4. Leseabschnitt: Kapitel V. ab "Brotgeberinnen" bis zum Ende

KrimiElse

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26. Januar 2019
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Dank @Querleserin für die Zusammenfassung.
Der Abstieg der Familie und die „Rettung“ durch die Hochzeit von Iris...letzteres ist etwas, das keiner der drei möchte, aber nur Laura ist in der Lage, dies deutlich zu zeigen. Was hat den Vater bewegt? Tatsächlich der finanzielle Niedergang oder gab es nich andere Gründe, seine älteste Tochter zu verkaufen?
Offenbar hat Richard bei den Streiks mit Schlägern ordentlich nachgeholfen, um zu bekommen was er will, nämlich Iris. Ein fügsames junges Ding, das vorzeigbar ist und das er mit Winifreds Hilfe zurechtbiegen kann. Brrrr!

Der Blick aus der heutigen Zeit macht das für mich überdeutlich - das Steuern am Ellbogen, das unablässige Suchen nach Anerkennung und Neid in den Blicken der anderen Passagiere auf denn Schiff, und Iris hilfreiche Unlust am Sex, so dass Richard sie für sich haben kann.

Iris ist jetzt eine andere, wie sie sagt. Hat sie dazu gelernt oder gab es weitere Vorfälle?

Übrigens frage ich mich immer noch, welche der beiden Schwestern die Geliebte von Alex Thomas gewesen ist. Für mich ist das absolut nicht klar.
 

KrimiElse

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26. Januar 2019
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Mehrere Ereignisse bringen die Vermutung, wer denn nun den Roman "Der blinde Mörder" geschrieben hat und wer das Liebespaar ist, wieder ins Wanken. Zunächst erfährt man, dass Alex Schreibhefte verlangt und auf dem Dachboden in Schulhefte (!) schreibt. Dann kommt es zu einem Kuss zwischen Iris und Alex, bevor er schließlich das Haus verlässt. Offensichtlich ist, dass beide Mädchen in ihn verliebt sind - er jedoch eher Iris begehrt. Ist er der Verfasser des Romans? Beide Mädchen besitzen zudem ein Foto, auf dem jeweils die Hand der anderen zu sehen ist...
Genau das sind auch die Anhaltspunkte für mein Zweifeln, danke für die klare Darstellung.
 

KrimiElse

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26. Januar 2019
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Iris hat ein schlechtes Selbstbild. Sie hat ja auch nie Aufmerksamkeit oder gar Bestätigung erfahren.
Das hat mich ein bisschen erstaunt, dass sie so von sich denkt. Es passt nicht zum übrigen Sarkasmus, den sie mittlerweile verströmt. denn im Nachhinein betrachtet revidiert sie viele Meinungen, nur eben diese nicht.
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

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Dank @Querleserin für die Zusammenfassung.
Der Abstieg der Familie und die „Rettung“ durch die Hochzeit von Iris...letzteres ist etwas, das keiner der drei möchte, aber nur Laura ist in der Lage, dies deutlich zu zeigen. Was hat den Vater bewegt? Tatsächlich der finanzielle Niedergang oder gab es nich andere Gründe, seine älteste Tochter zu verkaufen?
Offenbar hat Richard bei den Streiks mit Schlägern ordentlich nachgeholfen, um zu bekommen was er will, nämlich Iris. Ein fügsames junges Ding, das vorzeigbar ist und das er mit Winifreds Hilfe zurechtbiegen kann. Brrrr!

Der Blick aus der heutigen Zeit macht das für mich überdeutlich - das Steuern am Ellbogen, das unablässige Suchen nach Anerkennung und Neid in den Blicken der anderen Passagiere auf denn Schiff, und Iris hilfreiche Unlust am Sex, so dass Richard sie für sich haben kann.

Iris ist jetzt eine andere, wie sie sagt. Hat sie dazu gelernt oder gab es weitere Vorfälle?

