7. Leseabschnitt: Sonntag, 28. Juni 1914 und Epilog (S. 403 bis Ende)

Xanaka

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12. Juli 2015
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So, es ist also geschehen. Obwohl es im Grunde nur ein riesiger Zufall war. Wären die Autos nicht falsch abgebogen, hätte alles gut enden können. Die beiden Schüsse die Gavrilo abgab, waren ja beide nur unglückliche Zufallstreffer. Auch der Plan der Attentäter sich anschließend selbst das Leben zu nehmen ging letztlich schief. Wahrscheinlich rühren die Informationen über die Vorbereitung und Planung des Attentats dann auch von den Geständnissen der Beteiligten.
Gerade diesen letzten Abschnitt, obwohl ich ja wusste was passieren wird, fand ich besonders spannend.
Gefallen hat mir an diesem Buch das es nicht nur eine Abhandlung der Fakten war, sondern das bei allen Beteiligten der menschliche Faktor gezeigt wurde. Ob es nun die Beziehung zwischen Franz Josef und Sophie war, als auch das Vorleben der Attentäter und wie es im Grunde dazu kam, dass sie sich auf dieses Himmelfahrtskommando einließen.
Eine der wesentlichen Gründe gerade von Gavrilo war sicherlich, dass er ja von seiner TBC wusste und ihm klar war, dass er nicht die finanziellen Möglichkeiten sich einer langen und kostspieligen Handlung zu unterziehen. Dann lieber als Held sterben und für immer im Gedächtnis aller bleiben. Was ihm ja dann, wenn auch nicht ganz so wie geplant, gelungen ist.
 

Circlestones Books Blog

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28. Oktober 2018
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Wienerin auf Rügen
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Es bleibt spannend bis zum Schluss. Faszinierend, wie der Autor gekonnt aus einem Ereignis, dessen Ausgang bekannt ist, einen Thriller macht, der immer mehr zum packenden Pageturner wurde, den man als Leser nicht aus der Hand legen kann. Die genauen Recherchen führen dazu, dass auch mit den fiktiven Ergänzungen das Gesamtbild immer logisch und schlüssig bleibt. Man könnte meinen, dieser Ablauf des Attentats könne nur erfunden sein, so viele falsche Einschätzungen und wirklich unglückliche Zufälle kann es im realen Leben nicht geben. Aber Franz Ferdinand konnte nicht über seinen Schatten springen, es wäre aus seiner Sicht als Soldat und österreichischer Thronfolger feige gewesen, in einem geschlossenen Fahrzeug sozusagen heimlich aus Sarajewo zu verschwinden. Sehr gut gefällt mir das "kleine Happy End" des fiktiven Paares.
 

Amena25

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23. Oktober 2016
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Man könnte meinen, dieser Ablauf des Attentats könne nur erfunden sein, so viele falsche Einschätzungen und wirklich unglückliche Zufälle kann es im realen Leben nicht geben.
Wäre der Ausgang nicht so tragisch, könnte man über so viel Pleiten, Pech und Pannen fast schon lachen. Es ist wirklich unglaublich, dass es durch so viele Zufälle zu einem ,,Meilenstein" der Geschichte kommt.
Was mir in diesem letzten Abschnitt auch sehr gut gefällt, sind die nun recht kurzen Kapitel, die jeweils andere Beteiligte in den Fokus rücken. Dadurch kommt richtig Tempo und Dynamik auf. Ich muss gestehen, dass ich diesen letzten Teilabschnitt rasend schnell gelesen habe, obwohl ich ja weiß, wie es ausgeht!
Wieso hat es bei Nedeljko eigentlich mit der Giftkapsel nicht geklappt? Oder ist das nur fiktiv?
 

