1. Leseabschnitt: Kapitel 1 bis 3 (bis S. 55)

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
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Ich bin heute in das Buch gestartet und weiß noch nicht so recht, was ich davon halten soll. Ich hatte mir vorher definitiv etwas anderes darunter vorgestellt. Das Buch und seine Charaktere sind schon sehr speziell und ich weiß, ehrlich gesagt, nicht, ob ich mich daran gewagt hätte, wenn ich vorher die Leseprobe gelesen hätte.

Zum Teil finde ich die Geschichte schon recht amüsant. Alles wird sehr übertrieben dargestellt und die Geschehnisse sind oft doch recht skurril. So wie ich das verstanden haben, ist das Ganze als Satire gedacht. Trotzdem ist mir "Oreo" an manchen Stellen ein bisschen zu sehr drüber.

Angepriesen wird "Oreo" unter anderem mit seinem Wortwitz, der schon auf den ersten Seiten immer wieder zutage tritt. Ich mag es, wenn der Schreibstil ungewöhnlich ist, und finde auch die experimentelle Komponente nicht per se schlecht. Durch seine besondere Sprache finde ich das Lesen allerdings auch recht anstrengend. Es gibt sehr viele jiddische Wörter und Begriffe, die größtenteils im Glossar erklärt werden, aber das Hin- und Herblättern ist schon ein wenig nervig, zumal ich im Anhang auch nicht alles gefunden habe. Und ständig nebenbei googeln, das mag ich dann auch nicht. Außerdem tauchen auch sonst viele Wörter aus Fremdsprachen auf und sehr spezielle Bezeichnungen, was das Verständnis nicht gerade erleichtert. Vielleicht fehlt mir einfach zu viel Vorwissen, aber ich muss gestehen, dass ich nicht alles komplett verstanden und dadurch wohl auch das eine oder andere verpasst habe. Ich hab' andererseits stellenweise aber auch das Gefühl, dass es gar nicht so sehr auf die Details des Inhalts ankommt. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, was ihr bisher von "Oreo" haltet und ob ich mit meinen Schwierigkeiten alleine bin.
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Ich habe ebenso heute mit diesem Buch begonnen und ich kann dir nur zustimmen liebe @milkysilvermoon , ich habe hier auch so meine Befindlichkeiten mit diesem Buch. Auch ich hatte mir hier etwas anderes vorgestellt und hätte mir lieber die Leseproben ansehen sollen. Dann hätte ich mich vielleicht anders entschieden.

Ich hatte eben ein Buch in einer ähnlichen absatzartigen Struktur und auch dieses hatte mir in diesem Aufbau nicht so wirklich gefallen. Obwohl ich den Eindruck hatte, dass das etwas Abgehackte gegen Ende des ersten Leseabschnittes etwas besser wurde. Ich hoffe das wird nach und nach etwas besser, mehr eine Geschichte mit einem Erzählfluss. Die vielen eingestreuten jiddischen Begriffe finde ich interessant, aber auch etwas anstrengend, dieses ständige vor- und zurückblättern der Seiten ist etwas anstrengend/nervend. Aber vielleicht gewöhne ich mich noch daran. Den Humor fand ich am Anfang etwas eigen, auch hier besserte sich mein Eindruck im Laufe des ersten Leseabschnittes. Köstlich finde ich die Überzeichnung der Charaktere/Situationen/Örtlichkeiten und die Abneigung James Clarks gegen die Juden und das gleichzeitige Konfrontieren in der eigenen Familiengeschichte.

Auch ich kann mit manchem Experimentellem schon etwas anfangen, ich hatte erst vor kurzem ein Buch (Salih Jamal "Orpheus"), welches altes mythologisches Material in einem neuen Gewand kleidet und mir sehr gefallen hat. Dies soll ja hier ähnlich sein.

[zitat]Oreo folgt der Theseus-Sage mit all ihren Volten bis zum letzten irrwitzigen Twist, dem Vatergeheimnis. Aber der antike Held ist heute jüdisch, schwarz und weiblich. [/zitat]

Ich musste mich erstmal wieder etwas mit Theseus befassen, hab hierzu in der Wikipedia nachgelesen. Wer das auch machen möchte, hier ist der passende Link.

https://de.wikipedia.org/wiki/Theseus

Hier eine kleine Zusammenfassung und Zusammenführung, so wie ich es verstanden habe.: Christine (Oreo) (Theseus), Kind von der schwarzen Helen Clark (Aithra) aus Philadelphia (Troizen) und dem weißen und jüdischen Samuel Schwartz (Aigeus) aus New York (Athen). Kurz nach ihrer Geburt trennen sich die Eltern, die Mutter geht zurück nach Philadelphia und bekommt dort ein zweites Kind, Oreos Bruder Jimmie C. (Moische) und die Kinder wachsen in Philadelphia bei den Großeltern James (Pittheus) und Louise Clark auf, die Mutter muß beruflicherseits touren, sie spielt Klavier und singt.