Übrigens frage ich mich immer noch, welche der beiden Schwestern die Geliebte von Alex Thomas gewesen ist. Für mich ist das absolut nicht klar.
Der Gedanke, dass Richard bei den Ausschreitungen bei den Chase Werken geholfen hat, kam mir auch schon.

Alex hat denke ich mit beiden Schwestern etwas gehabt. Die Geschehnisse auf dem Dachboden klingen für mich danach.
 

kingofmusic

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Dank @Querleserin für die Zusammenfassung.
Der Abstieg der Familie und die „Rettung“ durch die Hochzeit von Iris...letzteres ist etwas, das keiner der drei möchte, aber nur Laura ist in der Lage, dies deutlich zu zeigen. Was hat den Vater bewegt? Tatsächlich der finanzielle Niedergang oder gab es nich andere Gründe, seine älteste Tochter zu verkaufen?
Offenbar hat Richard bei den Streiks mit Schlägern ordentlich nachgeholfen, um zu bekommen was er will, nämlich Iris. Ein fügsames junges Ding, das vorzeigbar ist und das er mit Winifreds Hilfe zurechtbiegen kann. Brrrr!

Der Blick aus der heutigen Zeit macht das für mich überdeutlich - das Steuern am Ellbogen, das unablässige Suchen nach Anerkennung und Neid in den Blicken der anderen Passagiere auf denn Schiff, und Iris hilfreiche Unlust am Sex, so dass Richard sie für sich haben kann.

Iris ist jetzt eine andere, wie sie sagt. Hat sie dazu gelernt oder gab es weitere Vorfälle?

Übrigens frage ich mich immer noch, welche der beiden Schwestern die Geliebte von Alex Thomas gewesen ist. Für mich ist das absolut nicht klar.
Dieses "verkaufen" erinnert mich an die Szene der Sklaven in der Dystopie. :eek::rolleyes::confused:
 

Querleserin

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Dieses Verwirrspiel ist doch einfach nur köstlich gezeichnet, oder? Die Atwood schreibt einfach hervorragend.

Die Sache mit den Schreibheften klingt doch absolut interessant. Bei den Begriffen im Heft musste ich sofort an die Science Fiction Geschichte denken. Vielleicht beginnt sich da etwas bei Alex abzuzeichnen und das Erzählen der Geschichte ist zeitlich danach einzuordnen.
Ich habe meine Meinung dazu, wer denn nun die Geschichte geschrieben hat, mehrfach geändert. Insofern macht Atwood das wirklich hervorragend.
 

Helmut Pöll

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Was hat den Vater bewegt? Tatsächlich der finanzielle Niedergang oder gab es nich andere Gründe, seine älteste Tochter zu verkaufen?
Das habe ich mich auch gefragt, @KrimiElse . Dann habe ich mich an Geschichten erinnert, die ich früher von meinen Großtanten aufgeschnappt habe. Als die jung waren, also etwa in der Zeit, von der #margaret atwood erzählt, war eine Liebesheirat nicht so selbstverständlich wie heute. Die Familien suchten oft eine gute Partie für die Töchter, damit sie versorgt waren, oder schickten sie ins Kloster, wenn sich keine gute Partie ergab. Eine Berufsausbildung für Frauen, durch die sie tatsächlich unabhängig hätten agieren können, war damals ja nicht selbstverständlich.
Man findet in dieser Geschichte, die so detailliert erzählt ist, auch kein Gespräch über konkrete Zukunftspläne der beiden Mädchen. Es ist scheinbar von Anfang an ausgemachte Sache, dass sie keinen Beruf ergreifen werden.
 

Literaturhexle

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Die Familien suchten oft eine gute Partie für die Töchter, damit sie versorgt waren
Genau so ist es leider.
Ich war und bin auch überrascht, dass eine Schulausbildung keinerlei Stellenwert hatte. Weder bei Iris noch bei Laura. Man brauchte das nicht, man musste nur schön und sittsam sein.

