unfähigkeit, von Anfang an in finanziellen Dingen einen klaren Kopf zu behalten hängt weniger mit seinem Arztberuf oder mit einer fehlenden Kompetenz als mit seiner Persönlichkeit zusammen. Er lebte vor seiner Heirat recht bescheiden und zufrieden, kam finanziell zurecht und Materielles hatte keine oberste Priorität. Erst durch R. änderte sich das alles und ich glaube in seiner Verliebtheit und in seinem Wunsch, R. zu beeindrucken hat er Verstand und Realitätssinn ausgeschaltet und auf den „es wird schon klappen“ – Schalter gedrückt.
Im Verlauf hat er ja dann durchaus und gezwungenermaßen einen Überblick gewonnen und sinnvolle und notwendige Maßnahmen überlegt und angekündigt.

Worauf du, meine ich, anspielst, wenn du Bezug auf heute nimmst ist ja nicht das private Auskommen der Ärzte.
Sondern die hohe Komplexität, wenn man eine Praxis oder Klinik führt. Und diese Komplexität war ja damals weitaus geringer. Heute machen ja nicht wenige Ärzte nach ihrer langen Ausbildung noch einen Zusatzstudium in BWL, wenn sie Klinikchef sind oder Chef einer großen Praxis. Aber nicht, weil sie allgemein kein Händchen für wirtschaftliche Notwendigkeiten haben, sondern weil ihnen das Händchen in dieser Dimension und für diese Komplexität fehlt.

Wenn man so eine kleine Praxis hat wie ich, dann braucht man zum Beispiel kein allzu großes Händchen für wirtschaftliche Notwendigkeiten. Da wäre ein BWL Kurs im Studium „für die Katz“ gewesen.

Vielleicht habe ich jetzt daneben geredet und du meintest etwas ganz anderes. Aber das ist mir halt spontan dazu eingefallen…
 
  • Like
Reaktionen: Literaturhexle

SuPro

Bekanntes Mitglied
28. Oktober 2019
1.865
4.112
49
54
Baden Württemberg
lieslos.blog
Genau! Auch Rosamond mahnt dies an!
... Andererseits ist es noch heute so, dass man in diesem Bereich äußerst viel unentgeltlich bzw. unterbezahlt arbeitet. Also zumindest in den Anfangszeiten, aber in manchen Bereichen (v. a. Forschung, soziale Berufe, Psycho-Berufe) durchaus auch noch später. Die Belohnung ist dann sozusagen die Kompetenzvermittlung und dass man die Möglichkeit bekommt, sich zu verwirklichen... also eine gewisse Ähnlichkeit ist gegeben und dass er unentgeltlich gearbeitet hat ist durchaus vorstellbar...
 
  • Like
Reaktionen: Literaturhexle

ElisabethBulitta

Bekanntes Mitglied
8. November 2018
1.316
2.369
49
52
Dann ist da noch die Geldangelegenheit. Für mich ist es glaubhaft, dass L. zunächst so in seine eigenen Probleme und Sorgen verstrickt war, dass er wirklich nicht kapierte, dass das Geld, dass ihm zunächst verweigert worden war, nun Bestechungsgeld war.
Er hatte zwar irgendeine Ahnung und ein ungutes Gefühl, aber das konnte er zunächst nicht zu ordnen.
Und diese Ahnung kam in ihm auf, wenn ich mich recht erinnere, als er nach Hause ritt. Also nach der Geld- bzw. Scheckübergabe. Aus der Ahnung wurde erst in der Sitzung im Rathaus eine Überzeugung.

Und das betrachte ich eben als unmoralisch. Er ahnt es und schweigt. Aber ich weiß, dass ich oft sehr strenge moralische Ansprüche habe. (Darum bin ich auch ein Idiot, aber das ist egal und steht auf einem anderen Blatt.)
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.250
49.168
49
Vielleicht habe ich jetzt daneben geredet und du meintest etwas ganz anderes. Aber das ist mir halt spontan dazu eingefallen…
Zunächst einmal sind meine Erfahrungen schon zwei Jahrzehnte alt. Es war aber festzustellen, dass viele Ärzte, die eine Praxis übernehmen wollten, sich gar nicht für Finanzierungsfragen INTERESSIERTEN. Sie legten eine erschreckende Hörigkeit ihren zuführenden Beratern gegenüber an den Tag. Der Berater entschied, welche Versicherungen, welche Zinsfestschreibung usw. gewählt wurde. Berater sind eben aber auch nicht immer unabhängig und haben durchaus ihre eigenen Interessen im Visier. Wir wunderten uns da über die Unbedarftheit manchen Arztes.

