Sommer 1941 - Herbst 1944
Delia und David haben sich ein wenig eingerichtet. Jonah wird geboren, dann auch Joey. Dalia leidet darunter, auf der Straße stets scheel angesehen zu werden. Sie hatte gehofft, durch ihre Ehe, die Kluft etwas kleiner zu machen. Jetzt erkennt sie, dass sie ihre Mitmenschen überschätzt hat und resigniert (fast). Die Geschichte von Phillipa Schuyler gibt Delia und David wieder Hoffnung. (Lohnt sich bei Youtube nachzusehen, dort gibt es eine Einspielung des Manhatten Nocturne.)
Sie versucht zu erklären. „Aller Hass ist nichts weiter als Sicherung des Besitzes. Ein Tropfen genügt: So sichert man sich Reichtümer. Besitz, davon handeln neun Zehntel aller Gesetze.“ (S. 394) Das klingt verbittert; ich befürchte aber, daran ist viel Wahres.
Interessant fand ich auch den Gedanken, dass sie und David durch ihre Heirat die Familie höher stellen als die uralte Schuld (der Versklavung). Die Schuld ist aber so groß, dass „sie“ sich empört und straft. (S. 394) Die einen können also nicht vergeben, weil das Erlittene zu schwer wiegt, und die anderen wollen nicht, dass ihnen vergeben wird, weil sie dann die Größe der von ihnen begangenen Schuld anerkennen müssten. So habe ich das glaube ich bisher noch nicht erkannt, halte das aber für plausibel.
Das erklärt auch, warum die junge Familie mit den Kollegen von David viel besseren Kontakt haben als mit anderen. Sie sind selbst Vertriebene und stammen aus anderen Nationen, die in die Sklaverei nicht so stark involviert waren, wie die Amerikaner (wobei auch die Europäer Sklavenhandel betrieben haben).
Delias Bruder Charles zieht in den Krieg und wird Marineinfanterist. Schwarzen wird erstmals erlaubt, aktiv mitzukämpfen. Sie empfinden das als einen Fortschritt, was es sicherlich ist, auch wenn der Anlass und Zweck schrecklich sind. Es ist schon seltsam, dass ausgerechnet die Erfordernisse der Kriegsführung die Weißen zwingt, Schwarze zu integrieren. Etwas netter ausgedrückt, könnte man vllt. auch sagen, dass der gemeinsame Feind von Außen, dazu zwingt zusammenzuhalten und Brücken zu überwinden. Aber Krieg als Fortschrittsbringer zu sehen, finde ich furchtbar.
Charlie kommt schließlich bei einem Unfall um - nicht bei Kriegshandlungen, das macht der Familie sehr zu schaffen. Delia, David und JoJo fahren zu Delias Eltern. Die Einstellung ggü. David scheint sich nach dem Tod Charlies verändert zu haben. Die zunächst unausgesprochene Frage, warum David nicht im Krieg ist, wird von Delias Vater schließlich gestellt. David ist unabkömmlich, er arbeitet offenbar mit an der Atombombe...