Theseus gilt in der griechischen Mythologie aber auch als Poseidons Sohn. ...
 
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milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
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Auch ich hatte mir hier etwas anderes vorgestellt und hätte mir lieber die Leseproben ansehen sollen. Dann hätte ich mich vielleicht anders entschieden.

Nur dass die (deutschen) Leseproben überwiegend erst am Erscheinigungstag verfügbar sind. Dann ist es für die Anmeldung für Leserunden aber meist schon zu spät. ;-) Wenn es schon Leseproben gibt, schaue ich meistens vorher rein. Das geht aber leider oft nicht.

Hier eine kleine Zusammenfassung und Zusammenführung, so wie ich es verstanden habe.: Christine (Oreo) (Theseus), Kind von der schwarzen Helen Clark (Aithra) aus Philadelphia (Troizen) und dem weißen und jüdischen Samuel Schwartz (Aigeus) aus New York (Athen). Kurz nach ihrer Geburt trennen sich die Eltern, die Mutter geht zurück nach Philadelphia und bekommt dort ein zweites Kind, Oreos Bruder Jimmie C. (Moische) und die Kinder wachsen in Philadelphia bei den Großeltern James (Pittheus) und Louise Clark auf, die Mutter muß beruflicherseits touren, sie spielt Klavier und singt.

Ja, das habe ich auch so verstanden.
 

Anjuta

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8. Januar 2016
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Essen
Auch ich bin nach dem ersten LA etwas unschlüssig. Vor allem habe ich wirklich noch Probleme, die Personen auseinander zu halten und zuzuordnen. Ich wollte wirklich schon parallel zum Lesen eine Personenliste/einen Stammbaum mit den wichtigsten Merkmalen und Geschehnissen anfertigen. Häufig wünschte ich mir zudem Fußnoten zu den verwendeten Ausdrücken, die wirklich sehr speziell sind. Ich muss mich weiter einlesen und lasse mich überraschen, ob ich den Zugang noch erhalte. Bisher fühle ich mich, gelinde gesagt, etwas überfordert.:oops:
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Auch ich bin nach dem ersten LA etwas unschlüssig. Vor allem habe ich wirklich noch Probleme, die Personen auseinander zu halten und zuzuordnen. Ich wollte wirklich schon parallel zum Lesen eine Personenliste/einen Stammbaum mit den wichtigsten Merkmalen und Geschehnissen anfertigen. Häufig wünschte ich mir zudem Fußnoten zu den verwendeten Ausdrücken, die wirklich sehr speziell sind. Ich muss mich weiter einlesen und lasse mich überraschen, ob ich den Zugang noch erhalte. Bisher fühle ich mich, gelinde gesagt, etwas überfordert.:oops:
Ich hatte auch schon daran gedacht, mir die entsprechenden Seiten zu kopieren, aber letztlich...Fußnoten wären wahrscheinlich zu unübersichtlich geworden.
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Ich hatte auch schon daran gedacht, mir die entsprechenden Seiten zu kopieren, aber letztlich...Fußnoten wären wahrscheinlich zu unübersichtlich geworden.
Ich komme mittlerweile mit dem Hin- und Herblättern besser klar. Hinten im Anhang gibt es ja einige Hilfen. Es stört mich nicht mehr ganz so sehr.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Ich habe ebenso heute mit diesem Buch begonnen und ich kann dir nur zustimmen liebe @milkysilvermoon , ich habe hier auch so meine Befindlichkeiten mit diesem Buch. Auch ich hatte mir hier etwas anderes vorgestellt und hätte mir lieber die Leseproben ansehen sollen. Dann hätte ich mich vielleicht anders entschieden.