Ulf Schiewe

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19. Oktober 2014
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Wäre der Ausgang nicht so tragisch, könnte man über so viel Pleiten, Pech und Pannen fast schon lachen. Es ist wirklich unglaublich, dass es durch so viele Zufälle zu einem ,,Meilenstein" der Geschichte kommt.
Was mir in diesem letzten Abschnitt auch sehr gut gefällt, sind die nun recht kurzen Kapitel, die jeweils andere Beteiligte in den Fokus rücken. Dadurch kommt richtig Tempo und Dynamik auf. Ich muss gestehen, dass ich diesen letzten Teilabschnitt rasend schnell gelesen habe, obwohl ich ja weiß, wie es ausgeht!
Wieso hat es bei Nedeljko eigentlich mit der Giftkapsel nicht geklappt? Oder ist das nur fiktiv?
Die Dinger waren aus alten Armeebeständen und waren nicht mehr wirksam.
 

ElisabethBulitta

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8. November 2018
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Die Dinger waren aus alten Armeebeständen und waren nicht mehr wirksam.

Aha. Das habe ich mich nämlich auch gefragt.

Wäre der Ausgang nicht so tragisch, könnte man über so viel Pleiten, Pech und Pannen fast schon lachen. Es ist wirklich unglaublich, dass es durch so viele Zufälle zu einem ,,Meilenstein" der Geschichte kommt.
Was mir in diesem letzten Abschnitt auch sehr gut gefällt, sind die nun recht kurzen Kapitel, die jeweils andere Beteiligte in den Fokus rücken. Dadurch kommt richtig Tempo und Dynamik auf.

Dem ist nichts hinzuzufügen. Es war am Ende eine Verkettung von unglücklichen Umständen.

Und ebenfalls das Happy End hat mir sehr gut gefallen.

Informativ finde ich auch das Nachwort, wo man noch etwas über das weitere Schicksal der Attentäter liest und das ganze Hin und Her auf dem Balkan. Ich habe ja schon öfertes darüber gelesen und etwas gehört, aber es ist gut, es immer wieder einmal zu rekapitulieren.
 

wal.li

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Ja, mir hat es auch gut gefallen, dass Rudolf und Svetlana zusammenbleiben.

Den letzten Abschnitt fand ich auch sehr spannend, gerade aus durch die teilweise kürzeren Kapitel. Es ist doch wirklich herzzerreißend, durch wie viele manchmal echt blöde Zufälle sowohl Franz Ferdinand und Sophie sterben mussten.

Gut gefallen haben mir auch die Anmerkungen am Schluss, da konnte ich mir den historischen Hintergrund nochmal genauer vor Augen führen. Man weiß es zwar irgendwie, das Meiste hat man aber doch vergessen.
 

Bibliomarie

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10. September 2015
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Obwohl ich ja wusste, worauf wir hinsteuern, fand ich die letzten Kapitel noch einmal sehr spannend.
Wie schon mehrfach bemerkt, es war eine unglaubliche Abfolge von Pannen, Dilettantismus und Unfähigkeit und trotzdem kamen die Attentäter durch Zufall noch zu ihrem Ziel.

Durch die menschliche Darstellung von Ferdinand und Sophie ist mir dieses Attentat viel nähergekommen, bisher war es ein Geschichtsereignis, dass ich eher von außen betrachtet habe.

Und mit dem Happy End(?) für Markovic und Swetlana findet auch der Romananteil zu einen schönen Ende.

Um das Fazit kurz vorweg zu nehmen: ich habe sehr viel erfahren, mich gut unterhalten und sicher auch etwas gelernt. Danke auch für die Nachwort, dass alles noch einmal zusammenfasste.
 

Querleserin

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30. Dezember 2015
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Wadern
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Ich kann das, was @Bibliomarie geschrieben hat, nur unterstreichen. Das letzte Kapitel war unglaublich dicht und spannend. Genau wusste ich nicht, wie genau das Attentat abgelaufen ist - durch die Schilderung ist deutlich geworden, wie viel vom Zufall abhängig gewesen ist.
Ein sehr guter historischer Roman, der den Lesenden wirklich alle Figuren näher gebracht hat.
Das Ende hat mir auch besonders gut gefallen!
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Ich muss meinen Vorrednern zustimmen. Ein Roman, der vor allem auch am Ende spannend ist, obwohl man den Ausgang kennt. Er ist auch ohne Vorwissen gut verständlich. Die vielen Perspektiven sind nur anfangs verwirrend, aber dann eine Bereicherung. Ich habe mich nicht nur gut unterhalten gefühlt, sondern einige Details erfahren, die ich bisher nicht kannte. Und emotional erreichen konnte mich das Buch auch - vermutlich, weil man weiß, dass vieles so tatsächlich passiert ist, aber auch deshalb, weil man den Charakteren recht nahe war, obwohl die Perspektive häufig wechselte.

