1. Lesabschnitt: vom Beginn bis Kapitel 5 incl. (S. 79)

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Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
...ich werde die Ahnung oder Vermutung nicht los, dass hinter der vordergründigen Entsagungshaltung eine große Überheblichkeit steckt. Der Wunsch UND das Gefühl, eigentlich etwas „besseres“ zu sein und sich damit abheben müssen von den Niederungen...
Das klingt auch durch, wenn und wie Dorothea über ihre Schwester spricht/denkt.
 
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Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
...da bin ich voll bei Dir! Es steckt viel Ironie und subtiler Witz drin und diese präzise Ausdrucksweise gefällt mir.
Und was das Schoßhündchen anbelangt, geht es mir auf D. bezogen ähnlich wie bei den Themen „reiten“, „Kleidung“ und „Schmuck tragen“... das alles DARF ihr nicht gefallen. Es ist zu trivial. Sie MUSS es sich verbieten, daran Gefallen zu finden, da sie ja aus den Niederungen in den Olymp des Besonderen aufsteigen will. Mit Hilfe des von ihr völlig unangemessen und unreflektiert-verblendet aufgewerteten und überhöhten Casaubon.
Diese Sichtweise wirkt auf mich wie ein Flatterndes Rotes Tuch auf den Stier. Aber gut, ich genieße halt gern!
 
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Gelöschtes Mitglied 2403

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Was haltet ihr vom Onkel?
Was seine Einstellung zu Frauen betrifft, halte ich nicht so viel von ihm, aber es gefällt mir spontan, dass er D. die Freiheit lässt, selbst zu entscheiden, ob sie C. heiraten will. Er drängt sie nicht und zeigt ihr Aspekte auf, die sie nicht bedenkt. Und in dem Moment, in dem ich schreibe „es gefällt mir“ zucke ich zurück und frage mich, ob er sie als Vormund nicht tatsächlich hätte schützen sollen, indem er auf ihre Minderjährigkeit verweist. Dann hätte sie noch mehr Zeit gehabt, um zu prüfen, ob C. der Richtige ist. Eigentlich lässt er, der Erfahrene, sie durch seine Weichheit ins offene Messer laufen...
Aber er versucht sie zu warnen und erkennt, dass er dies eigentlich nicht vermag, weil er nicht zu ihr durchdringen kann. Dies empfand ich eigentlich ganz gut, weil ich denke. dass so ein Verhalten sicher nicht bei jedem Familienangehörigen zu finden ist.
 
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Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
... ich bewerte mit diesem Begriff nicht, sondern beschreibe. Aber Du hast recht: viele tun das. Es ist leider häufig so, dass dieses Wort als „Schimpfwort“ missbraucht wird.

Sich „abheben“ zu wollen, halte ich insofern für problematisch, als dass es um ein „HEBEN“ geht. Sich selber erhöhen zu wollen, entspringt häufig dem Gefühl, sich als klein zu empfinden - eine narzisstische (Wortsinn: den Selbstwert betreffende) Thematik. Etwas anderes und sehr gesundes und wichtiges ist es, sich abzugrenzen und seine eigene Identität und Individualität zu entwickeln. Dafür muss man sich aber nicht ABHEBEN.
Obwohl GRENZE auch etwas sein kann, was schlecht sein kann. Kommt auf ihre Durchlässigkeit an. :D
 
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Gelöschtes Mitglied 2403

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Wie schade! Es ist ja ein richtiger Walzer. An anderer Stelle schrieb Wandablue, dass sie Schwierigkeiten mit der verschwurbelten Sprache habe. Dann ist so ein dickes Buch natürlich eine Herausforderung. Konzentration brauche ich allerdings auch, so nur zur Entspannung geht es nicht.
Drücke dir die Daumen, dass es besser wird ;)
Danke Dir! :)
 
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Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Das kann ich sehr nachvollziehen, geht mir ähnlich, also der Teil mit ich lese sehr langsam... Bei mir liegt es daran, dass wir dieses monumentale Werk ausrechnet jetzt in einer Zeit lesen, wo bei uns ständig Besuch ein und aus geht und ich keine Zeit habe, mich zurückzuziehen, da bin ich echt traurig drüber...
Kann ich sehr gut verstehen. ;)
 

nineLE

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Das klingt auch durch, wenn und wie Dorothea über ihre Schwester spricht/denkt.
Ich denke aber dies liegt einfach auch im Rahmen der damaligen Zeit, wo die Älteste oftmals als Eloquenteste und sich selbst als Vernünftigste betrachtend, dargestellt wird. Etwa bei "Stolz und Vorurteil", "Sinn und Sinnlichkeit"... etc...
 
