Thema "Der Klang der Zeit" von Richard Powers

MRO1975

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Schnell wird klar, dass von Lisette Gefahr ausgeht. Sie scheint mit Jonah zu spielen. Obwohl sie 12 Jahre älter ist, entwickelt er eine Passion für diese Frau. Es entsteht ein Verhältnis. Sie ist seine erste Sexualpartnerin, als Leser spürt man das drohende Verhängnis. Linette scheint mehrere Liebhaber zu haben, Jonah erweitert ihre Sammlung um etwas Exotik.
Joey traut ihr nicht, wir erfahren aber ja auch nur seine Perspektive.
Ich denke, sie ist in der Tat auf ihre Art rassistisch. Jonah ist für sie nur ein weiterer Bettgefährte mit ungewöhnlicher Hautfarbe.
 
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Sie wird schwanger. Jonah will Verantwortung übernehmen, sie lacht ihn aus, wendet sich ab. Offensichtlich treibt sie das Kind ab. Jonah droht daran zu zerbrechen. Er hat die Frau geliebt. Er unterbricht das Singen, nimmt Drogen.
Interessant fand ich, dass Jonah sogar anbot, für das Baby zu sorgen und seine Karriere aufzuschieben, bis Lisettes Karriere vorüber ist. Seine Unterstützungsbeteuerungen scheinen mir wirklich erst gemeint gewesen zu sein. Er muss L sehr geliebt haben...
 
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Es ist August 1963. Martin Luther King ruft zum Protest auf, der Rassismus eskaliert in Attentaten.
Die beiden scheinen ja in einer regelrechten Blase zu leben. Von den Krawallen bekommen sie immer allenfalls die Spitzen mit und bauen daraufhin mal ein anders Lied als Zugabe in ihr Programm ein - ob die Zuschauer die darin steckende Anspielung überhaupt merken? Durch die am Ende des Kapitels erwähnte Explosion scheint Jonah nun richtig aufgeweckt worden zu sein. Der Tod der Mädchen berührt ihn, es hätte auch sein Kind sein können...
 
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Ein Satz ließ mich aufhorchen: sie war gestorben, weil sie mit ihm leben wollte!
Ich war von einem Gasunfall ausgegangen. War es doch ein Attentat? Das vielleicht vertuscht würde?
Ruth scheint die Geschichte von dem explodierten Kessel ja auch nicht glauben zu wollen. Allerdings hatte ich das bei ihr bislang unter kindlichem Nichtwahrhabenwollen abgetan. Mal sehen, ob wir hier noch etwas erfahren werden.
 
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Mit der Hochzeit von Delia und David geht es weiter. Eine kleine Feier, die Delias Eltern ausrichten. Der hohe Wert der Familie wird betont. Da stellt man sich erneut sie Frage, was zum Zerwürfnis geführt hat.
Ich fand die Beschreibung der Hochzeit sehr rührend. Die Geschichte hinter dem Besenritual hatte ich schon einmal gelesen/gehört, habe es aber wieder kaum glauben können...
 
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Dezember 1964, S. 346 ff.

Die Geschwister verbringen das Weihnachtsfest bei ihren Vater. Dieser hat einen Bungalow in einer weißen Gegend gekauft und wohl gedacht, dass dieser das neue zu Hause werden kann. Gefehlt. Niemand schmückt das Heim und selbst das Essen lassen sie sich liefern...

Ruth bringt vom College viele neue Gedanken mit und will von Joey alles Mögliche über ihre Mutter wissen. Es treibt sie um, warum eine schwarze Frau einen weißen Mann geheiratet hat, wohin sie gehören und was sie für ihre Kinder gewollt haben. Ruth fühlt sich von allen Gruppen ausgegrenzt und leidet offenbar darunter.
 
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Mein Bruder als Faust, S. 365 ff.

Jonah gibt erfolgreich sein Debüt. Ein bekannter Kritiker nennt ihn allerdings nur den besten schwarzen klassischen Sänger. Das kränkt Jonah zu recht.

Er unterzeichnet einen Plattenvertrag und die beiden Brüder reisen nach LA, um die Platte aufzunehmen. Zu dieser Zeit ereignen sich schwere Rassenunruhen in LA. Jonah will sehen, was vorgeht und überredet Joey, mit ihm hinzufahren. Jonah wird beinahe umgebracht, weil er für einen Weißen gehalten wird. Letztlich werden sie von der Polizei verhaftet.
 

