Fazit

claudi-1963

Bekanntes Mitglied
29. November 2015
2.971
1.732
49
60
Auch für mich war es nicht das beste Buch des Autors, das ich gelesen habe. Trotzdem kann ich gut verstehen, dass er das Bedürfnis hatte, es zu schreiben. Und manche Passagen waren für mich richtig garstig gut.
Verstehen kann ich es auch warum er es geschrieben hat, aber ich denke ein paar Seiten und etwas mehr Humor hätten dem Buch gut getan.
 
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Reaktionen: Querleserin

parden

Bekanntes Mitglied
13. April 2014
5.855
7.736
49
Niederrhein
www.litterae-artesque.blogspot.de
Auch ich bin nach dem Lesen eher ernüchtert denn begeistert. Ein kaum verhülltes Pamphlet gegen den Brexit - zwar scharf formuliert, jedoch ohne die gewohnte Eleganz, wenn auch mit greifbarer Empörung... Die große Eile beim Schreiben ging doch wohl zulasten der gewohnten Qualität...

Hier nun meine Rezension - verbunden natürlich mit bestem Dank dafür, dass ich hier mitlesen durfte!
https://whatchareadin.de/community/...ie-kakerlake-von-ian-mcewan.20140/#post-72024
 

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
1.803
5.061
49
Mir tut es ein wenig leid, weil ich den Autor grundsätzlich sehr sympathisch finde, aber mehr als 3 Sterne konnte ich leider nicht vergeben. In dem Buch stecken tolle Ideen, aber die Umsetzung war mir zu plump und zu wenig lustig. Das kann McEwan eigentlich besser.

Trotzdem hat es Spaß gemacht, mit euch über das Buch zu reden.

https://whatchareadin.de/community/...ie-kakerlake-von-ian-mcewan.20171/#post-72240
 

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.880
12.560
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Da war aber jemand sauer und hat seinen Unmut mit dem kundgetan, was er am besten kann: Schreiben.
Nur diesmal hatte man den Eindruck, dass der Frust sehr schnell von der Schriftstellerseele geschrieben werden wollte.
Das Warum, also die Hintergründe für die Kakerlaken-Seelenwanderung war für mich gar nicht so bedeutend. Immerhin setzt McEwan häufiger verrückte Ideen um. Ich denke da an das letzte Buch "Maschinen wie ich" oder "Nussschale". Auch hier hätte man hinterfragen können, warum er sich ausgerechnet den Themen in den Bücher auf diese spezielle Art und Weise nähert. Für mich ist das künstlerische Freiheit, die er nicht begründen muss.
Genauso wenig interessiert mich der Vorgang der Menschwerdung der Kakerlake. Daher hätte die Beschreibung auch nicht ausführlicher stattfinden müssen. Denn es geht nicht um die Kakerlake, und was sie zum Menschen macht, sondern um die englische (Europa)Politik. Und hier hat McEwan seine Einstellung klar und deutlich rübergebracht, und das in einer sehr unterhaltsamen und originellen Art und Weise. Aber auch nicht mehr. Reicht ja auch. Da die Welt tagtäglich mit dem Brexit-Kasperletheater konfrontiert wird, hätte ich ehrlich gesagt auch gar keine Lust gehabt, mich intensiv literarisch damit zu beschäftigen. Ein Schnellschuss mit 160 Seiten reicht mir an dieser Stelle. Ein britischer Autor hat also mal eben seinen Standpunkt deutlich gemacht.
Sprachlich ist man natürlich besseres von ihm gewohnt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Da war aber jemand sauer und hat seinen Unmut mit dem kundgetan, was er am besten kann: Schreiben.
Nur diesmal hatte man den Eindruck, dass der Frust sehr schnell von der Schriftstellerseele geschrieben werden wollte.
Das Warum, also die Hintergründe für die Kakerlaken-Seelenwanderung war für mich gar nicht so bedeutend. Immerhin setzt McEwan häufiger verrückte Ideen um. Ich denke da an das letzte Buch "Maschinen wie ich" oder "Nussschale". Auch hier hätte man hinterfragen können, warum er sich ausgerechnet den Themen in den Bücher auf diese spezielle Art und Weise nähert. Für mich ist das künstlerische Freiheit, die er nicht begründen muss.
Genauso wenig interessiert mich der Vorgang der Menschwerdung der Kakerlake. Daher hätte die Beschreibung auch nicht ausführlicher stattfinden müssen. Denn es geht nicht um die Kakerlake, und was sie zum Menschen macht, sondern um die englische (Europa)Politik. Und hier hat McEwan seine Einstellung klar und deutlich rübergebracht, und das in einer sehr unterhaltsamen und originellen Art und Weise. Aber auch nicht mehr. Reicht ja auch. Da die Welt tagtäglich mit dem Brexit-Kasperletheater konfrontiert wird, hätte ich ehrlich gesagt auch gar keine Lust gehabt, mich intensiv literarisch damit zu beschäftigen. Ein Schnellschuss mit 160 Seiten reicht mir an dieser Stelle. Ein britischer Autor hat also mal eben seinen Standpunkt deutlich gemacht.
Sprachlich ist man natürlich besseres von ihm gewohnt.
Wir sehen das Buch ähnlich und das freut mich! :))
 