Sehr gerne habe ich auch das interessante Nachwort gelesen, das alles noch mal in einen größeren Zusammenhang setzt und Fakten von Fiktion trennt.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Hier ist eigentlich auch schon alles gesagt worden, der Vollständigkeit halber schreibe ich es hier aber auch noch mal :D:

Unglaublich packender, letzter Abschnitt mit einem Tempo, dem man sich als Leser nicht "entziehen" konnte und nur so durchgerast ist. Mir war wenig bis gar nichts von dem Attentat bekannt; das hat sich nun grundlegend geändert.

Und auch das kurze, dafür aber sehr informative Nachwort verdeutlicht den Kontext des Attentats in der Geschichte (nicht nur) des Balkans und markiert zusammen mit dem Glossar und dem Namensregister den Schlusspunkt meines ersten Jahreshighlights!
 

Renie

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Was mir in diesem letzten Abschnitt auch sehr gut gefällt, sind die nun recht kurzen Kapitel, die jeweils andere Beteiligte in den Fokus rücken. Dadurch kommt richtig Tempo und Dynamik auf. Ich muss gestehen, dass ich diesen letzten Teilabschnitt rasend schnell gelesen habe, obwohl ich ja weiß, wie es ausgeht!
Das erging mir genauso. Allein dieser Abschnitt war es wert, dieses Buch zu lesen. Meine Güte, war das spannend.:)
 
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Renie

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In diesem LA ist mir nochmal bewusst geworden, wie geschickt es von dir war, lieber Ulf, dem fiktiven Markovic eine wichtige Rolle zuzuschreiben. Denn durch diesen fiktiven Charakter bleibt für den Leser doch ein hohes Maß an Ungewissheit, was zumindest diese Person angeht. Mit dem Markovic hätte alles passieren können. Ich habe auf einen Heldentod spekuliert, also, dass er bei dem Versuch, Gavrilo aufzuhalten, eine Kugel abbekommt. Auf ein Happy End habe ich nicht getippt, dass tut meiner Begeisterung für diesen Roman aber keinen Abbruch.
Für mich war die Sterbeszene von FF und seiner Sophie auch sehr gelungen. Eine theatralische Schilderung hätte ich fürchterlich gefunden. Du schilderst die Dinge, wie sie nun mal waren, ohne Ausschmückungen und Dramatik, also wohltuend unspektakulär.
 

Ulf Schiewe

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In diesem LA ist mir nochmal bewusst geworden, wie geschickt es von dir war, lieber Ulf, dem fiktiven Markovic eine wichtige Rolle zuzuschreiben. Denn durch diesen fiktiven Charakter bleibt für den Leser doch ein hohes Maß an Ungewissheit, was zumindest diese Person angeht. Mit dem Markovic hätte alles passieren können. Ich habe auf einen Heldentod spekuliert, also, dass er bei dem Versuch, Gavrilo aufzuhalten, eine Kugel abbekommt. Auf ein Happy End habe ich nicht getippt, dass tut meiner Begeisterung für diesen Roman aber keinen Abbruch.
Für mich war die Sterbeszene von FF und seiner Sophie auch sehr gelungen. Eine theatralische Schilderung hätte ich fürchterlich gefunden. Du schilderst die Dinge, wie sie nun mal waren, ohne Ausschmückungen und Dramatik, also wohltuend unspektakulär.

Vielen Dank. Ich hatte überlegt, ob ich die Sterbeszene noch dramatisieren sollte, mich dann aber entschlossen, einfach den Ablauf zu schildern, wie es geschehen ist. Manchmal ist weniger mehr. :)
 

parden

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13. April 2014
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Ich könnte hier zum x.ten Mal wiederholen, was hier schon gesagt wurde. Nur mal so viel: der letzte Abschnitt überzeugt auf ganzer Linie, und mit dem Eindruck schließt man letztendlich ja das Buch.