Ich hatte eben ein Buch in einer ähnlichen absatzartigen Struktur und auch dieses hatte mir in diesem Aufbau nicht so wirklich gefallen. Obwohl ich den Eindruck hatte, dass das etwas Abgehackte gegen Ende des ersten Leseabschnittes etwas besser wurde. Ich hoffe das wird nach und nach etwas besser, mehr eine Geschichte mit einem Erzählfluss. Die vielen eingestreuten jiddischen Begriffe finde ich interessant, aber auch etwas anstrengend, dieses ständige vor- und zurückblättern der Seiten ist etwas anstrengend/nervend. Aber vielleicht gewöhne ich mich noch daran. Den Humor fand ich am Anfang etwas eigen, auch hier besserte sich mein Eindruck im Laufe des ersten Leseabschnittes. Köstlich finde ich die Überzeichnung der Charaktere/Situationen/Örtlichkeiten und die Abneigung James Clarks gegen die Juden und das gleichzeitige Konfrontieren in der eigenen Familiengeschichte.

Auch ich kann mit manchem Experimentellem schon etwas anfangen, ich hatte erst vor kurzem ein Buch (Salih Jamal "Orpheus"), welches altes mythologisches Material in einem neuen Gewand kleidet und mir sehr gefallen hat. Dies soll ja hier ähnlich sein.

[zitat]Oreo folgt der Theseus-Sage mit all ihren Volten bis zum letzten irrwitzigen Twist, dem Vatergeheimnis. Aber der antike Held ist heute jüdisch, schwarz und weiblich. [/zitat]

Ich musste mich erstmal wieder etwas mit Theseus befassen, hab hierzu in der Wikipedia nachgelesen. Wer das auch machen möchte, hier ist der passende Link.

https://de.wikipedia.org/wiki/Theseus

Hier eine kleine Zusammenfassung und Zusammenführung, so wie ich es verstanden habe.: Christine (Oreo) (Theseus), Kind von der schwarzen Helen Clark (Aithra) aus Philadelphia (Troizen) und dem weißen und jüdischen Samuel Schwartz (Aigeus) aus New York (Athen). Kurz nach ihrer Geburt trennen sich die Eltern, die Mutter geht zurück nach Philadelphia und bekommt dort ein zweites Kind, Oreos Bruder Jimmie C. (Moische) und die Kinder wachsen in Philadelphia bei den Großeltern James (Pittheus) und Louise Clark auf, die Mutter muß beruflicherseits touren, sie spielt Klavier und singt.

Theseus gilt in der griechischen Mythologie aber auch als Poseidons Sohn. ...
Ich habe mich nie wirklich mit der griechischen Mythologie auseinander gesetzt...
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Danke @renee für deine Ausführungen und den Link. Ich habe den Zusammenhang nur durch dich nachvollziehen können.
Meine Erwartungen an den Roman wurden bisher auch nicht erfüllt. Vieles ist anstrengend und nervig, wie ich finde. Die Beschreibung der Sprache von Louise viel für meinen Geschmack viel zu detailliert aus, noch dazu interessiert mich das nicht. Über Christine würde ich gerne mehr erfahren, hoffe aber, dass der Stil sich ändert, ich würde längere Passagen ohne diese ständigen Absätze vorziehen...mal schauen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Danke @renee für deine Ausführungen und den Link. Ich habe den Zusammenhang nur durch dich nachvollziehen können.
Meine Erwartungen an den Roman wurden bisher auch nicht erfüllt. Vieles ist anstrengend und nervig, wie ich finde. Die Beschreibung der Sprache von Louise viel für meinen Geschmack viel zu detailliert aus, noch dazu interessiert mich das nicht. Über Christine würde ich gerne mehr erfahren, hoffe aber, dass der Stil sich ändert, ich würde längere Passagen ohne diese ständigen Absätze vorziehen...mal schauen.
Die längeren Absätze kommen, hab Geduld. :)
 

Mikka Liest

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14. Februar 2015
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Hilter am Teutoburger Wald
wordpress.mikkaliest.de
@milkysilvermoon

Ich bin auch noch etwas unschlüssig. Das Buch ist in Amerika ja ein echter Klassiker, weswegen es schon lange auf meiner Wunschliste steht. Ich habe auch sehr Positives darüber von amerikanischen Freunden gehört – besonders von meiner Freundin D., die selber ähnlich gemischter Abstammung ist wie "Oreo". Vielleicht trifft das Buch eher den Nerv, wenn man sich selber darin wiederfindet?