Ich habe dabei an Lydgate gedacht, weil er mit Leib und Seele Mediziner ist. Alles andere läuft nebenher. Er hat sich gar keinen Überblick über die Finanzen verschafft, war ein bisschen blauäugig. Weil er eben für die Medizin lebte.

Ich habe selbst einen Arzt in der Familie, der arbeitet und arbeitet, hat aber wenig Überblick, was übrig bleibt. Das macht der Steuerberater. Der Verwandte ist klug und kann sich rechnen, hat aber NULL Lust auf Zahlen ;)
Daher dachte Ich, dass medizinische Passion und Zahlen sich vielleicht ausschließen.
 
  • Like
Reaktionen: SuPro

SuPro

Bekanntes Mitglied
28. Oktober 2019
1.865
4.112
49
54
Baden Württemberg
lieslos.blog
:D:D:D:D
Zunächst einmal sind meine Erfahrungen schon zwei Jahrzehnte alt. Es war aber festzustellen, dass viele Ärzte, die eine Praxis übernehmen wollten, sich gar nicht für Finanzierungsfragen INTERESSIERTEN. Sie legten eine erschreckende Hörigkeit ihren zuführenden Beratern gegenüber an den Tag. Der Berater entschied, welche Versicherungen, welche Zinsfestschreibung usw. gewählt wurde. Berater sind eben aber auch nicht immer unabhängig und haben durchaus ihre eigenen Interessen im Visier. Wir wunderten uns da über die Unbedarftheit manchen Arztes.

Ich habe dabei an Lydgate gedacht, weil er mit Leib und Seele Mediziner ist. Alles andere läuft nebenher. Er hat sich gar keinen Überblick über die Finanzen verschafft, war ein bisschen blauäugig. Weil er eben für die Medizin lebte.

Ich habe selbst einen Arzt in der Familie, der arbeitet und arbeitet, hat aber wenig Überblick, was übrig bleibt. Das macht der Steuerberater. Der Verwandte ist klug und kann sich rechnen, hat aber NULL Lust auf Zahlen ;)
Daher dachte Ich, dass medizinische Passion und Zahlen sich vielleicht ausschließen.
... ich muss Dir bei einem Satz, was mich betrifft, voll zustimmen: ... dass medizinische Passion und Zahlen sich ausschließen. Vor wenigen Minuten habe ich zu meinem Mann gesagt:“ ich hab‘s einfach nicht so mit Zahlen.“... ich musste mich gerade echt kaputtlachen über Deinen Kommentar... wegen des Zusammentreffens mit meiner Aussage... aber ich muss zu meiner Verteidigung sagen: Rechnen kann ich schon (Dreisatz zumindest), aber ich habe wenig Interesse für Zahlen und vergesse sie schnell... vllt war das bei L. auch so? :)
 
