2. Leseabschnitt - 2. Teil, Kapitel 4 bis 6 (Seite 89 bis 159)

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Hier geht es um den 2. Teil des Buches, Kapitel 4 bis 6 (Seite 89 bis 159).
 
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Zum besseren Verständnis hier noch einige Erläuterungen zum Thema Ojibwe:

https://de.wikipedia.org/wiki/Anishinabe

https://de.wikipedia.org/wiki/Ojibwe_(Sprache)

https://de.wikipedia.org/wiki/Anishinabe#/media/Datei:Anishinaabe-Anishinini_Map.PNG.

Das Volk der Ojibwa, Chippewa oder Anishinabe lebte um die Großen Seen, ursprünglich wurden zu diesem Volk die Oji-Cree, Saulteaux, Ojibwa, Chippewa und Missisauga gerechnet. Die anderen in der Karte gezeigten Völker sind sprachlich und auch kulturell so ähnlich, dass auch sie schließlich hinzugezählt werden, aber eigentlich sind sie eigene Volksgruppen. Kulturell kann man die meisten der genannten Gruppen ehemals dem subarktischen Kulturbild zurechnen, d. h. sie kannten keine Bodenbau und zogen in einer unsteten/nicht seßhaften Lebensweise in kleinen Gruppen durchs Land und sammelten , jagten und fischten. Gewohnt haben sie dabei in rindengedeckten Wigwams, Zelten oder länglichen, zeltähnlichen Konstruktionen.
Bis einige in bestimmten Gebieten/ um Seen herum wohnende Gruppen sich veränderten und zu Wildreiserntern wurden und damit eine sesshaftere Lebensweise übernahmen, wohlgemerkt sesshaftere, nicht sesshafte. Der Wildreis ermöglichte dies, sie waren nicht mehr nur auf die Jagd und das Sammeln angewiesen. Zudem ermöglichte der Wildreis ein sich herausbilden einer eigenen auch kulturellen Entwicklung. Dieses Kulturbild betraf vor allem algonkinischen Ojibwa, Chippewa und Menomini, aber auch die siouanischen Winnebago ernteten Reis. (Algonkin und Sioux = Sprachfamilien)
Andere Ojibwastämme näherten sich dem Kulturbild der Prärien an und wurden Büffeljäger.
Wobei unter den genannten Völkern Potawatomi, Menomini und Winnebago auch Bodenbau betrieben wurde und sie daher zum Kulturbild des Nordöstlichen Waldlands gehören.
Wen ich mit den Kulturbildern neugierig gemacht habe:

https://de.wikipedia.org/wiki/Nordamerikanische_Kulturareale

https://de.wikipedia.org/wiki/Indianer_Nordamerikas
 
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In diesem Leseabschnitt finde ich das Beschreiben des Wütens der Krankheiten unter den Indianern so furchtbar. Wenn man sich das vorstellt, als einzige von einer Familie zu überleben. Was macht das mit dem betroffenen Menschen?

Aber leider ist das sehr wahr, verschiedene Krankheiten wüteten unter der indianischen Bevölkerung Amerikas und dezimierte diese erheblich.
 
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Dadurch dass sich Father Damien/Agnes aufmacht, um Nanapush und Fleur Pillager zu besuchen, hat sie sie wahrscheinlich vor dem Tod bewahrt. Für mich klang das so, als würden die Beiden auf den Tod warten, der sie wieder mit ihren verstorbenen Angehörigen zusammenbringt. Das wird sie wahrscheinlich irgendwie verbinden, auch wenn Fleur ja nicht so begeistert schien.
 
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Nanapush ist listig und versucht Father Damien/Agnes vor seinen Karren zu spannen, um Kashpaw eine Frau auszuspannen. Dass das Geschehen dann solche Folgen hat, ist einerseits furchtbar, zeigt aber auch andererseits, dass das Leben schwer berechenbar erscheint. Ich denke hier wird auch noch mehr kommen. Mal sehen.
 
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Was man an diesem Abschnitt gut ersehen kann, ist die Schwere des Lebens in diesen nördlichen Breiten. Sehr interessant finde ich hier den Abschnitt, wie die ausgehungerten Bewohner des Blockhauses auf das Stachelschwein losgehen und wie sich Damien/Agnes beteiligt. Und ebenso interessant ist, dass Damien/Agnes die indianischen Geister ebenso mitbekommt. Noch furchtbarer wird dieses Leben durch das Wüten der Krankheiten, die dann noch den letzten Rückhalt rauben. Aber andererseits zeigt der Rückblick auf die vorige Epidemiewelle, wie die indianischen Bewohner auf den Erhalt ihres Volkes ausgerichtet sind. Interessant ist hier auch die Rolle der Frau, die eine recht hohe Bedeutung zu haben scheint, z. B. ebenso jagt. es ist ja auch bekannt, dass es weibliche Kriegerinnen gab. Dass Damien/Agnes etwas weiblich rüberkommt, fällt ja schon auf. Es würde mich nicht wundern wenn zumindest einige Indianer hinter Damiens/Agnes Geheimnis kommen und es bewahren.
 
