Rezension Rezension (4/5*) zu Washington Black: Roman von Esi Edugyan.

BücherwurmNZ

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5. September 2019
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Buchinformationen und Rezensionen zu Washington Black: Roman von Esi Edugyan
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Besonderer Schreibstil mit Sogwirkung

Das Buch zieht einen von Anfang an in seinen Bann. Zum einen ist es um den Sklavenjungen Washington Black eine spannende Geschichte. Auf der Zuckerrohrplantage herrschen unmenschliche Bedingungen, die jegliche Aspekte des Lebens betreffen. Die Autorin schildert, wie Washington aufwuchs, wie die Sklaven sich untereinander verhalten, wie der Master der Plantage mit Angst und Schrecken über die Sklaven herrscht. Als Washington von Christopher Wildes, dem Bruder des Plantagenbesitzers, ausgewählt wird, um ihm beim Bau seines Luftschiffs zu helfen, verändert sich zum ersten Mal sein Leben umfassend.

Zum anderen ist die Geschichte unglaublich gut und eindrucksvoll geschrieben. Der besondere Schreibstil Esi Edugyans ist mit seinen vielen Vergleichen klar und anschaulich. Nicht nur die Bilder sind klar umrissen, sondern auch was Washington hört und riecht. Dadurch ergibt sich ein umfassendes Bild der Situation und ich tauchte völlig in die lebendig wirkende Geschichte ein. Oft hatte ich das Gefühl, ich wäre direkt hinter Washington und begleitete ihn als stiller Beobachter. Als Leser befindet man sich mit allen Sinnen mitten in der Geschichte und fühlt die Atmosphäre, die Angst der Sklaven und die Faszination für die Natur und das Abenteuer.

In den jungen Washington konnte ich mich gut hineinversetzen und seine Gedanken sehr gut nachvollziehen. Aber nicht nur er, sondern auch die anderen Charaktere und sogar die Nebenfiguren sind tiefergehend ausgearbeitet und lebendig. Es gibt die verschiedensten Personen, die jede für sich interessant ist und ein Leben zu erzählen hat.

Mir gefällt auch der Mix aus dem ernsten Thema der Sklaverei sowie dem aufregenden Abenteuer um den Bau und der Fahrt mit dem Wolkenkutter. Der Schreibstil ist von Anfang bis Ende außergewöhnlich gut und eine ganz besondere Art, Washingtons Kindheit und Jugend zu erzählen. Kurzzeitig dachte ich, dass dieses Buch mein Jahreshighlight werden wird, weil ich so begeistert war. Aber nach der Hälfte lässt die Geschichte leider nach. Die Handlung wird dürftiger, die Verhaltensweisen von Charakteren sind nicht immer nachvollziehbar. Das letzte Viertel wird wieder besser, wenn auch nicht mehr so gut wie der Beginn.

Auch vom Ende bin ich enttäuscht. Es kam mir so vor, als ob die Autorin einfach zwischen zwei Kapiteln aufgehört hat. Es fühlt sich nicht so an, als ob Washingtons Geschichte zu Ende erzählt ist. Ich würde gerne noch mehr über ihn lesen und erfahren, wie sein weiteres Leben verlaufen ist.

Fazit:

Von der Erzählweise und der Schreibtechnik ist dieses Buch außergewöhnlich und lässt den Leser fasziniert mit jeder Faser in die Geschichte eintauchen. Von Anfang bis Ende macht es das Buch besonders. Leider lässt der Roman nach der Hälfte nach, was die Handlung und die Charaktere betrifft. Das Ende ist für mich nicht zufriedenstellend.


 

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