Sie bleiben ihm zwar im Gedächtnis und der Ich-Erzähler führt sie uns wieder vor Augen, ich hatte jedoch den Eindruck, als ob gerade Thomas sich zum damaligen Zeitpunkt weniger Gedanken darum gemacht hat. Bisher tritt er uns nicht gerade als Held entgegen. Weder lässt er sich auf Streitigkeiten mit Skinny ein noch hilft er Daniel. Natürlich ist das aufgrund der schieren Überzahl verständlich, doch er selbst scheint sich durchaus Vorwürfe zu machen, warum sollte er sonst betonen, dass Daniel dies nicht gemacht habe. Als Sympathieträger taugt die Hauptfigur weniger - nichtsdestotrotz ist der Ton locker und heiter und angenehm zu lesen.Aus seiner Heimat Rostock bleiben ihm die Geschehnisse vor der Flüchtlingsunterkunft in Rostock-Lichtenhagen sehr anschaulich vor Augen und im Gedächtnis.
Interessante Vermutung, da könntest du recht haben.Ich denke mal, dass die Probleme von Thomas' Mutter mit Schlecker der Grund sind, warum er auf Jura umsteigt.
Stimmt, ein Held ist Thomas nicht, genau das macht ihm auch zu schaffen, wie ich meine.Sie bleiben ihm zwar im Gedächtnis und der Ich-Erzähler führt sie uns wieder vor Augen, ich hatte jedoch den Eindruck, als ob gerade Thomas sich zum damaligen Zeitpunkt weniger Gedanken darum gemacht hat. Bisher tritt er uns nicht gerade als Held entgegen. Weder lässt er sich auf Streitigkeiten mit Skinny ein noch hilft er Daniel. Natürlich ist das aufgrund der schieren Überzahl verständlich, doch er selbst scheint sich durchaus Vorwürfe zu machen, warum sollte er sonst betonen, dass Daniel dies nicht gemacht habe. Als Sympathieträger taugt die Hauptfigur weniger - nichtsdestotrotz ist der Ton locker und heiter und angenehm zu lesen.
Spannend ist, was Stefanie bei Daniel zu suchen hat.
Hier wird es sicher noch interessant werden. Zwischen Thomas und Stephanie scheint ja einiges im Argen zu sein. Die Kommunikation zwischen ihnen klingt nicht so sonnig. Dafür wird es Gründe geben.Genau wie ich rätselt er, warum Stephanie ihn verlassen hat. Die Sache mit der Vase ist hart. Und dann auch noch lachen - nun ja, wahrscheinlich eine Überprunghandlung oder ein Reflex.
Interessant finde ich auch, dass Stephanie jetzt wohl bei Daniel ist. Was die beiden wohl im Schilde führen?
Was hier in diesem Leseabschnitt etwas zu kurz kommt ist die heutige Situation. Thomas unterstützt in seiner Position als Anwalt den Miethai und überfährt eine alte Dame, um ihr dubiose Verträge anzubieten. Dabei sieht er Stephanie bei Thomas. Doch warum wundert ihn das. Die beiden werden sich doch kennen. … Hhmm???
Das hat für mich nichts mit Heldentum oder nicht zu tun, wie ich meine. Er hat die richtige Einstellung, sieht sich selbst allerdings garantiert nicht als „Zecke“ oder Antifa-Kämpfer. So wie ihm ging es vielen aus meinem Umfeld, ungewollt in gefährliche Situationen hineingezogen nahm man besser die Beine in die Hand (ich weiß nicht, wie oft ich ab 1991 durch z.B Weimar gerannt bin, wo mein damaliger Freund studierte, dort gab es abends auf den Straßen richtig böse Nazis, genau wie im Roman beschrieben, und das trotz der vielen Studenten. Es genügte wie ein Student auszusehen, um in deren Fokus zu geraten, und allein oder ohne Baseballschläger u Co waren die nie)Stimmt, ein Held ist Thomas nicht, genau das macht ihm auch zu schaffen, wie ich meine.
Nein, das ist er tatsächlich nicht, obwohl ich vieles nachvollziehen kann, was er tut.ls Sympathieträger taugt die Hauptfigur weniger - nichtsdestotrotz ist der Ton locker und heiter und angenehm zu lesen.
Ich finde eure Ausführungen sehr interessant @renee und @KrimiElse!Insgesamt mag ich den Roman sehr, auch wenn die Geschichte in der Gegenwart für mich gerade ein bisschen stagniert. Ich bekomme den heutigen Thomas schlecht zu fassen, der frühere gibt sich schon eher preis. Aber das ist sicher so gewollt.