  • Haha
Reaktionen: Literaturhexle

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.250
49.168
49
aber ich habe wenig Interesse für Zahlen und vergesse sie schnell... vllt war das bei L. auch so? :)
Das war eigentlich genau das. was ich sagen wollte. Mediziner sind in der Regel sehr intelligente Menschen. Es gibt auch welche, die gründen allein erfolgreiche Praxen, fuchsen sich ein, vergrößern sich, machen eine Klinik draus... Gibt es alles. Das sind aber mit Sicherheit NICHT diejenigen, die sich der Medizin verschrieben haben, ihr dienen wollen. Das klingt jetzt pathetisch, trifft auf unseren Lydgate aber zu. Als er es MUSSTE, weil das Wasser ihm bis zum Hals stand, da konnte er rechnen (ist ja auch nicht schwer), aber freiwillig ist es seine Sache einfach nicht. Dann hätte er einen anderen Beruf ergriffen ;)
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Das Mr. Brooke sich nicht entwickelt, finde ich durchaus realistisch. Er ist ja schon zu Beginn ein älterer Herr. Und auch wenn mir Rosamond nicht allzu sympathisch ist, finde ihre Stagnation auch durchaus gerechtfertigt. Heute würde sie wahrscheinlich in Soaps oder so leben. Solche Menschen gibt es wirklich. Das einzige, was mich wurmt, ist, dass sie am Ende ihr Glück doch findet und offenbar mit ihrer Art gut durch Leben kommt. Dat Glück is imma mit die Dowen - oder die Dreisten, Uneinsichtigen. K.A., wie ich's anders ausdrücken soll.
Das sehe ich ähnlich. Nicht jeder im realen Leben entwickelt sich weiter. Warum soll das in einem Buch nicht auch so sein dürfen. Und auch wenn mancher Charakter etwas eindimensional daherkommt, trotzdem gibt es solche Menschen und nicht jeder entwickelt sich weiter/verändert sich. Weiterentwicklung ist auch etwas, was man sich erarbeiten, sich erkämpfen muss oder man muss eine Notwendigkeit dazu sehen. Dies kann oder tut nicht jeder. Und auch solche Charaktere machen ja etwas mit dem Leser, erzeugen etwas bei ihm.
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Defintiv, kreide ich DAS der Autorin am meisten an, was bitte ist den das für ein Signal an den Leser? Die Oberflächlichkeit und eine nette belanglose affektierte Hülle und ein verschwenderisches Leben ist der einzige beste und lohnbare Weg? Ich bin sozusagen nicht nur sehr enttäuscht, sondern echt empört, dass Rosamond damit "durchkommt" und der Leser nicht mal sieht, dass sie einen Dämpfer/"Denkzettel" beokommt, der sie ansatzweise reflektieren lässt, das finde ich wirklich sehr seeeeehr schade!
Wieso kreidest du das der Autorin an? Sie zeichnet den Charakter Rosamond nicht positiv! Sie zeichnet eine Frau, die in der damaligen Welt existiert hat und die es ebenso heute gibt. Aber sie zeichnet diesen Charakter nicht positiv. Der Leser reflektiert Rosamonds Verhalten und wird zu einem Schluss kommen, der den Rosamonds dieser und erfundener Welten nicht gefallen wird und gleichzeitig zeigt er auch die Leichen, die die Wege der Rosamonds pflastern. Finde ich gut gemacht! Und gleichzeitig zeigt die Autorin ebenso, dass diese Rosamond nicht glücklich ist, etwas was sie mit vielen anderen Rosamonds vereint. Denn diese Gattung Mensch ist nur glücklich wenn alles nach ihrem Willen läuft und dies tut das Leben nun einmal nicht. Gleichzeitig kritisiert die Autorin damit ein Frauenbild der damaligen Zeit! Und dies wird ihr viele Feinde eingebracht haben. Nicht schlecht diese Autorin. Zumindest ist diese meine Sicht zu Rosamond, dem Herzchen dieses Romans. :);)
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.250
49.168
49
Sie zeichnet eine Frau, die in der damaligen Welt existiert hat und die es ebenso heute gibt.
So sehe ich das auch. Ich bin absolut zufrieden damit, wie die Autorin die Geschichte zu Ende gebracht hat. Man muss sie und die Figur Rosamond vor dem Hintergrund ihrer Zeit betrachten, ich empfinde das als absolut stimmig.
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Man hätte mit Rosamond durchaus leben und verhandeln können.
Mit Rosamond kann Mann nur leben, wenn Mann dafür sorgt, dass ihr Weltbild stimmt. Zumindest sehe ich das so. Einer Diskussion bzw. Abkehr von ihren Vorstellungen ist sie nicht zugänglich, weil sie genau dann dichtmacht und an ihren Vorstellungen weiter festhält und alles dafür tut, dass diese eintreten. Sie erscheint sehr festgefahren und ich glaube nicht, dass diese Vorstellungen zu durchbrechen wären.
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Ich gehe mit Lydgate nicht so hart ins Gericht. Natürlich hat er Fehler gemacht. Bei all seiner Liebe zum Krankenhaus (Warum muss er dort UNENTGELDLICH arbeiten?) und zur Forschung hat er kein Händchen für wirtschaftliche Notwendigkeiten.