Aus der Perspektive eines verarmten Vaters muss Richard schon eine "gute Partie" gewesen sein. Er war erfolgreich, kannte sich in der Branche des Vaters aus, war attraktiv und stellte etwas dar. Dass er ein Schweinehund ist, der Frauen benutzt und demütigt, war von der äußeren Fassade her nicht zu sehen.

Auf alle Fälle hat er seinen Töchtern einen Bärendienst erwiesen - und das wird im Verlauf der Geschichte leider auch nicht besser...:confused:
 

Querleserin

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Aus der Perspektive eines verarmten Vaters muss Richard schon eine "gute Partie" gewesen sein. Er war erfolgreich, kannte sich in der Branche des Vaters aus, war attraktiv und stellte etwas dar. Dass er ein Schweinehund ist, der Frauen benutzt und demütigt, war von der äußeren Fassade her nicht zu sehen.

Und vor allem kann der Vater davon ausgehen, dass beide Mädchen versorgt sind. Iris wird unter die Haube gebracht, Laura bekommt seinen Fond und gleichzeitig weiß er, dass sich Iris um Laura kümmern wird. Fairerweise muss man aber sagen, dass er sich bemüht hat, Iris einen Einblick in das Geschäft zu geben, wofür sie allerdings wiederum kein Interesse aufbringt.
 

KrimiElse

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Das habe ich mich auch gefragt, @KrimiElse . Dann habe ich mich an Geschichten erinnert, die ich früher von meinen Großtanten aufgeschnappt habe. Als die jung waren, also etwa in der Zeit, von der #margaret atwood erzählt, war eine Liebesheirat nicht so selbstverständlich wie heute. Die Familien suchten oft eine gute Partie für die Töchter, damit sie versorgt waren, oder schickten sie ins Kloster, wenn sich keine gute Partie ergab. Eine Berufsausbildung für Frauen, durch die sie tatsächlich unabhängig hätten agieren können, war damals ja nicht selbstverständlich.
Man findet in dieser Geschichte, die so detailliert erzählt ist, auch kein Gespräch über konkrete Zukunftspläne der beiden Mädchen. Es ist scheinbar von Anfang an ausgemachte Sache, dass sie keinen Beruf ergreifen werden.
Er hat seine Töchter vernachlässigt, und wegen der sozialen Ader, die er (für mich lobenswerterweise) an den Tag legte, um seine Arbeiter zu versorgen, ist er pleite. Ich hatte erst gedacht, er wolle vielleicht etwas gutmachen und Iris eine gute Partie verschaffen, weil sie selbst keine ist, aber inzwischen sehe ich das anders, und die Frage stelle ich mir immer noch, ob ich mehr dahinter steckt. Hat er Angst vor einer Revolution? Vor einem weiteren Krieg? Oder will er die Mädchen einfach von der Bildfläche haben?
 

Helmut Pöll

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Oder will er die Mädchen einfach von der Bildfläche haben?
Ich habe mich auch gefragt, was ihn antreibt. Aber vielleicht ist da gar nicht so viel, wie man ihm vielleicht unterstellen will. Vielleicht sind die Töchter im heiratsfälligen Alter einfach nur einer der vielen Sachen, die er erledigt haben möchte.
 

KrimiElse

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Ich habe mich auch gefragt, was ihn antreibt. Aber vielleicht ist da gar nicht so viel, wie man ihm vielleicht unterstellen will. Vielleicht sind die Töchter im heiratsfälligen Alter einfach nur einer der vielen Sachen, die er erledigt haben möchte.
Das klingt so abgeklärt, aber so wird es sicher sein. Ich vermute da manchmal einfach zu viel hinter manchen Vorgängen, so als lauert hinter jeder Ecke ein Geheimnis...
 

Helmut Pöll

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[zitat]Leute weinen bei Hochzeiten aus demselben Grund, aus dem sie beim glücklichen Ende eines Films weinen: weil sie verzweifelt an etwas glauben wollen, von dem sie wissen, dass es nicht möglich ist.[/zitat]
Zuletzt habe ich bei Julian Barben so viele nachdenkenswerte und lebenskluge Sätze gelesen. Das Buch hat es wirklich in sich.