4. Leseabschnitt: Seite 197 bis Ende

buchknospe

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22. September 2019
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lörrach
mir hat das buch gut gefallen. es ist nur traurig das aus dem Archiv nicht viel wird. auch sein herr der herr kahn verstirbt. somit auch seine Idee den krieg zu vermeiden.
 
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ElisabethBulitta

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In diesem letzten Leseabschnitt "reisen" wir zusammen mit Dutertre und Kahn zusammen nach China, das Ersterem ganz und gar nicht gefallen hat. Das Land scheint damals noch ein wenig "rückständig" gewesen zu sein, wobei Kahns Ziel ja auch war, Traditionen zu bewahren. Wobei neben dem "Dreck" auch die Begriffe "garçon, boy" (S. 228) bei Dutertre negative Assoziationen wecken, wobei er dort wohl das "Standesdenken" kritisiert.

Ein wenig bedauere ich die beiden ja, dass sie nicht mit der Transsib zurückgefahren sind, denn damit zu fahren lohnt sich wirklich und es wäre eine tolle Studie in Bezug auf Russland gewesen.

Die Rahmenerzählung handelt von Kahns Tod. Als sehr realitätsnah empfand ich die Badeszene und die Beschreibung des knochigen Körpers unter der Decke. Das weckt Erinnerungen. Allerdings fand ich den "Todesschrei" am Ende dann doch ein wenig ... "pathetisch" (ist das falsche Wort, aber mir fällt kein besseres ein)? Von wahrer Freundschaft allerdings kann man sprechen, da Dutertre bis zum Schluss bei Kahn blieb und sich wirklich um ihn gekümmert hat. Das geht weit über ein Arbeitsverhältnis hinaus.

Beeindruckend ist, dass Kahn über 72.000 Autochrome gesammelt hat. Vor allem, wenn man bedenkt, mit was für einem Aufwand das verbunden war und dass noch Filme und SW-Aufnahmen hinzukommen. Das kann man wirklich als Lebenswerk bezeichnen. Ich habe mir auch noch auf Wiki ein paar Bilder angeschaut, ebenso auf Pinterest und muss zugeben, dass da wirklich wunderschöne Bilder dabei sind. Leider war Kahns Intention, zur Verständigung der Völker beizutragen, nur bedingt von Erfolg gekrönt. Allerdings ist es ihm bzw. seinen Mitarbeitern sehr gut gelungen, frühere Lebensweisen und -umstände präsent zu halten. Schon allein deshalb lohnt es sich, sich mit Kahn auseinanderzusetzen.

Ein wenig durcheinandergebracht haben mich in der "Rahmenerzählung" ein paar Bemerkungen zur aktuellen politischen Situation. Doch war es trotz allem eine gute Idee, Kahns Ziel vor dem Hintergrund des Zeiten Weltkriegs Revue passieren zu lassen.

Aus dem Epilog finde ich den Satz "öffentliche Bildung, um liberales Gedankengut zu verbreiten" (S. 244) sehr wichtig. Ich denke, das ist das A und O.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, da es mich mit einem beeindruckenden Mann bekannt gemacht hat, den ich vorher noch nicht kannte, Stoff zum Nachdenken bietet, sprachlich gut gemacht ist und mich in eine bis dato unbekannte Welt entführt hat.
 

kingofmusic

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Beeindruckend ist, dass Kahn über 72.000 Autochrome gesammelt hat. Vor allem, wenn man bedenkt, mit was für einem Aufwand das verbunden war und dass noch Filme und SW-Aufnahmen hinzukommen. Das kann man wirklich als Lebenswerk bezeichnen. Ich habe mir auch noch auf Wiki ein paar Bilder angeschaut, ebenso auf Pinterest und muss zugeben, dass da wirklich wunderschöne Bilder dabei sind. Leider war Kahns Intention, zur Verständigung der Völker beizutragen, nur bedingt von Erfolg gekrönt. Allerdings ist es ihm bzw. seinen Mitarbeitern sehr gut gelungen, frühere Lebensweisen und -umstände präsent zu halten. Schon allein deshalb lohnt es sich, sich mit Kahn auseinanderzusetzen.
Dem kann ich genauso zustimmen. Vielleicht sollten wir 2021 eine Lesereise nach Frankreich in die Sammlung Albert Kahns unternehmen :D:D.
 

