1. Leseabschnitt: Anfang bis Seite 59

Renie

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Ich liebe Bücher, in denen es um Promis geht und die auf wahren Begebenheiten beruhen. Hier komme ich voll auf meine Kosten.
Wir scheinen uns kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges zu befinden. Ich meine, irgendwo einen Hinweis darauf gelesen zu haben. Kahn ist alt, krank? gebrechlich?, auf alle Fälle antriebslos. Er lebt zusammen mit seinem Chauffeur Dutertre (D.) in seiner Villa in Boulogne, an der der Zahn der Zeit nagt. Erzählt wird aus Sicht von D., der seine Tage damit verbringt, in den unzähligen Aufnahmen zu kramen, die er und andere auf den Reisen durch die Weltgeschichte mit Kahn gemacht haben. Die Menge der Fotos muss gewaltig sein. Neben den Fotos gibt es noch Reiseberichte, die D. überarbeitet. Ich habe den Eindruck, dass dies eher aus Langeweile geschieht. Denn Kahn ist bettlägerig und sorgt kaum für Beschäftigung. D. schwelgt in Erinnerungen über die bisherigen 30 Jahre, die er für Kahn gearbeitet hat. Dabei beschreibt er seinen Chef, dessen Eigenheiten, erwähnt Zeitgenossen, mit denen Kahn Kontakt pflegte.
Gleichzeitig dürfen wir D.s Tagebuch lesen, das 1908, bei einer Schiffsreise nach New York einsetzt. Auf dieser Reise hat D. seinen Einstand als Fotograf. Fortan wird er eine Doppelfunktion haben: Chauffeur und Fotograf.
Ich frage mich nur, warum Kahn nicht selbst fotografiert hat.

Der Einstieg in dieses Buch ist schonmal faszinierend. Und ich hoffe, dass wir noch viel über die gemeinsamen Reisen erfahren werden, genauso wie über Kahns Motivation, seine Arbeit und andere Promis aus dieser Zeit. Ich freue mich aufs Weiterlesen.
 

kingofmusic

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Ich liebe Bücher, in denen es um Promis geht und die auf wahren Begebenheiten beruhen. Hier komme ich voll auf meine Kosten.
Wir scheinen uns kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges zu befinden. Ich meine, irgendwo einen Hinweis darauf gelesen zu haben. Kahn ist alt, krank? gebrechlich?, auf alle Fälle antriebslos. Er lebt zusammen mit seinem Chauffeur Dutertre (D.) in seiner Villa in Boulogne, an der der Zahn der Zeit nagt. Erzählt wird aus Sicht von D., der seine Tage damit verbringt, in den unzähligen Aufnahmen zu kramen, die er und andere auf den Reisen durch die Weltgeschichte mit Kahn gemacht haben. Die Menge der Fotos muss gewaltig sein. Neben den Fotos gibt es noch Reiseberichte, die D. überarbeitet. Ich habe den Eindruck, dass dies eher aus Langeweile geschieht. Denn Kahn ist bettlägerig und sorgt kaum für Beschäftigung. D. schwelgt in Erinnerungen über die bisherigen 30 Jahre, die er für Kahn gearbeitet hat. Dabei beschreibt er seinen Chef, dessen Eigenheiten, erwähnt Zeitgenossen, mit denen Kahn Kontakt pflegte.
Gleichzeitig dürfen wir D.s Tagebuch lesen, das 1908, bei einer Schiffsreise nach New York einsetzt. Auf dieser Reise hat D. seinen Einstand als Fotograf. Fortan wird er eine Doppelfunktion haben: Chauffeur und Fotograf.
Ich frage mich nur, warum Kahn nicht selbst fotografiert hat.

Der Einstieg in dieses Buch ist schonmal faszinierend. Und ich hoffe, dass wir noch viel über die gemeinsamen Reisen erfahren werden, genauso wie über Kahns Motivation, seine Arbeit und andere Promis aus dieser Zeit. Ich freue mich aufs Weiterlesen.
Das kann ich alles so unterschreiben, liebe @Renie :). Als Archivar kann ich die Faszination für die Bilder, die aus fast jeder Zeile spricht, wenn es um eben jene geht, vollumfänglich nachvollziehen - zumal ich bei uns im Archiv ebenfalls für die Fotosammlung und deren Archivierung und Erhaltung zuständig bin.
Ich habe mich allerdings auch gefragt, warum Kahn nicht selbst fotografiert hat, denke aber, dass wir da im Lauf des Buches noch eine Erklärung für finden.
 

kingofmusic

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Das Buch steckt schon auf den ersten 60 Seiten so voller Weisheit - großartig! Dürfte zu den Jahreshighlights gehören, wenn es so bleibt :cool:.
 
