das Buch beginnt mit Aufzählungen bestehend aus Spiegelstrichen- und zwei der Spiegelstriche
Die Spiegelstriche hatten mich auch verwirrt, allerdings scheint es so zu sein, dass ein erwachsenes, älteres (?) Ich auf sein Leben zurückblick, sich erinnert und das sind die Erinnerungen, die ihm am meisten haften geblieben sind.
die Uhr an der Innenseite des Handgelenkes zu tragen
- ist die erste Erinnerung, die auch in der erzählten Geschichte auftaucht.
Die Erinnerung an die gemeinsame Freundschaft in der Schule, die du schon erwähnt hast. Auch alle weiteren Erinnerungen werden wohl im Verlauf der Geschichte auftauchen. Die dampfende Bratpfanne (bist du schon da?) und auch der stromaufwärts brausende Fluss spielen eine besondere Rolle.
Und es ist ja im Rückblick tatsächlich so, dass uns besondere Ereignisse, die unser Leben beeinflusst haben, nachhaltig im Gedächtnis bleiben - auch wenn man sich nicht mehr sicher ist, ob das alles tatsächlich so geschehen ist. Erinnerung ist subjektiv, eine Problematik, die der reflektierende Ich-Erzähler mehrfach anspricht.
"Wenn ich mir der tatsächlichen Ereignisse nicht mehr sicher sein kann, so kann ich wenigstens getreu wiedergeben, welche Eindrücke sie hinterlassen haben. Ich werde mein Bestes tun."
(bei mir Seite 10)
Er will uns - er spricht die Leser*innen mit "Du" an - eine Geschichte erzählen und wählt jene Ereignisse aus, die dazu gehören - genau wie die Schulzeit, in der alles begonnen hat.
Er wechselt zwischen dem erlebenden Ich, die Passagen stehen in der Vergangenheit, und dem erzählenden, reflektierenden Ich, das kommentiert, was damals geschehen ist und auch ab und an vorausblickt. Soweit zur Erzählstruktur, die mir außerordentlich gut gefällt, ebenso wie die Tatsache, dass uns der Erzähler vor seiner Erinnerung warnt - können wir seiner Geschichte vertrauen?
Zu den Jungen hast du ja schon einiges gesagt, eine verschworene Gemeinschaft, deren Kopf der intelligente Adrian ist, der sich fast alles erlauben darf.
Interessant finde ich auch die Betrachtung der damaligen Gesellschaft - die 50er/60er Jahre und die Erwartungen, die die Eltern an ihre Kinder haben:
"Der vornehme Sozialdarwinismus der englischen Mittelschicht wirkte immer im Verborgenen."
Der Tod eines Mitschülers beschäftigt die Jungen, vor allem die Tatsache, dass er eine Frau geschwängert hat - darum kreisen natürlicherweise viele ihrer Gedanken: Mädchen und Sex.
Allerdings haben sie idealistische Vorstellungen vom Leben, ihre größte Angst ist, dass es "im Leben anders zugehen könnte als in der Literatur."
Nebenbei erläutert der Ich-Erzähler, wovon seiner Meinung nach ein Roman handeln sollte: "Von der Entwicklung eines Charakters im Laufe der Zeit".
Verfolgen wir Tonys Entwicklung?