Das Schrullige und besonders der Humor der Handlung erinnert mich an Geschichten, die ich als Kind gehört habe. Da hat meine Mutter mich ein paar Mal mitgenommen zu einer alten Mühle, wo manchmal von ein paar Freunden jüdischen Glaubens Abende jüdischer Musik veranstaltet wurden. Da wurden dann auch oft Geschichten erzählt, die ich vielleicht als jüdische Folklore bezeichnen würde. Die waren auch ziemlich schrullig, mit sehr plakativen Figuren, die in vielen verschiedenen Geschichten vorkamen: Der Teufel, der ausgetrickst wird. Die hinterlistige Schwiegermutter mit dem bösen Blick. Oder etwas moderner: die jiddische Mama, die will, dass ihre Söhne allesamt Ärzte werden. Ich musste mir die Geschichten zwar übersetzen lassen, aber sie haben mich wohl irgendwie beeindruckt, so dass ich mich auch etwa 30 Jahre später noch daran erinnere...

Ich kann mir vorstellen, dass Fran Ross es ganz bewusst darauf angelegt hat, ihrer Geschichte einen ähnlichen Klang zu geben? Immerhin spielt das Judentum und die jüdische Kultur hier ja auch eine wichtige Rolle.

Ja, ich musste auch ziemlich viel nachschlagen, was mich beim Lesen etwas ausgebremst hat! Zum Teil dachte ich mir, dass es sich im Original möglicherweise flüssiger liest, denn bei diesem speziellen Sprachenmix macht es die Sache sicher nicht einfacher, dass auch noch alles ins Deutsche übersetzt wird...?

@renee

Ich fand sehr amüsant, dass James in seinem Versuch, den Juden möglichst viel Geld abzuknöpfen, eigentlich genau zu dem Klischee wird, als das Juden oft porträtiert werden! Und er spricht ja auch in so vielen jiddischen Begriffen, dass man meinen könnte, er sei vielleicht der Nachkomme eines afrikanischen und eines jüdischen Elternteils.

Dann wäre die Frage, wer entspricht hier Poseidon?

@kingofmusic

Ich hoffe, die Handlung konzentriert sich bald mehr auf Christine und dass dann alles mehr zusammenkommt. Das Jesus-Quiz fand ich auch herrlich. Da weiß man gar nicht mehr, ob James versucht, nachzuahmen, wie er sich die Ansichten eines "typischen Juden" vorstellt, oder ob er selber eigentlich diesen Klischees entspricht...

@Anjuta

Ich habe mir tatsächlich einen Stammbaum angefertigt, war aber zum Teil etwas unschlüssig: Helens Großvater soll von einer Afrikanerin abstammen – aber welcher Großvater? Vater- oder mütterlicherseits? Genauso die Großmutter mit Cherokee-Wurzeln – welche Großmutter?

Für die Geschichte ist es vielleicht nicht so wichtig, ob jeweils vater- oder mütterlicherseits, aber dadurch ist der Stammbaum noch etwas konfus... Aber da Louise so absolut weißer als weiß ist und auch ihr Vater als Farbton 1 beschrieben wird, vermute ich einfach mal, dass es nicht ihre Seite der Familie ist...

@Sassenach123

Ja, anstrengend trifft es... Laut meinen Eintragungen in der App "Bookly" habe ich 2 Stunden 14 Minuten gelesen, und dabei gerade mal den ersten Abschnitt geschafft!

Ich vermute, dass Louise vielleicht "black english veracular" spricht, eine Form des Englischen, die innerhalb der afroamerikanischen Community gesprochen wird und so deutliche Abweichungen in Grammatik, Aussprache und Wortschaft aufweist, dass es schon Sprachwissenschaftler gibt, die es inzwischen für eine eigenständige Sprache halten.
 

kingofmusic

Bekanntes Mitglied
30. Oktober 2018
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18.932
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48
Hat eigentlich einer von euch verstanden, warum Helene in dem letzten Brief an ihre Kinder in diesem Abschnitt sich für jemand anderen ausgegeben hat? Oder habe ich das falsch gelesen? :confused:
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Hat eigentlich einer von euch verstanden, warum Helene in dem letzten Brief an ihre Kinder in diesem Abschnitt sich für jemand anderen ausgegeben hat? Oder habe ich das falsch gelesen? :confused:
Was meinst du? Schreib mal bitte die zugehörige Seitenzahl ? Ich müsste nachschauen, was du meinst.
 
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Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Ich habe auch sehr Positives darüber von amerikanischen Freunden gehört – besonders von meiner Freundin D., die selber ähnlich gemischter Abstammung ist wie "Oreo". Vielleicht trifft das Buch eher den Nerv, wenn man sich selber darin wiederfindet?

jüdische Folklore...

Ich kann mir vorstellen, dass Fran Ross es ganz bewusst darauf angelegt hat, ihrer Geschichte einen ähnlichen Klang zu geben? Immerhin spielt das Judentum und die jüdische Kultur hier ja auch eine wichtige Rolle.