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Renie

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Das kann ich alles so unterschreiben, liebe @Renie :). Als Archivar kann ich die Faszination für die Bilder, die aus fast jeder Zeile spricht, wenn es um eben jene geht, vollumfänglich nachvollziehen - zumal ich bei uns im Archiv ebenfalls für die Fotosammlung und deren Archivierung und Erhaltung zuständig bin..
Dann darfst du dieses Buch sicher während der Arbeitszeit lesen. Und die Leserunde steuerlich geltend machen :D
 
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ElisabethBulitta

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8. November 2018
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So, ich bin auch am Lesen, aber momentan komme ich irgendwie zu nichts. Ich habe auch irgendwo einen Zettel mit Notizen zum Buch, finde ihn aber dummerweise nicht wieder.
Jedenfalls wird Kahns bzw. Dutertres Geschichte auf zwei Ebenen erzählt: Zum einen ist da die "Rahmenhandlung" (so nenne ich das jetzt einfach mal), die in Boulogne spielt, zur Zeit der deutschen Besatzung Frankreichs (bzw. steht Paris kurz davor, besetzt zu werden), also Frühsommer 1940. Kahn ist krank, was wohl auch auf sein Alter zurückzuführen ist. Dutertre erinnert sich zurück an einige Begebenheiten aus seinem Leben, unter anderem auch an seine Anfänge bei Kahn und seinen Werdegang zum Fotografen. Interessant finde ich hier die Einblick in die früh(er)en Formen der Fotografie. Bedrückend ist, dass das "Archiv des Planeten" eine friedensstiftende Aktion sein sollte, und gerade jetzt vor dem Hintergrund des WK II resümiert wird. Sprachlich ist dieser Teil sehr ansprechend, einige Szenen werden sehr ausführlich, bildhaft beschrieben, sodass ich beim Lesen fast schon Bilder sehe.
Auf der anderen Seite steht Dutertres Tagebuch, dass sich auch sprachlich von der anderen Ebene absetzt: Hier sind die Sätze oft kürzer und wie Notizen "hingeworfen", was den Text recht authentisch werden lässt. Die Beschreibung des Lebens auf dem Schiff war ebenfalls interessant, wobei man da schon Klassenunterschiede wahrnimmt.
Ein bisschen verwirrt mich die (fiktive) Begegnung mit Mahler. Denn, so viel habe ich immerhin rausgefunden, Mahler war seit Januar 1908 bei der Met in NY unter Vertrag (deshalb komme ich auch beim Lesen, wenn ich denn Zeit habe, so langsam voran, weil ich sowas nachschaue), und die Tagebucheinträge stammen ja aus dem November 1908. Nun ja, ist egal.

Ich habe mich allerdings auch gefragt, warum Kahn nicht selbst fotografiert hat, denke aber, dass wir da im Lauf des Buches noch eine Erklärung für finden.

Das ist eine Frage, die ich mir jetzt nicht so gestellt habe. Aber vielleicht hielt Kahn ihn für geeigneter, weil er a) als Chauffeur "von Haus aus" technisch versierter und b) jünger ist? Das könnte ich mir jedenfalls vorstellen. Und Kahn scheint ja als Bankier und Philosophenfreund (Henri Bergson) eher intellektuell als praktisch veranlagt zu sein.
 

Renie

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Mahler war seit Januar 1908 bei der Met in NY unter Vertrag (deshalb komme ich auch beim Lesen, wenn ich denn Zeit habe, so langsam voran, weil ich sowas nachschaue), und die Tagebucheinträge stammen ja aus dem November 1908. Nun ja, ist egal.
Vielleicht war er zwischendurch zuhause und hat seine Alma geholt. ;)
 
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MRO1975

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11. August 2018
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Ich bin mit etwas Verspätung in das Buch gestartet, aber jetzt auch im Roman angekommen. Ich teile eure Eindrücke. Der Wechsel zwischen den Perspektiven ab 1908 und 1940 ist spannend. Erzähler ist immer D., aber unterschiedlich alt, unterschiedlich erfahren und mit unterschiedlichem Stil. Fasr ein bisschen schizophren. ;)
 
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