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Sassenach123

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Ich schreibe hier erstmal meine Eindrücke, bevor ich mich morgen mit der Vielzahl eurer Einträge befasse.
Zu Beginn war ich ein wenig eingeschüchtert von der Anzahl der Seiten und des Stils, der erkennen lässt wie alt der Roman ist. Doch diese Bedenken sind nun wie weggefegt, mehr noch kann ich mich nach dieser kurzen Zeit in das Denken der damaligen Zeit hineinversetzen. Es ist sehr interssant die Charaktere der beiden Schwestern kennenzulernen. Die Szene ziemlich zu Beginn mit den Diamanten, die die beiden untereinander aufteilen wollen, lässt bereits erkennen wie grundverschieden die beiden sind.
Dorotheas tiefer Wunsch nach Wissen ist zu dieser Zeit etwas, dass meist nur wenig gefördert wurde, sofern es sich nicht auf spezielle Themen beschränkt, die Frauen zugedacht waren. Es wirkt so, als habe sie sehr großes Glück mit der Weltsicht ihres Onkels, denn es scheint nicht so,als ob er sie einschränkt, eher das Gegenteil scheint der Fall. Fest steht für mich jedenfalls, dass Dorothea wegen ihrer Art eher auffällt, sie wirkt nicht so angepasst wie man es von einer Frau ihrer Zeit und Standes vermuten würde.
Celia hingegen ist ganz anderes, sie erfüllt eher das klassische Bild der perfekten Ehefrau. Schon phänomenal wie die Autorin das Frauenbild von vor 150 Jahren schildert.
 

nineLE

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Ich bin gestern Abend noch mal neu eingestiegen in den Roman, wobei ich es mir verkniffen habe, das Vorwort noch einmal zu lesen. Bin jetzt mitten im 1. Kapitel - mal sehen, wie lange ich für dieses Buch brauche :confused::cool:.
Na dann... vielleicht hättest du am besten einfach das Vorwort nochmal gelesen, dann die hervorragenden Zusammenfassungen von @Querleserin am Leseabschnittsanfang, zack ...fertig!
 

Literaturhexle

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Ich bin gestern Abend noch mal neu eingestiegen in den Roman, wobei ich es mir verkniffen habe, das Vorwort noch einmal zu lesen. Bin jetzt mitten im 1. Kapitel - mal sehen, wie lange ich für dieses Buch brauche :confused::cool:.
Ja, mein König: Ich habe es gestern Abend abgeschlossen. Du hinkst hinterher, bist aber in guter Gesellschaft. Ich vermisse noch einige Diskutanten ;)
Eigentlich müsste es dir gefallen. Du liest doch gerne Charles Dickens. Von mir kriegt es wohl 5 Sternchen :rolleyes:.
 

kingofmusic

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Na dann... vielleicht hättest du am besten einfach das Vorwort nochmal gelesen, dann die hervorragenden Zusammenfassungen von @Querleserin am Leseabschnittsanfang, zack ...fertig!
Ich schmücke mich ungern mit fremden Federn :p:D. Auch wenn ich als König für mich arbeiten lassen könnte - nein, in so einem Fall muss ich selbst "Hand anlegen" *rofl* :D.
 

Querleserin

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Wadern
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Wobei ich ja von Dickens bisher auch nur "Nikolaus Nickelby" bis zum Ende durchgehalten habe :D. Egal.
Durchhaltevermögen wirst du brauchen, aber wenn du den Einstieg gefunden hast, fliegen die Seiten nur so dahin. Von mir hat der Roman auch 5 Sterne bekommen :D
 

kingofmusic

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So, mir fehlt momentan die Muße und Zeit, mich durch alle hier bereits verfassten Beiträge zu klicken, aber: ich habe gestern Abend in einem Anfall von Leseritis den ersten Abschnitt beendet und hoffe bzw. denke, dass ich jetzt "angekommen" bin. Spätestens bei der Episode mit dem Schoßhündchen war der Damm gebrochen. Meine Kollegin hat einen Chiwawa, der bzw. die "Miss Marple" heißt :) Ich liebe diese kleine Knutschkugel und sie mich auch - weil sie ständig von mir Futter kriegt :D.
Bei der Erwähnung der Unterkünfte für die Mitarbeiter musste ich spontan an den Namensgeber unserer Einrichtung denken, der auch Häuser für seine Mitarbeiter und Angestellten bauen ließ - manche existieren heute noch.
Lachen musste ich bei dem "einleitenden" Text zu Kapitel 5; ich kann es jetzt leider nicht wiedergeben, aber ich habe mich durchaus "erkannt". Die Einleitungen geben ein bisschen die Stimmung des jeweiligen Kapitels wieder, oder?
Na ja, heute Abend geht's weiter :).
 

Literaturhexle

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ich habe gestern Abend in einem Anfall von Leseritis den ersten Abschnitt beendet und hoffe bzw. denke, dass ich jetzt "angekommen"
Das freut mich sehr! Dieses Buch kann man nur gut finden :D
Die Einleitungen geben ein bisschen die Stimmung des jeweiligen Kapitels wieder, oder?
Ja, die sind super. Ich habe sie immer nochmal nach Beendigung des jew. Kapitels gelesen. Dann erkennt man genau, was oder wer gemeint ist.
 

ElisabethBulitta

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8. November 2018
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Meine Kollegin hat einen Chiwawa, der bzw. die "Miss Marple" heißt :) Ich liebe diese kleine Knutschkugel und sie mich auch - weil sie ständig von mir Futter kriegt :D.

Oh. Chihuahuas sind für mich so richtige Antihunde. Für mich müssen Hunde handfest sein, sodass man richtig spielen kann. Ohne dass ich Angst haben muss, dem Hund wehzutun.