Ja, ich musste auch ziemlich viel nachschlagen, was mich beim Lesen etwas ausgebremst hat! Zum Teil dachte ich mir, dass es sich im Original möglicherweise flüssiger liest, denn bei diesem speziellen Sprachenmix macht es die Sache sicher nicht einfacher, dass auch noch alles ins Deutsche übersetzt wird...?

Ich fand sehr amüsant, dass James in seinem Versuch, den Juden möglichst viel Geld abzuknöpfen, eigentlich genau zu dem Klischee wird, als das Juden oft porträtiert werden! Und er spricht ja auch in so vielen jiddischen Begriffen, dass man meinen könnte, er sei vielleicht der Nachkomme eines afrikanischen und eines jüdischen Elternteils.

Dann wäre die Frage, wer entspricht hier Poseidon?

Das Jesus-Quiz fand ich auch herrlich. Da weiß man gar nicht mehr, ob James versucht, nachzuahmen, wie er sich die Ansichten eines "typischen Juden" vorstellt, oder ob er selber eigentlich diesen Klischees entspricht...

Ich habe mir tatsächlich einen Stammbaum angefertigt, war aber zum Teil etwas unschlüssig: Helens Großvater soll von einer Afrikanerin abstammen – aber welcher Großvater? Vater- oder mütterlicherseits? Genauso die Großmutter mit Cherokee-Wurzeln – welche Großmutter?

Für die Geschichte ist es vielleicht nicht so wichtig, ob jeweils vater- oder mütterlicherseits, aber dadurch ist der Stammbaum noch etwas konfus... Aber da Louise so absolut weißer als weiß ist und auch ihr Vater als Farbton 1 beschrieben wird, vermute ich einfach mal, dass es nicht ihre Seite der Familie ist...

Ja, anstrengend trifft es... Laut meinen Eintragungen in der App "Bookly" habe ich 2 Stunden 14 Minuten gelesen, und dabei gerade mal den ersten Abschnitt geschafft!

Ich vermute, dass Louise vielleicht "black english veracular" spricht, eine Form des Englischen, die innerhalb der afroamerikanischen Community gesprochen wird und so deutliche Abweichungen in Grammatik, Aussprache und Wortschaft aufweist, dass es schon Sprachwissenschaftler gibt, die es inzwischen für eine eigenständige Sprache halten.

Das Thema finde ich sehr interessant, ich hatte nur am Anfang sehr mit der Art des Geschriebenen zu tun. Empfand das sehr anstrengend. Und klar als Afroamerikaner findet man das sicher noch stärker. Wenn man bedenkt, dass dieses Buch 1974 herausgekommen ist. Was für einen Aufschrei es wohl damals gab?

Das Jiddische so geschildert zu bekommen ist interessant und wenn man bedenkt, dass das Jiddische hier von einer jüdischen Afroamerikanerin kommt, ist das gleich doppelt interessant, ebenso wie James zu einem Klischee wird. :)

Das mit dem Stammbaum und teils unvollständigen Angaben, einerseits könnte man sagen, unwichtig. Aber andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass dies hier unabsichtlich passiert. Vielleicht soll dies auch das nicht wichtige von so etwas zeigen. Obwohl dies ja als so wichtig betrachtet wird.

Und anstrengend empfand ich den ersten Abschnitt auch, der dauerte auch für mich lange. Obwohl ich später dann wieder schneller lesen konnte.

black english veracular … interessanter Begriff
Ich denke auch, das wird irgendwann eine eigene Sprache sein. Es sind ja schon aus vielen Dialektformen Sprachen geworden und das ist ja eine fließende Entwicklung. In Filmen hört man ja diese Form auch ab und zu.
 
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Reaktionen: Sassenach123

Sassenach123

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2015
4.342
10.617
49
49
Hat eigentlich einer von euch verstanden, warum Helene in dem letzten Brief an ihre Kinder in diesem Abschnitt sich für jemand anderen ausgegeben hat? Oder habe ich das falsch gelesen? :confused:
Ich lese das auch so, dass Helen sich bewusst als Mel ausgibt. Sie hat wohl herausgefunden, dass Lenny Jude ist, obwohl er es zu verheimlichen versucht, und versucht so Bande zu knüpfen. Ich hoffe ich erzähle nichts falsches, denn dieser Roman ist so schwierig zu lesen, dass ich mir manchmal gar nicht so sicher bin das gelesene verstanden zu haben. :(