Und - nur mal so nebenher: nenne ein Wort mit 23 Buchstaben. Hm? Hofkammerbüchsenspanner (S. 443). Was es nicht alles gibt... Was ist das überhaupt? Unwichtig, klar, aber über das Wort bin ich gestolpert. ;)
 

Ulf Schiewe

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Ich könnte hier zum x.ten Mal wiederholen, was hier schon gesagt wurde. Nur mal so viel: der letzte Abschnitt überzeugt auf ganzer Linie, und mit dem Eindruck schließt man letztendlich ja das Buch.

Und - nur mal so nebenher: nenne ein Wort mit 23 Buchstaben. Hm? Hofkammerbüchsenspanner (S. 443). Was es nicht alles gibt... Was ist das überhaupt? Unwichtig, klar, aber über das Wort bin ich gestolpert. ;)

Ursprünglich waren es Armbrustspanner, Bedienstete, die die Armbrust schussbereit machten, damit der Herr nur noch schießen musste. Daraus entstand dann die Funktion des Büchsenspanners, der also die Muskete lud und für den Schuss vorbereitete. Das wurde bei Hofe auch für die Jagd übernommen.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Auch ich kann mich der begeisterten Schar nur anschließen! Das Ende war tatsächlich spannend wie ein Thriller, auch wenn mir der Ausgang bekannt war, geschahen ja trotzdem noch viele ungeahnte Dinge.
Ein wenig Sorge hatte ich um Markovic, zum einen wegen der Gefahr selbst getroffen zu werden, zum anderen wurde er mit blutigem Schleim angespuckt, was eine Ansteckung sicher möglich gemacht hat.
Das Nedeljkos Vater fast zusammen gebrochen ist, hätte ich nicht erwartet. Bleibt nur die Frage offen, ob dies aus Scham und Schande über die Tat des Sohnes geschah, oder ob er seines Sohnes wegen so reagiert hat. Seine Schwester wird es sehr hart treffen, zumal sie durch den Vater keinen Zuspruch erhalten wird, denke ich.
Ein tolles Leseerlebnis
 

claudi-1963

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29. November 2015
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Unfassbar das die Bombe nicht den Thronfolger und Sophie getroffen hat. Aber das dann durch einen Leichtsinn Gavrilo tatsächlich noch zum Ziel kommt und beide erschiessen kann ist einfach unglaublich.
Warum sind sie nicht nach der Bombe sofort aus der Stadt nach Hause gefahren? Und warum mussten sie unbedingt diesen Besuch im Spital machen? Alles Fragen die natürlich unbeantwortet bleiben, da ja beide nicht mehr leben. Dadurch das mir nun das Leben der beiden viel bewusster gemacht wurde, geht mir auch ihr Tod viel naher als zuvor. Besonders das Schicksal der Kinder ging mir nahe. Nicht nur Waisen, sondern das die beiden Jungs sogar zwischenzeitlich in einem KZ waren hat mich entsetzt. Schrecklich dagegen fand ich den Kaiser, dem der Tod seines Neffens ganz egal erschien.

Schrecklich fand ich außerdem was sich dieser Potiorek anmaßt, alles Markovic in die Schuhe zu schieben nur weil er Jude und ein Untergebener ist. Ich fand es mutig von Markovic, das er desertiert ist und zusammen mit Svjetlana ein neues Leben in Argentinien beginnt. Einfach schön zu sehen, das seine Liebe zu Svjetlana wirklich ernst war. Das die beiden nur fiktiv waren hat dem Buch trotzdem gut getan und hat das ganze noch etwas menschlicher gemacht.
Ich fand es auch gut, das die Attentäter selbst sich nicht mit einem Selbstmord aus der Misere davon machen konnten, sondern ihr gerechtes Urteil bekamen.

Jedenfalls ist mir nun das damalige Attentat viel bewußter geworden, wie man es sonst nur aus dem Geschichtsunterricht her kennt. Mir hat es Spaß gemacht das Buch und die genauen Umstände zu dem Attentat kennenzulernen.
 
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