kingofmusic

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Mir hat das Buch auch wahnsinnig gut gefallen - Sprache, Inhalt und Wissensvermittlung haben eine homogene Einheit gebildet - da hab ich aus dem DTV-Verlag dieses Jahr schon anderes (schlechteres) gelesen *hust* :p:D.
Mich veranlasst das Buch in jedem Fall, die Geschichte des "Archiv des Planeten" weiterzuverfolgen und die Sammlung Albert Kahns zu besuchen.
 

kingofmusic

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Mir hat aus dem Epilog dieser Satz gefallen
[zitat]Denn solange die Menschen die gleiche Sprache sprechen, haben wir die Möglichkeit, Ideen auszutauschen, auch wenn sie sich vollkommen von unseren Vorstellungen unterscheiden.[/zitat]

Wenn man "gleiche Sprache" mit der Sprache der Liebe, der Menschlichkeit, Toleranz, Respekt usw. gleichsetzt, kann man sich auch über Sprachbarrieren hinweg mit allen Menschen unterhalten.
 
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kingofmusic

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Irritiert hat mich im Epilog die Aussage "...außerdem wollen wir hier keine Deutschen, wir verstehen einander nicht und werden uns nie verstehen." :confused:
 

ElisabethBulitta

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Wenn man "gleiche Sprache" mit der Sprache der Liebe, der Menschlichkeit, Toleranz, Respekt usw. gleichsetzt,

Wobei ich mit dem Begriff "Menschlichkeit" immer ein Problem habe. Wir reden viel von Menschenrechten, Gleichheit der Mnschen etc., aber in vielen Teilen der Welt wird dieser Begriff einfach anders definiert. Das ist ein Thema, mit dem ich schon oft mit anderen gestritten habe. Klar, die Menschenrechte z.B. sind im Zuge der Aufklärung entstanden. Aber auch Idee der Aufklärung ist wiederum in einem bestimmten Milieu entstanden. Aber ja, darüber kann man stundenlang debattieren.
 
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ElisabethBulitta

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Irritiert hat mich im Epilog die Aussage "...außerdem wollen wir hier keine Deutschen, wir verstehen einander nicht und werden uns nie verstehen."

Das hat mich gar nicht irritiert. Wir Deutsche sind nicht die beliebtesten auf der Welt. Sicher gibt es viele Bereiche, in denen wir angesehen sind. Aber wir gelten auch oft als "komisch".
 

ElisabethBulitta

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Dem entnehme ich, dass du mit der Transsib gefahren bist? Wow, Respekt! Das wäre auch noch ein Traum von mir...

Teilstrecken, weil ich ja mal in Nowosibirsk gearbeitet habe, und dort bin ich vor allem in RIchtung Baikal gefahren. Ist schon was Tolles. Wobei ich mir die gesamte Strecke an einem Stück nicht antun würde. Irgendwann will man dann doch mal ein sauberes Klo und 'ne Dusche. :D
 
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MRO1975

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11. August 2018
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Mich lässt das Buch mit gemischten Gefühlen zurück. Ich hatte erwartet, auf die Reise mitgenommen zu werden. Die Tagebuchpassagen fand ich daher sehr schön, aber es waren zu wenige. Die Zwischenkapitel mit dem alternden und sterbenden Kahn fand ich dafür zu lang und in der Gedankenführung etwas wirr. Ich weiß noch nicht, wieviele Punkte ich vergeben werde...
 
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kingofmusic

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Mich lässt das Buch mit gemischten Gefühlen zurück. Ich hatte erwartet, auf die Reise mitgenommen zu werden. Die Tagebuchpassagen fand ich daher sehr schön, aber es waren zu wenige. Die Zwischenkapitel mit dem alternden und sterbenden Kahn fand ich dafür zu lang und in der Gedankenführung etwas wirr. Ich weiß noch nicht, wieviele Punkte ich vergeben werde...
Oh, das finde ich jetzt interessant - bin sehr gespannt :cool:.
 
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