Rezension Rezension (5/5*) zu Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben von Matt Haig.

Leserina

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17. März 2018
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Buchinformationen und Rezensionen zu Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben von Matt Haig
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Gibt Mut und macht Hoffnung

Matt Haig kennt man üblicherweise als Autor von (Fantasy)Romanen sowohl für jugendliche-, als auch erwachsene Leser. Mit "Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben" hat er diesmal ein genreübergreifendes Buch geschaffen, welches sowohl biografische Elemente aufweist, als auch als Ratgeber und Sachbuch dient.

Im Alter von 24 Jahren erkrankte er ziemlich massiv an Depressionen und Angststörungen. Im Buch beschreibt er sympathisch und authentisch seinen persönlichen Weg und Umgang mit seinen inneren Dämonen und möchte damit anderen Betroffenen einen kleinen Mutmacher mit auf deren eigenen Weg geben.

Er beschreibt anhand seiner Symptome, wie es ihm in seinen dunkelsten Zeiten gegangen ist und wie er sich gefühlt hat. Diese sehr gefühlvollen und anschaulichen Beschreibungen finde ich gerade für Menschen die noch nie selber eine Depression hatten und die deshalb nicht wissen können, wie sich eine solche anfühlt, sehr wichtig und hilfreich.

Matt Haig lässt den Leser teilhaben an seinem eigenen Entwicklungsprozess. Denn genau darum geht es: Zu lernen, mit dieser Erkrankung umzugehen und leben zu lernen.

Er beschreibt, wie er im Laufe der Zeit erkannt hat, was gut und hilfreich für ihn ist, und welche Dinge ihm schaden und belasten. Selbstverständlich erkennt man dabei - trotz der ernsten Thematik - definitiv seine Handschrift und den ihm eigenen Humor deutlich wieder. Er ist einfach ein begnadeter Schreiber und gerade deswegen bin ich ihm sehr dankbar dafür, dass er den Mut hatte, dieses Buch zu veröffentlichen.

Denn wie Matt Haig anhand von aktuellen Zahlen verdeutlicht, sind Depressionen und Angststörungen ein riesiges Problem, von dem weltweit erschreckend viele Menschen betroffen sind. Direkt als Erkrankte, oder indirekt, weil sie einen betroffenen Familienangehörigen / Freund / Arbeitskollegen oder Bekannten haben. In der breiten Öffentlichkeit wird jedoch so gut wie nie über diese Themen gesprochen, haften ihnen doch vermeintliche Makel an. Erst wenn mal wieder eine prominente Perönlichkeit Selbstmord begannen hat, geht eine Erschütterung durch die sonst schweigende Menge und man ist sich (zumindest für kurze Zeit) einig darüber, dass man diese Thematik viel mehr (oder überhaupt mal) in den gesellschaftlichen Mittelpunkt stellen müsste, anstatt sie sprichwörtlich tot zu schweigen.

Darum ist es so ungemein wichtig, dass es Menschen wie Matt Haig gibt, die offen und ehrlich mit ihrer Erkrankung - die im Übrigen JEDEN im Laufe seines Lebens treffen kann - umgehen und sich auch nicht davor scheuen, dies in der Öffentlichkeit zu tun. Alleine die Tatsache, dass "man darüber spricht", kann Betroffenen bereits eine große Hilfe sein, weil sie dadurch erkennen können, dass sie eben NICHT die vermeintlich einzigen Menschen sind, die davon betroffen sind.

Mein Fazit: Dieses Buch macht Mut und gibt Hoffnung. Nicht nur den Betroffenen, sondern auch ihren Angehörigen. Denn es zeigt auf, dass es durchaus Wege aus der Dunkelheit geben kann. Wie diese Wege für jeden einzelnen aussehen, ist jedoch ebenso unterschiedlich, wie es die Menschen nun mal selber auch sind. Jede Depression, jede Angststörung, ist sehr individuell, weswegen es gar keinen alleinigen und einzigen Universalweg für alle Erkrankten geben KANN. Und genau darauf weist Matt Haig auch mehrfach hin: Dass es sich bei seinem Bericht eben um genau SEINEN und sehr persönlichen Weg handelt.

 
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