Da wir alle unterschiedliche Ausgaben haben, ist die Einteilung an den Kapitelüberschriften orientiert. Ich fasse immer zwei Kapitel zusammen, damit die Abschnitte nicht so lang sind
Ab 20.11. geht es los!
Ab 20.11. geht es los!
Das ist mir auch ins Auge gesprungen.„ Wir HALTEN uns für Freundinnen.“
Das habe ich mich auch gefragt, deine Theorie klingt plausibel, manches deutet ja auf Verstecktsein hin.Der Vater arbeitet jetzt als Universitätsprofessor. Da kam bei mir die Frage auf, warum er vorher mit seiner Familie herumgezogen ist. Hat er sich vor einer Einberufung in den Krieg versteckt?
Wir haben es mit einer Ich-Erzählerin und bis jetzt nur mit ihrer Perspektive zu tun. Dazu gibt es zwei Zeitebenen: Die Gegenwart und die Vergangenheit, die bis jetzt noch chronologisch erzählt wird.
Schon zu Beginn hat mich das definierte Wesen der Zeit beeindruckt: [zitat]Manchmal kommt dieses an die Oberfläche, manchmal jenes, manchmal gar nichts. Nichts geht weg.[/zitat]
Das ist mir auch ins Auge gesprungen.
Dazu passt, zwei Seiten später (S.16), als sie von "der Cordelia davor oder danach", spricht. Da scheint etwas vorgefallen zu sein, das die Sicht auf die Freundin verändert hat.
Viele gemeine Dinge stellt sie sich vor, aber sie lässt sie nicht ins Gesicht schlagen. Eine Grenze.
Am Ende der "Eisernen Lunge" bezeichnet sie sich als Fährtensucher. Das macht mich sehr neugierig und lässt auf Geheimnisse schließen.
...das macht mich auch stutzig. Warum lebten sie über Jahre wie Nomaden? Zog er herum, um seine Insektenforschung voranzutreiben? Freiheitsdrang? War da eine Notwendigkeit dahinter oder war es Lust und freie Entscheidung? Hatte es mit dem Krieg zu tun? War es nötig, unterzutauchen? Hmmmm...Dann fange ich mal an.
Elaine kommt wegen einer Ausstellung nach Toronto zurück und wird dort von Erinnerungen an ihre frühere Freundin Cordelia eingeholt. Sie stellt sich vor, wie ein Wiedersehen mit Cordelia aussehen könnte. Nicht gerade nette Vorstellungen. Unter anderem stellt sie sich vor, dass Cordelia in einer eisernen Lunge liegt und sich nicht bewegen kann. Das Kapitel heißt ja auch eiserne Lunge.
Elaine erinnert sich auch an ihre Kindheit. Bis zu ihrem 8. Lebensjahr war sie glücklich - was für eine Aussage! Ihre Familie zog ohne festen Wohnsitz durchs Land, sie zelten, wo sie anhalten oder leben im Winter vorübergehend in Motels. Zur Schule geht Elaine nur sehr unregelmäßig. Dann/nach dem Krieg (welcher eigentlich?) kauft ihr Vater ein unfertiges Haus in Toronto und die Familie wird sesshaft. Der Vater arbeitet jetzt als Universitätsprofessor. Da kam bei mir die Frage auf, warum er vorher mit seiner Familie herumgezogen ist. Hat er sich vor einer Einberufung in den Krieg versteckt?
Von der Zeit her, glaube ich, dass es der 2.Weltkrieg sein muss.Dann/nach dem Krieg (welcher eigentlich?) kauft ihr Vater ein unfertiges Haus in Toronto und die Familie wird sesshaft.
Der Satz ist mir auch ins Auge gestochen. Irgendetwas muss mit den beiden Freundinnen geschehen sein.Sie definiert die Beziehung folgendermaßen : „ Wir HALTEN uns für Freundinnen.“
Die Sprache ist wunderbar - diese Vergleiche. Da könnte ich mich "reinknien" - diese Originalität. Sie kann so detailliert erzählen, ohne zu langweilen, wie die Kinder unter dem Mikroskop Ohrenschmalz untersuchenMargaret Atwood schöpft aus dem Vollen und lässt die Leser an ihrem Schatz teilhaben. Sie verwöhnt uns damit und manche Passagen lese ich mehrfach.