Das war tatsächlich so, und ich habe das damals als viel schlimmer und in der Öffentlichkeit als viel gewalttätiger empfunden als heute. Und vor allem ist aufgefallen, dass Behörden und Polizei weggeschaut haben, auf dem rechten Auge oft blind gewesen sind.Dass die Nazis damals schon ein Thema waren - keine Ahnung!
Der Stil ist locker. Aber manches Ernste muss aufpassen, dass es nicht verschluckt wird. Wie tragisch ist es, dass die Drogerie des Vaters das über Jahre erworbene Vermögen der Eheleute aufgezehrt hat - nur weil der Vater die Zeichen der Zeit nicht lesen konnte. Die Mutter bleibt allein und mit Schulden zurück und muss sich bei Schlecker verdingen; einem Laden, über dessen Machenschaften wir heute auch mehr wissen als damals.
Die Mutter kommt zum Sohn mit ihrer Last und der hat sich Drogen eingeworfen und sieht ihre Verzweiflung nicht... Ich finde das nicht witzig.
Dann ist der Nationalsozialismus schon unmittelbar nach der Wende aufgebrochen im Osten. Ich hatte immer gedacht, er sei erst später, als die Leute keine Arbeit mehr hatten, nicht Schritt halten könnten, unzufrieden waren.... entstanden.Das war tatsächlich so, und ich habe das damals als viel schlimmer und in der Öffentlichkeit als viel gewalttätiger empfunden als heute. Und vor allem ist aufgefallen, dass Behörden und Polizei weggeschaut haben, auf dem rechten Auge oft blind gewesen sind.
Rostock Lichtenhagen, was damals durch alle Medien zog, die tagelangen Übergriffe auf Asylanten und Ausländer und die vielen Menschen, die den Nazis öffentlich Beifall spendeten, was auf den ersten Blick keinen störte, war leider keine Ausnahme. Aber nicht alle neonazistischen Übergriffe eskalierten in Feuer, und so wurde vieles einfach unter den Tisch gekehrt. Leider.
Einer meiner besten Kumpel wurde zum Beispiel, als er allein auf dem Heimweg abends durch Plauen war, von Neonazis mit Baseballschlägern aus Metall krankenhausreif zusammengeschlagen, weil er eine bunt karierte Hose anhatte und nicht schnell genug gerannt ist, und als er Anzeige erstattete wurde nur müde gelächelt wegen der Zeitverschwendung, die er verursache.
Gottseidank hat sich das etwas gewandelt, auch wenn es immer noch so ist, dass für Demonstrationen vom Dritten Weg in Plauen andere Regeln hinsichtlich Vermummung und Schildkrötenformation, verbotene und an die HJ erinnernde und angstmachende Symbolik zu gelten scheinen als bei anderen Demonstrationen, wie man auch in diesem Jahr wieder in allen Medien sehen konnte.
Entschuldigung, aber das macht mich immer noch maßlos wütend.
Ich finde eure Ausführungen @KrimiElse und @renee auch sehr interessant, gleichzeitig erschreckend. Als Saarländerin habe ich meine Studentinnenzeit während der Wendezeit im äußersten Westen der Republik erlebt und den rechtsextremen Alltag nur in den Medien wahrgenommen, nie selbst erlebt. Da darf man sich kein Urteil erlauben, umso besser, dass wir den Roman gemeinsam lesen und ihr die Hintergrundinformationen liefern könnt.Ich finde eure Ausführungen sehr interessant @renee und @KrimiElse!
Ich kann wohl die 80/90er Jahre nachvollziehen, aber das Leben im Osten nach der Wende bleibt mir natürlich verborgen. Dass die Nazis damals schon ein Thema waren - keine Ahnung!
Das leuchtet mir komplett ein! Die Meldungen gab Es, aber wir als Familie hatten keinerlei Bezug zum Osten. Daher waren die Berichte mehr oder weniger anonym. Außerdem hatte ich eine solche Euphorie angesichts der Wiedervereinigung, dass ich das nur für vorübergehend hielt (blühende Landschaften )Mir genügen diese Andeutungen, denn es war für uns an der Tagesordnung, dass vieles den Bach runterging, Menschen vor dem beruflichen Aus standen und arbeitslos waren oder völlig unterbezahlt ihr Leben fristeten für irgendeinen Riesen.
Lob und Anerkennung!Er hat mit 50 Jahren nochmal die Uni besucht und einen Jura-Abschluß gemacht
Nein, das hat sich gar nicht so angehört . Es bereichert meinen Blickwinkel - gerade bei dieser Geschichte immens. Nur weiter so!!!Und nein, ich wollte nicht jammern, falls es sich so angehört haben sollte, auch im vorherigen Beitrag