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Gelöschtes Mitglied 2403
Gast
Hier geht es um den 4. Teil des Buches, Kapitel 20 bis zum Ende (Seite 432 bis zum Ende).
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Das ist ein gutes Beispiel für vieles, was mich an diesem Buch stört. Es ist wunderhübsch formuliert, es ist klug und auch wahr, aber es ist weitschweifig....
Wobei ich aber sagen muss, dieses Buch fällt sicher noch etwas leichter, wenn man vorher ein anderes mit demselben/ähnlichen Personal gelesen hat.Für mich macht das auch Louise Erdrichs Erzählstil aus. Aber man muss es mögen. Verständlich, dass Du nie so richtig in das Buch findest.
Ich fand gerade diesen letzten Leseabschnitt so richtig abrundend.Im letzten Abschnitt verbinden sich einige Fäden. Schwester Leopodina war Marys Mutter und auch diese Mutter-Tochter-Beziehung war schrecklich. Father Jude verliebt sich Lulu, die er durch den Fehler von Damiens Dokumenten als dessen Tochter ansieht und letztendlich denkt er, dass besser Damien selig gesprochen werden sollte.
Marys reine und lebenslange Liebe galt Damien und sie sorgt dafür, dass sein Geheimnis auch nach seinem Tod gewahrt bleibt.
In kleinen Nebenbemerkungen merkt man, wie weit man in der Gegenwart angekommen ist. Mary lebt in einer Seniorenwohnung und haust nicht mehr in einem Schuppen.
Eine kleine Abschlussfinte gibt es auch noch: Der Vatikan entschuldigt sich, dass Damiens Dokumente verloren gingen und was an Kopien übrigblieb versehentlich an die Diözese zurückgingen.
Jetzt brauche ich sicher noch einige Zeit das Gelesene sacken zu lassen und manche Passagen noch einmal zu reflektrien.
Das kann ich mir gut vorstellen, dass man dann viel leichter die Verknüpfungen findet. Ich habe mir mit den Namen und Generationen sehr schwer getan.Und ich jedem, dem das Buch etwas zugesagt hat, dringend empfehle/ans Herz lege, andere Bücher mit den genannten Familien zu lesen. Dann wird alles runder. Denn eigentlich gehören diese Bücher zusammen gelesen und zusammen betrachtet, erst dann entfalten sie ihre volle Wirkung. ))
Aber das weiß man ja eigentlich von vorne weg, wenn man den Stammbaum liest. Das war jetzt eine Infornation, die ich gerne selber "erlesen" hätte.Ich fand gerade diesen letzten Leseabschnitt so richtig abrundend.
Dieses Mutter-Tochter-Verhälttnis von Leopoldina und Marie Lazarre wird durch die "Vaterschaft" von Napoleon Morrissey erklärt.
„Es gibt Menschen, die sind bodenlos. Es ist, als bestünden sie aus lauter Tunneln. Aus Gängen, die sich krümmen und umkehren und verschwinden. Ma betritt einen Weg und folgt ihm eine Zeit lang, doch dann kommt plötzlich ein Krater, Treibsand, eine Mauer. So war auch meine Mutter, so bodenlos, so überschaubar.“
Das ist ein gutes Beispiel für vieles, was mich an diesem Buch stört. Es ist wunderhübsch formuliert, es ist klug und auch wahr, aber es ist weitschweifig, selbstverliebt, und es ist niemals das, was Mary Kashpaw Father Jude erzählen würde. So redet kein Mensch, noch nicht einmal wirklich kluge Menschen. Sie mag ja recht haben, aber es ist nicht sie, die da spricht, sondern eine Autorin, die sich an ihren Bildern ergötzt.
So etwas verhindert, dass die Figuren lebendig werden.
Das Ende fand ich eigentlich sehr originell, nur wieder viel zu weitschweifig erzählt.