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Gerade das Kapitel vom Dezember 1964 gelesen, in dem die Schwester Ruth ihre Brüder nach ihrer gemeinsamen vor vielen Jahren verstorbenen Mutter fragt. Es ist so frustrierend, dass es immer noch auf Hautfarbe und Herkunftsgemeinschaft ankommt in der Welt, in der diese Familie lebt.
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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Gerade das Kapitel vom Dezember 1964 gelesen, in dem die Schwester Ruth ihre Brüder nach ihrer gemeinsamen vor vielen Jahren verstorbenen Mutter fragt. Es ist so frustrierend, dass es immer noch auf Hautfarbe und Herkunftsgemeinschaft ankommt in der Welt, in der diese Familie lebt.
Toll, @SanneK , bist du auch in den Roman eingestiegen ?! Da wird sich MRO1975 freuen. Ich muss den Roman gerade pausieren lassen, weil ich mich mit Leserunden übernommen habeo_O.
Ich finde auch, dieser omnipräsente Rassismus in so vielen Lebenssituationen muss zermürbend gewesen sein. An vieles hat sich die Familie zwangsläufig schon gewöhnt. Ich bin gespannt, welchen Weg Ruth gehen wird.
 

MRO1975

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Gerade das Kapitel vom Dezember 1964 gelesen, in dem die Schwester Ruth ihre Brüder nach ihrer gemeinsamen vor vielen Jahren verstorbenen Mutter fragt. Es ist so frustrierend, dass es immer noch auf Hautfarbe und Herkunftsgemeinschaft ankommt in der Welt, in der diese Familie lebt.
Oh, schön, dass du mitliest. Dann kann ich ja weiterlesen. Ich lese ungefähr ein Kapitel am Tag - mal mehr mal weniger. Aber das lange WE kommt ja.
 

SanneK

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Toll, @SanneK , bist du auch in den Roman eingestiegen ?! Da wird sich MRO1975 freuen. Ich muss den Roman gerade pausieren lassen, weil ich mich mit Leserunden übernommen habeo_O.
Ich finde auch, dieser omnipräsente Rassismus in so vielen Lebenssituationen muss zermürbend gewesen sein. An vieles hat sich die Familie zwangsläufig schon gewöhnt. Ich bin gespannt, welchen Weg Ruth gehen wird.
Habe gestern erst mal mit einer digitalen Leseprobe mich wieder eingelesen und bin mit Hilfe verschiedener Rezensionen wieder ins Buch hineingekommen. Heute habe ich in meiner kleingedruckten Taschenbuchausgabe ein Lesezeichen bei Seite 364, vor dem Kapitel "Mein Bruder als Faust" gefunden. Das passt dann ja, werde das Kapitel in dieser Woche nachholen. Zunächst habe ich mir ein englischsprachiges ebook ausgeliehen. Wenn mir das zu mühsam wird, kaufe ich mir ein deutschsprachiges ebook. Mein kleingedrucktes Taschenbuch kann ich gerne an Interessierte verschicken.
 

SanneK

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Oh, schön, dass du mitliest. Dann kann ich ja weiterlesen. Ich lese ungefähr ein Kapitel am Tag - mal mehr mal weniger. Aber das lange WE kommt ja.
Plane bis Ende der Woche zumindest das Kapitel Faust zu lesen. Durch Eure Diskussion habe ich wieder gerne in das Buch hineingeschaut. Wie die Musik das Buch durchzieht, gefällt mir sehr.
 
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Dezember 1964, S. 346 ff.

Die Geschwister verbringen das Weihnachtsfest bei ihren Vater. Dieser hat einen Bungalow in einer weißen Gegend gekauft und wohl gedacht, dass dieser das neue zu Hause werden kann. Gefehlt. Niemand schmückt das Heim und selbst das Essen lassen sie sich liefern...

Ruth bringt vom College viele neue Gedanken mit und will von Joey alles Mögliche über ihre Mutter wissen. Es treibt sie um, warum eine schwarze Frau einen weißen Mann geheiratet hat, wohin sie gehören und was sie für ihre Kinder gewollt haben. Ruth fühlt sich von allen Gruppen ausgegrenzt und leidet offenbar darunter.

Und dabei könnte doch eigentlich die Musik das Verbindende zwischen Menschen verschiedener Herkunft sein, wie im Buch die Brüder sagen. Nichts spricht dagegen, wenn Schwarze westeuropäische klassische Musik lieben oder wenn Weiße Rhythmen und Stimmen aus Traditionen der Schwarzen mögen und auch selbst heute solche Musik machen. Und oft entstehen dadurch interessante Mischungen, mehr oder weniger schöne. Und so sieht das auch der Vater für seine Kinder aus einer gemischten Ehe.
 