... Ich kann deinen Ausführungen nur beipflichten.Von der Zeit her, glaube ich, dass es der 2.Weltkrieg sein muss.
Die Frage ist berechtigt, warum der Vater nicht eingezogen wird und ob er seine Einberufung umgeht, indem er herumzieht. Trotz der ärmlichen Verhältnisse, in denen die Familie auf der Wanderung zu leben scheint, gefällt es der Ich-Erzählerin gut.
Der Satz ist mir auch ins Auge gestochen. Irgendetwas muss mit den beiden Freundinnen geschehen sein.
Der Roman startet ja -nach der Reflexion über die Zeit - auch in der Vergangenheit, allerdings nicht chronologisch - da sind die beiden 13 Jahre alt. Erst dann wird in die Gegenwart und von da aus wieder in die Vergangenheit gesprungen - allerdings ist Elaine dann acht Jahre. Die Tatsache, dass in der ersten kurzen Szene die beiden Freundinnen im Mittelpunkt stehen und sich vorstellen, wie sie später einmal sein werden, lässt vermuten, dass ihre Freundschaft Dreh- und Angelpunkt des Romans ist.
Die Sprache ist wunderbar - diese Vergleiche. Da könnte ich mich "reinknien" - diese Originalität. Sie kann so detailliert erzählen, ohne zu langweilen, wie die Kinder unter dem Mikroskop Ohrenschmalz untersuchen
Eine gute Beobachtungsgabe - genauso würden Kinder das machen
Darauf hatte ich weiter oben auch schon hingewiesen. Das sind Sätze wie Hammerschläge: unglaublich einprägsam!Zwei Ergänzungen:
"Ich glaube auch an vernünftig Namen für Kinder denn man braucht sich ja nur anzusehen, was mit Cordelia passiert ist."
Danke. Das habe ich überlesen. Ich bin sprachlich bisher ebenso begeistert wie vom Blinden Mörder.Zudem scheinen ihre Eltern nicht mehr zu leben. Denn in ihren Erinnerung spricht sie davon:
"So sind meine Bilder von den Toten", Ende Kapitel 4.
Zwei Ergänzungen:
"Ich glaube auch an vernünftig Namen für Kinder denn man braucht sich ja nur anzusehen, was mit Cordelia passiert ist."
Das ein einschneidendes Ereignis zwischen beiden stattgefunden hat, ist möglich.
Zudem scheinen ihre Eltern nicht mehr zu leben. Denn in ihren Erinnerung spricht sie davon:
"So sind meine Bilder von den Toten", Ende Kapitel 4.
... das kam mir auch schon kurz in den Sinn. Könnte schon gut sein...Ich denke darüber nach, ob dieses Buch ein bisschen autobiografisch sein könnte.
... da liegt was Unheilvolles in der Luft. Was Beklemmendes. Was Mobides. Mir geht’s da wie Dir.Ich finde das Buch bislang sehr beklemmend,
... ich auch gerade der Anfang ist inhaltlich sehr dicht und mir fallen so viele schöne, interessante und erwähnenswerte Aspekte auf.ich muss mir Notizen machen.
Das sehe ich auch so. Allerdings habe ich den Report (zweimal im Abstand von fast 30 Jahren) gelesen und dachte: die Autorin ist nichts für mich. Dann im letzten Jahr Booker Preisträger "Der blinde Mörder" - grandios!jedes Mal denkt man, die Autorin hätte sich thematisch und stilistisch ganz neu orientiert.
Das ist aber kein Muss. Jeder darf sich in dem Maße äußern, wie er magIch finde das Buch bislang sehr beklemmend, habe jede Menge Fragen und stelle fest, ich muss mir Notizen machen. Ihr geht hier sehr detailliert auf Dinge ein.