Rezension Rezension (4/5*) zu Das Labyrinth des Fauns von Cornelia Funke.

KrimiElse

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26. Januar 2019
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Buchinformationen und Rezensionen zu Das Labyrinth des Fauns von Cornelia Funke
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Märchenspannung für Erwachsene

Ein bisschen skeptisch war ich, als ich das Buch zu lesen (und aus Zeitgründen parallel das Hörbuch zu hören) begann. Ich kenne den großartigen Film „Pan’sLabyrinth“. Ich mag die Geschichten von Cornelia Funke. Aber passen Guillermo del Torro und Cornelia Funke zusammen?
Ja, sie tun es, und zwar hervorragend! Herausgekommen ist ein Buch, das an der Schnittstelle zwischen Realität und Fantasy genau das Richtige Maß an realistischer Gewalt aus dem spanischen Bürgerkrieg in den 1940er Jahren und Fantasyelementen aufweist, die auf Märchen beruhen. Es ist sprachlich sehr angemessen für das Genre, auch für mich als anspruchsvoller Leserin, und es ist definitiv kein Kinderbuch.

Die 13jährige Ophelia und ihre hochschwangere Mutter ziehen in die spanischen Berge, zum neuen Stiefvater, dem Hauptmann Vidal, der dort mit seinen Falangisten-Truppen stationiert ist. wie im Bürgerkrieg zwischen Republikanern, die sich im umliegenden Wald verstecken und teilweise aus Vidals eigenen Reihen unterstützt werden, und den Anhängern des General Franco herrscht im Haus von Vidal viel Grausamkeit. Ophelia flüchteten magische Welten, die in den Wäldern um Vidals alte Mühle zu finden sind, und stößt dabei auf einen Faun, der ihr drei Aufgaben zur Lösung stellt, als Beweis dafür, dass Ophelia die vor langer Zeit verschwundene Prinzessin seines unterirdischen Reiches ist.

Das Fantasydrama „Pan‘s Labyrinth“ ist die Vorlage für den Roman von Cornelia Funke, die daraus ein magisches Märchen für Erwachsene gemacht hat. Das Buch überzeugt, wie schon die filmische Variante, durch den Realitätsbezug zum Spanischen Bürgerkrieg und ein Kind, das aus genau dieser grausamen Realität in eine ebenso grausame Märchenwelt flieht, dort jedoch mehr Chancen zum Überleben bekommt.

Poetisch und bildhaft schreibt Cornelia Funke die Geschichte, und auch wenn es manchmal ein bisschen zu melodramatische Formulierungen gibt passt die Sprache für mich insgesamt sehr zum realen und zum magischen Geschehen. Ophelia, die mutige Heldin der Geschichte, die in zwei Welten versucht, das Böse zu bekämpfen, findet leicht Zugang zum Herzen der Leser.
Wie im Märchen sind Gut und Böse natürlich klar getrennt, allerdings gelingen der Autorin ein paar Grauzonen, die die Geschichte spannender machen.

Ein lesenswertes Buch, das nicht kindertauglich ist, als Hörbuch ganz wunderbar gelesen von Tom Voigt, den ich als Hörbuchsprecher bisher nicht kannte, empfehle ich das Buch gerne mit vier Sternen.