Ich bin jetzt auch eingestiegen. Vieles, was mir durch den Kopf geht wurde bereits angesprochen.
Genau wie den meisten von uns, fehlen mir die Kenntnisse zur Geschichte der damaligen Zeit. Viele Ereignisse sagen mir etwas, so z. B. der Albanienkonflikt sowie die Balkankriege. Ich habe diese Ereignisse aber immer nur losgelöst voneinander gesehen. In der Welt schien damals mächtig viel los gewesen zu sein.
Ein Aspekt, der mich erheitert, ist die Darstellung der Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern. Die Männer in Franz Ferdinands Kreisen sind für das Grobe, sprich Politik und Militär vorgesehen. Die Frauen für das Feine, sprich Hausarbeit und Kultur. Das spiegelt sich auch im Lehrplan der Kinder des Thronfolgers wider. Aber Gattin Sophie scheint ihre Rolle großzügig auszulegen. Einerseits hält sie an der Rollenverteilung fest, scheut sich aber andererseits nicht, mal über den Tellerrand zu gucken und zumindest in den eigenen vier Wänden ihrem Gatten gegenüber auf Augenhöhe zu agieren.
Sie schien ein besonderer Mensch zu sein und geht sehr souverän mit der Ablehnung um, auf die sie in Adelskreisen trifft.
Frage an Ulf: Ich kann mir vorstellen, dass die Recherche über Sophie nicht ganz einfach war. Wenn Frauen in der damaligen Zeit Beachtung gefunden haben, dann vermutlich nur aufgrund besonderer Verdienste oder Talente. Wieviel Fiktion steckt daher in Deiner Sophie?
Und der Franzi ... Ich musste mich gerade mal durch die österreichisch-ungarische Thronfolge arbeiten. Ich hatte angenommen, dass Kaiser Franz Josef I. der Vater von Franz Ferdinand war. Dem war aber nicht so. Tatsächlich war der Franzi der Neffe des Kaisers. Ich hatte mich nämlich gefragt, was für ein Vater-Sohn-Verhältnis die beiden haben, dass der Franzi sich derartige Vorgaben, was seine Gattin Sophie angeht, gefallen lässt. Da hätte ich doch mehr Widerstand gegenüber Franz Josef erwartet. Aber da es sich hierbei um den Onkel handelt, ist der Abstand zwischen Franzi und seinem Onkel wohl so groß ist, dass dieser am Ende mehr Kaiser als Verwandter ist. Und einen Kaiser lässt man schon mal über sein Leben bestimmen.