Rezension Rezension (5/5*) zu Die Chronik der Dämonenfürsten: Der Krieg der Cherubim von Monika Grasl.

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Buchinformationen und Rezensionen zu Die Chronik der Dämonenfürsten von Monika Grasl
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Spannendes, fantasievolles Lesevergnügen

„Er wusste, auf welcher Seite er stehen würde, und auch wofür es sich noch lohnte, überhaupt in diesen Krieg zu ziehen.“ (Pos. 1737)

Inhalt
Zehn Jahre nach dem Aufstand der Menschen unter Salomo hat sich das Verhältnis der Dämonen zu den Menschen sehr gebessert. Die Sklaverei wurde abgeschafft, die Menschen sind frei, allerdings bilden viele von ihnen die Dienerschaft der herrschenden Dämonenfürsten. Prinz Seere und die Heilerin Perla leben in London, am Hof des Großfürsten Amymon. Doch Seere hatte Vincent vor Jahren während der Unruhen in Breslau ein Versprechen gegeben und dieses will er einlösen. Allerdings könnte dies zum endgültigen Kampf zwischen den Cherubim und den Dämonenfürsten führen. Doch Seere steht zu seinem Wort.

Thema und Genre
Dieser dritte Teil der Chronik der Dämonenfürsten zeigt das Zusammenleben der Menschen und der herrschenden Dämonenfürsten auf Erden, während die Cherubim in ihrer Parallelwelt leben. Doch nun droht ein Krieg zwischen diesen beiden Mächten, der das Ende der Menschheit bedeuten würde. Themen sind Gemeinschaft und Zugeständnisse im Zusammenleben, Mut, Freundschaft und natürlich die Liebe, aber auch Intrigen, Machtstreben, Krieg und Gewalt. Der Roman ist dem Genre Urban Dark Fantasy zuzuordnen.

Charaktere
In den Jahrtausenden ihrer Herrschaft auf Erden haben die Dämonenfürsten sich verändert, deutlich zeigen sie Gefühle und sind, obwohl von Natur aus launisch, aufbrausend und gefährlich, keineswegs nur böse, sondern weisen eine charakterliche Vielfalt in vielen Schattierungen auf, wie wir Menschen in der Realität. Besonders Prinz Seere und der Marquis Decarabia, nun Herrscher in Wien, erlangen so die Sympathie der Leser und natürlich auch Vincent, der eigenwillige, ungestüme Todesengel. Auf Seite der Menschen sind Perla und Chris die Hauptprotagonisten. Dazu kommen diesmal noch die Cherubim Michael und Gabriel, die sich absolut nicht engelhaft gut benehmen, sondern ihre eigenen Ziele verfolgen und auch den Kampf nicht scheuen.

Handlung und Schreibstil
Die Ereignisse verlaufen chronologisch, mit kurzen, erklärenden Rückblenden. Die einzelnen Kapitel tragen den Namen des jeweiligen Hauptprotagonisten. Es gibt eine Reihe von packenden Szenen, überraschenden Wendungen buchstäblich in letzter Minute und als Leser hofft und bangt man mit den Figuren der Geschichte, mit den Menschen, vor allem aber mit den Dämonen. Die Sprache ist schildernd, spannend und modern, behält dies auch in den Dialogen bei, wobei einige der Dämonenfürsten sich durchaus umgangssprachlich ausdrücken und auch die Cherubim sind weit von erhabener Perfektion entfernt. In einer Szene die Gedanken des Cherub Michael: „Es ging in den Krieg gegen Großfürsten. Die würden sich wenig beeindruckt zeigen, wenn die Cherubim einheitlich nach Rosen und Myrrhe stanken.“ (Pos 1784)

Fazit
Ein Urban Dark Fantasy Roman, spannend und unterhaltsam zu lesen. Eine komplexe, stimmige Handlung mit viel Fantasie geschrieben, dazu passend ebenso vielschichtige Charaktere, mystisch und geheimnisvoll im Aussehen, weisen die Dämonen, Todesengel und Cherubim eine lebendige charakterliche Vielfalt auf. Dies gibt der Geschichte einen besonderen Sog und garantiert Lesevergnügen, auch für „Genre-Ungeübte“ wie mich.