Rezension Rezension (3/5*) zu Der Platz im Leben: Roman von Anna Quindlen.

ulrikerabe

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14. August 2017
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49
Wien
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Raus aus der Sackgasse!


Eine kleine Sackgasse in einem besseren Viertel von New York City, dort leben Nora und Charlie Nolan schon seit vielen Jahren. Ihre Zwillinge sind dort groß geworden. Mit den Nachbarn haben sie regen Kontakt. Es ist eine gute Gegend für gehobene, gutverdienende, bildungsaffine Leute. So scheint es und es könnte besser wohl nicht sein. Bis ein außergewöhnlicher Akt der Gewalt, das Gefüge in der Gasse völlig auseinander reißt.
Es sind Stadtneurotiker der nächsten Generation, die Anna Quindlen in ihrem Roman „Der Platz im Leben“ beschreibt. Nicht die intellektuellen Träumer im Aufbruch, sondern die die festgefahrenen, wohlstandssaturierten Langweiler und Spießer. Erst ein Anstoß von außen lässt die Fassade der Gemeinschaft, aber auch die persönlichen Bindung zwischen Nora und Charlie bröckeln. Anna Quindlen spielt mit Bildern, das Feststecken in der Sackgasse, der Unrat, der nach einem Gebrechen aus dem aufgebrochenen Asphalt quillt, Nora, die ein Puppenheim verlässt. Der eine Anstoß, der von außen kommt, veranlasst Nora ihre Ehe, ihre Berufswahl, ihr ganzes Leben überdenken.
Die Geschichte, die zunächst sehr zäh und mit Klischees vollbeladen vor sich hin dümpelt, bietet nicht viel von Interesse. Belangloses Jammern auf sehr hohem Niveau über Parkplätze (!) beherrscht den Anfang. Gelegentlich geheimnisvolle Notizen eines unsichtbaren Grundstückseigentümers, sollen vielleicht gespanntes Interesse wecken. Die Auflösung dazu ist im Übrigen genauso trivial, wie die zu den rätselhaft platzierte Hundekotsäckchen. Diese Sorgen möchte wohl jeder gerne haben. Zeitweise fühlte ich mich wie in einer urbanen Wisteria Lane. Der „Vorfall“ der die schöne Welt zum Kippen bringt, bringt auch die Geschichte mehr in Fahrt. Ab da ging es mir mit dem Buch besser. Aber von der anfänglichen Schlafkrankheit habe ich mich bis zum Schluss nicht ganz erholt. Schade, denn ich hatte mir mehr von diesem Roman versprochen.



 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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Hm. Meistens bist du gnädiger als ich ;)
Bei mir hat das Buch 4 verdiente Sterne bekommen. Gelangweilt habe ich mich null. So unterschiedlich ist das Lesen!
 
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