Rezension Rezension (4/5*) zu Der Sozius von Lyl Boyd.

kingofmusic

Bekanntes Mitglied
30. Oktober 2018
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Unterhaltsamer Themen-Cocktail

Der (wachsende) Erfolg seiner Kurzgeschichten hat den Autor Lyl Boyd im letzten Jahr dazu bewogen, seinen ersten Roman „Der Sozius“ zu schreiben. Wer mir und meinen Rezensionen schon länger folgt, weiß, dass ich die Arbeit von Lyl Boyd überaus zu schätzen weiß – bieten seine Kurzgeschichten neben Humor auch immer Anregungen zum „drüber nachdenken“ und die Themen sind nah am Puls der Zeit und die Hintergründe gut recherchiert.

So auch in „Der Sozius“, in dem eine talentierte Nachwuchsjournalistin ein Buch über ein seit Jahren herumtreibendes „Phantom“ namens Sozius schreiben möchte. Selbiger will das Projekt natürlich um jeden Preis verhindern…

Der Prolog alleine wäre eine prima Kurzgeschichte mit dem Titel „Blutjoe“, die schon viel von dem erahnen lässt, wie der Sozius tickt *g*. In zeitlichen Sprüngen von der Gegenwart in die Vergangenheit kredenzt Lyl Boyd der geneigten Leserschaft die Story des Sozius sowie von Teresa und ihrem besten Freund Schneider. Was die Recherchen von Teresa betrifft, hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle noch etwas mehr „Tiefe“ sprich ausführlichere Informationen gewünscht. Auf der anderen Seite vermitteln die Abschnitte über den Sozius den Eindruck einer „Geschichte in der Geschichte“; vielleicht stellen diese Kapitel Teresas Recherchen dar.

Die Themen sind vielseitig wie das Leben: Einblicke in das Hamburger Rotlichtmilieu, AIDS, Medikamentenversuche an Kindern und weitere (dreckige) Machenschaften der Pharmaindustrie, Homosexualität, Vor- und Nachteile von Selfpublishing – nichts lässt Lyl Boyd hier aus, auch wenn einiges nur kurz angerissen wird – womit wir wieder bei den ausführlicheren Informationen wären *g*. Doch die Kernaussage „Glaube an dich, mach dein Ding und lebe dein Leben“ liest und spürt die geneigte Leserschaft – und genau darauf kommt es an!

Der hochspannende Showdown und das mit einem Knalleffekt versehene Ende bringen das Buch dann über die Ziellinie und zufrieden klappt man das Buch zu :).

Lassen wir am Ende Teresa zu Wort kommen, die folgendes sagt: „Aber das Schreiben ist eine ganz andere Sache. Das ist ein Handwerk, das lernt man durch Üben, Üben und noch mal Üben.“ (S. 162)

Und so bin ich überzeugt, dass Lyl Boyd auf dem besten Weg ist, für seinen (hoffentlich) nächsten Roman auch verdiente 5* zu kassieren (so wie er es schon für seine Kurzgeschichten tut *g*).

4* mit steigender Tendenz.

©kingofmusic


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