Rezension Rezension (3/5*) zu Das Girlfriend-Experiment: Roman von Catherine Lacey.

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Gelöschtes Mitglied 2403

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Fragwürdige Versuche

Was war denn das? Das ist die Frage, die bei mir nach der Lektüre dieses Buches entsteht. Eigentlich will ich genau so etwas nicht. Aber hier kann ich trotzdem nicht vollkommen negativ reagieren. Denn die Art der Schreibe hat etwas. Catherine Lacey hat eine interessante und tiefgründige Sprache. Das Thema interessiert mich jetzt weniger, es stößt mich eher ab, aber nachdenklich lässt es mich trotzdem werden. Ich würde sagen, Ziel erreicht Catherine!

Wir haben hier eine etwas weltfremde junge Frau, Mary Parson, die in zwei verschiedenen Handlungssträngen mit den eigenwilligen Seiten unserer Welt konfrontiert wird. Der erste Handlungsstrang beinhaltet den Umgang mit alternativer Medizin und der zweite Handlungsstrang thematisiert ein Experiment um die Liebe. Wobei ich den ersten Handlungsstrang als zu einseitig betrachtet finde, aber für die Handlung des Buches ist diese einseitige Betrachtung ein Muss. Durch verschiedene bisher ungeklärte und mittlerweile chronische Schmerzzustände gerät Mary an Ed und sein PAKing. Dadurch, dass diese vielversprechende Behandlung sehr teuer ist, gerät Mary unter Zugzwang und findet Zugang zum gutbezahlten Girlfriend-Experiment. Der etwas dubiose Schauspieler Kurt Sky steckt dahinter, er stellt verschiedene Frauen als "Freundinnen" ein und lässt sie durch ein Wissenschaftler-Team filmen und beobachten, er möchte das für ihn bisher unergründliche Thema Liebe beleuchten. Mary übernimmt den Part der emotionalen Freundin, es gibt noch viele weitere, zum Beispiel die mütterliche Freundin, die Wut-Freundin usw.. Wobei der Handlungsrahmen der "Freundinnen" sehr genau abgesteckt ist! Kann der Mensch das Empfinden Verliebter steuern? Ein gruseliger Gedanke! Aber in dem Roman ist dieser Gedanke äußerst interessant gestrickt. Trotzdem konnte mich dieses Buch nicht richtig erreichen, was wahrscheinlich an den Themen liegt. Das Buch lässt mich regelrecht erkalten, ich betrachte wie aus der Ferne das Geschehen und verbleibe seltsam unberührt. Das Thema Liebe steuern?!?! Wer will so etwas? Gut, dann tut es wahrscheinlich nicht mehr so weh, aber die Schmetterlinge tanzen dann auch nicht mehr so sehr. Und das eine wiegt das andere doch irgendwie auf, oder? Und auch negative Erfahrungen gehören zu uns, auch und vielleicht gerade in der Liebe. Beim Lesen frage ich mich immer wieder warum das Ganze? Diese Frage wird schlussendlich zwar beantwortet, aber ich frage ich mich dennoch: Was sollte das? Dieses Buch zeigt das Kalte in unserer Welt. Und? Dies wissen wir doch mittlerweile und gehen mit diesem Wissen um, in dem wir uns schützen. Aber wie schützen wir uns? In dem wir ebenso erkalten?!?
Oder verirren sich hier meine Gedanken und die Geschichte in diesem Buch ist einfach nur ein gelungener Coup?!


 
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