Gibt es dabei eine Reihenfolge, die Du empfiehlst?Und ich jedem, dem das Buch etwas zugesagt hat, dringend empfehle/ans Herz lege, andere Bücher mit den genannten Familien zu lesen. Dann wird alles runder. Denn eigentlich gehören diese Bücher zusammen gelesen und zusammen betrachtet, erst dann entfalten sie ihre volle Wirkung. ))
Ich habe bisher nur den Liebeszauber gelesen, welcher in der Handlung nach den Geschehnissen von Little No Horse angesiedelt ist, aber da in Little No Horse Personen auftreten, die man nach der Lektüre vom Liebeszauber besser versteht, würde ich für mich die Lektüre nach ihrem Erscheinen in Amerika favorisieren.Gibt es dabei eine Reihenfolge, die Du empfiehlst?
Mir ging es hier ähnlich wie Dir. Gerade Mary hat mich hier tief berührt und ich bin neugierig auf ihr restliches, bisher noch nicht erzähltes Leben.Ausgelesen - und am Ende tatsächlich noch berührt. Arme Mary. Louise Erdrich kann wirklich wundervoll schreiben... Nein, die Personen blieben alle auf Distanz, aber am Ende merkte ich doch, dass unbemerkt die ein oder andere Nähe entstanden ist. Father Damien wählt einen passenden Tod - und Mary ist ihm / ihr bis über diese Grenze hinaus treu. Die Szene auf der Insel lief wie ein Film in meinem Kopf ab.
Rezension folgt...
Ich kann mir gut vorstellen, dass du damit recht hast. Vielleicht wäre es von Vorteil gewesen, wenn der Verlag diese Info erwähnt hätte.Und ich jedem, dem das Buch etwas zugesagt hat, dringend empfehle/ans Herz lege, andere Bücher mit den genannten Familien zu lesen. Dann wird alles runder. Denn eigentlich gehören diese Bücher zusammen gelesen und zusammen betrachtet, erst dann entfalten sie ihre volle Wirkung. ))
Das Ende hat mir gefallen. Warum noch am Ansehen von Father Damien kratzen und durch solch eine Enthüllung sein Lebenswerk verunzieren. Agnes hat soviel Gutes geleistet, durch die Beichte, dass sie gar kein Mann ist, wären die guten Taten in den Hintergrund gerückt. Mary kannte Agnes und ihre Gefühle so gut, dass sie geahnt hat, was kommen wird. Eine sehr berührende Szene, die mir wirklich unter die Haut ging.
Das Father Jude nun dort im Reservat bleibt, ist sicher nicht nur den Nachforschungen geschuldet.
Mir hat der Roman trotz seiner Weitscheifigkeit gut gefallen.
Dadurch, dass die Werke von Louise Erdrich von verschiedenen Verlagen herausgebracht wurden, gehen vielleicht auch Informationen verloren. Angefangen hat es ja mit Rowohlt, ging dann weiter mit Eichborn, Insel und Suhrkamp, bevor jetzt die Bücher der Autorin beim Aufbau-Verlag vertrieben werden. In den Inhaltsangaben der verschiedenen Bücher liest man ja zum Teil die bekannten Familiennamen oder bekannte Namen, die Bücher gelten ja als in sich abgeschlossen, die Zusammenhänge erschließen sich ja erst, wenn man eines der anderen Bücher kennt. Von daher war es gut, dass ich hier mitgelesen habe und das mitteilen konnte. Vielleicht bewirkt dies ja bei der einen oder anderen Leser*in eine weitere Lektüre von Erdrichs Werken.Ich kann mir gut vorstellen, dass du damit recht hast. Vielleicht wäre es von Vorteil gewesen, wenn der Verlag diese Info erwähnt hätte.
Da bin ich ganz bei dir, ein sehr originelles Ende, das ich mir etwas kürzer gewünscht hätte. Ich bin einzig mit Agnes /Father Damien warm geworden, die anderen Figuren haben mich nicht wirklich berührt, und zwar aus dem Grund, den du angesprochen hast. Zu gestelzt und zu Sprachverliebt, nicht bodenständig vor allem nicht ins Umfeld passend. Selbst wenn man Mary‘s Geschichte als ihre Gedanken und nicht von ihr erzählt deutet würde sie in meinen Augen niemals so denken.Das Ende fand ich eigentlich sehr originell, nur wieder viel zu weitschweifig erzählt.