Dazu kommt, dass Lydgate die völlig falsche Frau zur Verwirklichung seiner Ziele geheiratet hat - und das in einer Zeit, wo man nur schwerlich wieder voneinander loskommt...
Lydgate bekommt heraus wie Rosamond ihn und seine Sichten untergräbt. Heute wäre so ein Verhalten sicher ein Scheidungsgrund, aber damals kam das nicht in Frage. Aber das Vertrauen ist weg. Ich bin sehr gespannt wie es bei den Eheleuten Lydgate weiter geht. Und Lydgate kommt in Versuchung, beim Glücksspiel. Aber eine glückliche Fügung in Gestalt von Fred hilft ihm da halbwegs unbeschadet wieder rauszukommen. Er ist inzwischen soweit und bittet sogar selber um Hilfe, bei Bulstrode, doch dieser lässt ihn abblitzen. Eine sehr schlimme Situation! Und dann kommt in seinen Augen Bulstrode wieder auf ihn zu und bietet ihm das fehlende Geld an, Lydsgate hat ein komisches Gefühl, nimmt aber trotzdem an. Das ungute Gefühl wird ihn wieder einholen. Leider!
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Währenddessen spitzt sich auch die Lage für Bulstrode, der Lydgates Ersuchen um Geld ebenfalls ablehnt, zu. Er spielt sogar mit dem Gedanken Middlemarch zu verlassen, als Raffles erneut auftaucht und er ihm dieses Mal mit Widerstand entgegentritt. Aber kann er sich darauf verlassen, dass Raffles schweigt?
Und dann gabelt Mr. Garth Raffles in schlechtem Zustand auf, als er auf dem Weg zu Stone Court ist. Er kündigt sofort die Zusammenarbeit mit Bulstrode, da Raffle ihm alles erzählt hat, sichert Bulstrode jedoch zu, Stillschweigen zu wahren.
Raffles geht es so schlecht, dass Bulstrode Lydgate zu Rate zieht, der darauf drängt, dass Raffles auf keinen Fall Alkohol bekommen darf. Und das ist die 2.Versuchung, denn Bulstrode erlaubt seiner Haushälterin des Nachts Raffle Brandy zu geben, worauf er am nächsten Morgen stirbt. Zeitgleich gewährt er Lydgate den Kredit - das sieht natürlich nach Bestechung aus, obwohl Lydgate tatsächlich nichts mit dem Tod zu tun hat, aber ahnt, dass seinen Anweisungen keine Folge geleistet wurde. Und jetzt hat er sich persönlich Bulstrode verpflichtet, @SuPro, darauf habe ich im 3.Leseabschnitt hingewiesen - bzw. gespoilert ;)
Der Schluss des 7.Buches hat es in sich, denn die Probleme, die mit Raffles Tod gelöst zu sein scheinen, fallen auf Bulstrode zurück. Denn letzterer hat doch vor seinem Tod geredet, mit dem Pferdehändler. Das folgende Geschehen zeigt die gut geölte Maschinerie des Tratsch und Klatsch, aus Gerüchten werden Gewissheiten und nach einer kurzen Weile wissen alle Bescheid und auch auf Lydgate fällt kein gutes Licht, denn die Leute vermuten, dass er bestochen worden ist und Raffle absichtlich falsch behandelt hat. Beiden kann man rechtlich gesehen nichts vorwerfen, aber moralisch haben Bulstrode und Lydgate in Middlemarch verspielt.
Bulstrode lässt hier ganz schön Federn, mit Raffles hat Bustrode einen richtigen Fallstrick, der ihn alles kosten kann. Kein Wunder, dass er der Versuchung nachgibt. Als sich ihm eine Chance ergibt, Raffles loszuwerden, ergreift er sie.
Dumm für Lydgate, dass er sich durch den plötzlichen Geldregen verdächtig macht und als er das überzieht, wird er nachdenklich, kann aber nichts mehr tun.
Ich bin trotzdem sehr gespannt wie diese Sache für Lydgate ausgeht, für Bulstrode hoffe ich, dass ihn eine gerechte Strafe ereilt.
 
  • Like
Reaktionen: SuPro
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Ich bewundere Dorothea, dass sie an Lydgate nach wie vor glaubt und hoffe auf ein gutes und dennoch glaubwürdiges Ende.
Das geht mir genauso! Und ich bin mir sicher, dass sie dies gut machen wird. Und hier zeigt sich meiner Meinung nach eine außergewöhnliche Person, den wenn alle eine Person verdächtigen, spricht sie dagegen und das ist etwas, was durchaus überrascht und damit gegen eine gewisse Langeweile spricht. Finde ich zumindest.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Ausgerechnet Mr. Farebrother sucht Fred auf, damit dieser nicht in Versuchung gerät. Eine äußerst noble Geste, wenn man bedenkt, dass er Mary liebt und gerade weil er sie liebt und weiß, dass ihr Herz an Fred hängt.
Das habe ich ähnlich empfunden und spricht für den Charakter Farebrother. :)
 
  • Like
Reaktionen: SuPro