MRO1975

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Und dabei könnte doch eigentlich die Musik das Verbindende zwischen Menschen verschiedener Herkunft sein, wie im Buch die Brüder sagen. Nichts spricht dagegen, wenn Schwarze westeuropäische klassische Musik lieben oder wenn Weiße Rhythmen und Stimmen aus Traditionen der Schwarzen mögen und auch selbst heute solche Musik machen. Und oft entstehen dadurch interessante Mischungen, mehr oder weniger schöne. Und so sieht das auch der Vater für seine Kinder aus einer gemischten Ehe.
Da stimme ich dir völlig zu. Einen Ansatz mit Erklärungsversuchen, warum die Gräben so tief sind, kommt im Kapitel Sommer 1941.
 
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Sommer 1941 - Herbst 1944

Delia und David haben sich ein wenig eingerichtet. Jonah wird geboren, dann auch Joey. Dalia leidet darunter, auf der Straße stets scheel angesehen zu werden. Sie hatte gehofft, durch ihre Ehe, die Kluft etwas kleiner zu machen. Jetzt erkennt sie, dass sie ihre Mitmenschen überschätzt hat und resigniert (fast). Die Geschichte von Phillipa Schuyler gibt Delia und David wieder Hoffnung. (Lohnt sich bei Youtube nachzusehen, dort gibt es eine Einspielung des Manhatten Nocturne.)

Sie versucht zu erklären. „Aller Hass ist nichts weiter als Sicherung des Besitzes. Ein Tropfen genügt: So sichert man sich Reichtümer. Besitz, davon handeln neun Zehntel aller Gesetze.“ (S. 394) Das klingt verbittert; ich befürchte aber, daran ist viel Wahres.

Interessant fand ich auch den Gedanken, dass sie und David durch ihre Heirat die Familie höher stellen als die uralte Schuld (der Versklavung). Die Schuld ist aber so groß, dass „sie“ sich empört und straft. (S. 394) Die einen können also nicht vergeben, weil das Erlittene zu schwer wiegt, und die anderen wollen nicht, dass ihnen vergeben wird, weil sie dann die Größe der von ihnen begangenen Schuld anerkennen müssten. So habe ich das glaube ich bisher noch nicht erkannt, halte das aber für plausibel.

Das erklärt auch, warum die junge Familie mit den Kollegen von David viel besseren Kontakt haben als mit anderen. Sie sind selbst Vertriebene und stammen aus anderen Nationen, die in die Sklaverei nicht so stark involviert waren, wie die Amerikaner (wobei auch die Europäer Sklavenhandel betrieben haben).

Delias Bruder Charles zieht in den Krieg und wird Marineinfanterist. Schwarzen wird erstmals erlaubt, aktiv mitzukämpfen. Sie empfinden das als einen Fortschritt, was es sicherlich ist, auch wenn der Anlass und Zweck schrecklich sind. Es ist schon seltsam, dass ausgerechnet die Erfordernisse der Kriegsführung die Weißen zwingt, Schwarze zu integrieren. Etwas netter ausgedrückt, könnte man vllt. auch sagen, dass der gemeinsame Feind von Außen, dazu zwingt zusammenzuhalten und Brücken zu überwinden. Aber Krieg als Fortschrittsbringer zu sehen, finde ich furchtbar.

Charlie kommt schließlich bei einem Unfall um - nicht bei Kriegshandlungen, das macht der Familie sehr zu schaffen. Delia, David und JoJo fahren zu Delias Eltern. Die Einstellung ggü. David scheint sich nach dem Tod Charlies verändert zu haben. Die zunächst unausgesprochene Frage, warum David nicht im Krieg ist, wird von Delias Vater schließlich gestellt. David ist unabkömmlich, er arbeitet offenbar mit an der Atombombe...
 
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Mein Bruder als Loge, S. 435 ff.

Ruth hat ihr Studium abgebrochen, mit ihrem Vater gebrochen und ist ausgezogen. Joey erfährt zunächst nicht warum. Als er sich mit Ruth trifft, zeigt ihm diese eine Kopie aus dem Ermittlungsbericht zum Brand, bei dem ihre Mutter starb. Dort ist von Brandbeschleunigern die Rede, was Ruth als Beweis dafür ansieht, dass jemand ihre Mutter ermordet hat. Sie glaubt, ihr Vater hätte dies gewusst oder sei blind gegenüber dem Hass gewesen, unter dem ihre Mutter zu leiden hatte. Sie macht ihren Eltern Vorwürfe, dass sie dei Rassengrenze unbedingt hatten ignorieren wollen und Kinder in die Welt gesetzt hätten, die nirgendwo dazu gehörten. Ihr Wunsch nach Zugehörigkeit hat Ruth dann auch in die Arme eines Mannes getrieben, der der Black Panther Bewegung angehört. Dort fühlt sie sich offenbar aufgenommen.