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Reaktionen: Renie und kingofmusic

nineLE

Bekanntes Mitglied
4. November 2019
1.028
1.259
49
Das kleine Büchlein ist weder buchstäblich noch im übertragenen Sinne ein Schwergewicht. Ja, es ist vergnüglich zu lesen. Die Sprache ist spritzig und die Idee, dass eine Kakerlake die Amtsgeschäfte des PM übernimmt ist auch unterhaltsam. Davon abgesehen, habe ich aber den Eindruck, dass McEwan sich hier nur seinen - ich muss sagen - Hass auf BJ und den Brexit von der Seele schreiben wollte. Mehr als eine Hasstirade ist es für mich nicht. Ich habe nichts Neues gelernt, bin trotzdem gut unterhalten worden. Ich tendiere zwischen 3 und 4 Sternen.

Das freut mich ehrlich gesagt zu hören, dass du diesen Eindruck hast, denn thematisch fand ich diese gewählte Parallele zu Kafka und dem damit Verknüpfen offen gestanden großartig, nun werde ich es -beruhigt- nicht lesen "müssen" und ein weiteres vom SuB streichen können. Danke, dafür, deine Einschätzung hat mich überzeugt.;)
 
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Reaktionen: MRO1975

nineLE

Bekanntes Mitglied
4. November 2019
1.028
1.259
49
Daran kann man aber ableiten, dass ein neues Referendum kein neues Ergebnis gebracht hätte....
Man tickt auf der Insel anders, ich hoffe nur, dass das nicht ansteckend ist.
Auch bei uns geht es den meisten gut, dennoch finden rechte und linke Populisten immer mehr Zuspruch....:eek::mad:
Technische Frage: Woher habt ihr den wütend smiley, bitte?@kingofmusic
 

KrimiElse

Bekanntes Mitglied
26. Januar 2019
2.861
5.110
49
buchmafia.blogspot.com
Kafkas Geschichte von Gregor Samsa als Aufhänger für eine Novelle zu nehmen ist eine geniale Idee, und am Anfang in meinen Augen sehr gut mit dem herrlichen McEwan Humor umgesetzt. Die Offensichtlichkeit der Verbindung zu. Brexit ist offensichtlich, und anfangs amüsiert man sich über die Ähnlichkeiten, über die Gleichschaltung der Kabinettsmitglieder mit pheromonhaftem Kollektivbewusstsein. Die Idee des Reversalismus ist ebenso interessant.
Leider wartet das Büchlein ab der Hälfte mit keinerlei Überraschungen mehr auf, wird vorhersehbar (sofern man auch nur minimal über politisches Geschehen informiert ist), die Geschichte wird aufs einfachste, ohne weitere Überraschungen und leider auch gegen Ende völlig humorlos heruntergerasselt. Auf mich wirkte dieses Ende wie für sehr simple Gemüter geschrieben...aber die werden sowieso keinen McEwan lesen - also sind letztlich seine Fans enttäuscht. Schade.