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Etwas schade fand ich, dass bei den Ojibwa-Sätzen keine Übersetzung folgte. Der Sinn erschließt sich ja teilweise. Aber eine direkte Übersetzung wäre trotzdem schön gewesen. :(
 

Bibliomarie

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Agnes wandelt sich ein weiteres Mal. Von der Nonne zu Farmerin und jetzt zu Father Damien. Dabei gibt es aber immer wieder Passagen, in denen sie als Agnes spricht und dann wieder als Damien.
Trotz der unglaublichen Strapazen fühlt sie auch eine ungewohnte Freiheit. Mit ihrem Besuch im Blockhaus und mit Rettung von dem Alten und dem Mädchen setzt sie Ereignisse in Gang, die sie noch nicht überblicken kann.
Die Polygamie hatte auch einen sozialen Hintergrund, sie sollte das Überleben sichern, eine Sichtweise die Missionaren natürlich nicht verständlich war. In diesem Zusammenhang finde ich auch den Hinweis der Nonne interessant, die Damien den Weg weist. Jetzt, wo das Fieber die Ojibwa schwächt, wäre doch die Taufe einfacher. Hauptsache eine getaufte Seele geht zu Gott. So argumentierten auch die spanischen Conquistatoren, erst taufen, dann niedermetzeln.

Die Erzählung über die alte weise Frau, die mit ihrem Vorschlag das Überleben sichert - wenn es sich so zutrug, dann muss doch die Gruppe anschließend durch ständigen Inzest geschwächt worden sein.

Agnes/Damien hat ein besonderes Gespür für die Geisterwelt der Ojibwa. Sie spürt es in Nanapushs Hütte und ihr Interesse an Sprache und Kultur ist ehrlich.
 

Bibliomarie

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Dadurch dass sich Father Damien/Agnes aufmacht, um Nanapush und Fleur Pillager zu besuchen, hat sie sie wahrscheinlich vor dem Tod bewahrt. Für mich klang das so, als würden die Beiden auf den Tod warten, der sie wieder mit ihren verstorbenen Angehörigen zusammenbringt. Das wird sie wahrscheinlich irgendwie verbinden, auch wenn Fleur ja nicht so begeistert schien.

Ein Verhalten, dass es in einigen Völkern in lebensfeindlichen Umgebungen gibt. In Grönland haben früher Alte und Kranke sich einfach aufs Eis gesetzt und auf den Tod gewartet um ihrer Gruppe keine Belastung zu sein.
 
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Gelöschtes Mitglied 2403

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Die Erzählung über die alte weise Frau, die mit ihrem Vorschlag das Überleben sichert - wenn es sich so zutrug, dann muss doch die Gruppe anschließend durch ständigen Inzest geschwächt worden sein.
Es kommt darauf an, wie das hier gemeint war. Die Ojibwa, oder die gesamten subarktischen Stämme, trennten sich im Winter in kleinste Gruppen und im Sommer gab es dann sehr große Zusammentreffen, d. h. mehrere Gruppen trafen sich. Hier wurden neue Ehen geschlossen oder es gab auch Besuche von oder zu anderen Stämmen/Stammesgruppen um Ehen zu schließen. So kam neues Blut in die Gruppen und es gab glaube ich auch hier Heiratsregelungen im Clanwesen, d. h. Mitglieder eines Clans dürfen nur Mitglieder eines oder mehrerer anderer Clans heiraten. Diese ganze Struktur der Stämme löste sich erst nach und nach unter dem Einfluss der Weißen auf. Leider!
 
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Gelöschtes Mitglied 2403

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Anjuta

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8. Januar 2016
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Interessant ist für mich in diesem LA, wie die Autorin die Verwandlung von Agnes in Father Damien behandelt. Beide werden weiterhin als eigene Personen geschildert und scheinen manchmal sogar irgendwie nebeneinander zu existieren, so dass ich zwischendurch sogar gezweifelt habe, ob ich das mit dem Eintauchen in die neue Existenz richtig verstanden habe und nochmal intensiv zurückblättern musste, um mich zu vergewissern. Agnes/Damien taucht hier also ein in die Welt der Ojibwe mit dem Auftrag, christlich zu missionieren und recht witzig fand ich dann, dass das Thema der Christianisierung im Alltag der Ojibwe hauptsächlich die Frage tangiert: Mit wie vielen Frauen darf ich leben und was wird mit den Frauen, von denen ich mich eventuell trennen muss? Überhaupt wird der Nutzen des Wirkens der Priester insgesamt sehr stark in Zweifel gezogen:
S. 97: "Lasst uns Vollblut-Ojibwe in Ruhe, lasst uns unsere Nanabozho, unsere Schwitzhütten und bebenden Zelte, unsere Medizinbündel und unsere Heiler. Wir tun niemandem weh. die Wiisaakodewininiwag, die aus halb verbranntem Holz, können Euren Gott vielleicht als zusätzlichen Beistand brauchen. Unsere Welt wurde ohnehin schon von den Weißen in Stücke geschlagen. Was liegt Euch Schwarzkitteln daran, ob wir zu Eurem Gott beten?"
 

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Interessant ist für mich in diesem LA, wie die Autorin die Verwandlung von Agnes in Father Damien behandelt. Beide werden weiterhin als eigene Personen geschildert und scheinen manchmal sogar irgendwie nebeneinander zu existieren

Ich habe beim ersten Mal auch gestutzt, aber dann verstanden, dass Agnes immer auch sie selbst blieb, wenn sie auch in ihrer Rolle als Damien aufging. Das war vielleicht auch ihre Stärke.