Jonah setzt sich in den Kopf, an der Met zu singen und bekommt die Gelegenheit zu einem Vorsingen. Er überzeugt offensichtlich. denn er bekommt ein Angebot, das er gleich wieder ablehnt, weil ihm die Rolle zu klein ist. Auch das zweite Angebot lehnt er ab, weil er keinen „Neger“ spielen will.

Die Rassenunruhen nehmen immer mehr zu. Die Unruhen nehmen bürgerkriegsähnliche Ausmaße an.
 
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Mein Bruder als Faust, S. 365 ff.

Jonah gibt erfolgreich sein Debüt. Ein bekannter Kritiker nennt ihn allerdings nur den besten schwarzen klassischen Sänger. Das kränkt Jonah zu recht.

Er unterzeichnet einen Plattenvertrag und die beiden Brüder reisen nach LA, um die Platte aufzunehmen. Zu dieser Zeit ereignen sich schwere Rassenunruhen in LA. Jonah will sehen, was vorgeht und überredet Joey, mit ihm hinzufahren. Jonah wird beinahe umgebracht, weil er für einen Weißen gehalten wird. Letztlich werden sie von der Polizei verhaftet.
Ich erinnere mich jetzt, dass ich auch aufgehört hatte, weiterzulesen, weil mir die ständige Erhöhung des erzählenden Bruders noch dazu verbunden mit eigener Erniedrigung, immer mehr nervte. Heute allerdings bin ich in diesem Kapitel bis zur Erwähnung von Paul Robeson gekommen, der mir bestimmt durch sein Singen und Schauspielern bekannt ist, aber dessen Name mir bisher nichts sagte. Interessanter politischer Aktivist, dem es um die Würde der Menschen ging. Mir war auch nicht so klar, wie international eingestellt die Bürgerrechtsbewegung der USA war. Allerdings auch sehr verständlich, dass sie sich auch gegen Kolonialismus eingesetzt haben. Morgen werde ich mal einige seiner Lieder hören.
 
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Ich erinnere mich jetzt, dass ich auch aufgehört hatte, weiterzulesen, weil mir die ständige Erhöhung des erzählenden Bruders noch dazu verbunden mit eigener Erniedrigung, immer mehr nervte. Heute allerdings bin ich in diesem Kapitel bis zur Erwähnung von Paul Robeson gekommen, der mir bestimmt durch sein Singen und Schauspielern bekannt ist, aber dessen Name mir bisher nichts sagte. Interessanter politischer Aktivist, dem es um die Würde der Menschen ging. Mir war auch nicht so klar, wie international eingestellt die Bürgerrechtsbewegung der USA war. Allerdings auch sehr verständlich, dass sie sich auch gegen Kolonialismus eingesetzt haben. Morgen werde ich mal einige seiner Lieder hören.
Das finde ich auch schön an dem Buch. Es regt an, sich mit den historischen Geschehnissen und Personen zu befassen.
 
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Jonah gibt erfolgreich sein Debüt. Ein bekannter Kritiker nennt ihn allerdings nur den besten schwarzen klassischen Sänger. Das kränkt Jonah zu recht.

Er unterzeichnet einen Plattenvertrag und die beiden Brüder reisen nach LA, um die Platte aufzunehmen. Zu dieser Zeit ereignen sich schwere Rassenunruhen in LA. Jonah will sehen, was vorgeht und überredet Joey, mit ihm hinzufahren. Jonah wird beinahe umgebracht, weil er für einen Weißen gehalten wird. Letztlich werden sie von der Polizei verhaftet.
Das Kapitel habe ich heute abgeschlossen und im gesamten Buch die Stellen über Robeson gelesen, eine reale Figur, keine fiktive wie die beiden Brüder. Die Emotionen allerdings reißen mich immer mit, ein Wechselbad. Erst beginnt das Kapitel optimistisch mit einem Schritt auf der Gesangskarriere, die musikalischen Beschreibungen setzen mich in eine harmonische Stimmung, höre nebenbei Ol' man River von Robeson. Dann dieser harte Bruch mit dem Aufruhr in der Stadt. Diese Erfahrung hat nach Aussage des Bruders auch den Gesang verändert, weil er sich noch bewußter geworden ist, dass er zu den Schwarzen gehört, obwohl diese ihn auch nicht unbedingt als zu ihnen gehörig anerkennen. Diese Ambivalenz durchzieht das ganze Buch. Es geht eben nicht nur um die Hautfarbe, sondern um die Erfahrung von Ausgrenzung. In einem anderen Kapitel steht, dass es viel weniger um Rasse als um Klasse geht, also um die sozialen Gruppenerfahrungen.
 
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