Ein Klassiker der literarischen Moderne
"Berlin Alexanderplatz" gehört neben dem "Ulysses" von James Joyce und "Manhattan Transfer" von John Dos Passos zu den bedeutendsten Großstadtromanen der Weltliteratur. Erstmals 1929 im S. Fischer Verlag erschienen, erzählt der Roman die bewegende Geschichte des Franz Biberkopf, der nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis in einen Strudel aus Verrat und Verbrechen gerät. Darüber hinaus aber erzählt der Roman auch vom Berlin der zwanziger Jahre und findet zum ersten Mal in der deutschen Literatur eine eigene, ganz neue Sprache für das Tempo der Stadt.
Mit einem Nachwort von Moritz Baßler und Melanie HornKaufen
"Berlin Alexanderplatz" gehört neben dem "Ulysses" von James Joyce und "Manhattan Transfer" von John Dos Passos zu den bedeutendsten Großstadtromanen der Weltliteratur. Erstmals 1929 im S. Fischer Verlag erschienen, erzählt der Roman die bewegende Geschichte des Franz Biberkopf, der nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis in einen Strudel aus Verrat und Verbrechen gerät. Darüber hinaus aber erzählt der Roman auch vom Berlin der zwanziger Jahre und findet zum ersten Mal in der deutschen Literatur eine eigene, ganz neue Sprache für das Tempo der Stadt.
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„Der Krieg hört nicht uff, solange man lebt, die Hauptsache ist, dass man uff die Beene steht.“ (S. 451)
Klas-si-ker, der – laut Duden etwas, das „zeitlos“ ist. Nun, regelmäßige Leser*innen meiner Rezensionen wissen ob meiner Affinität zu eben solch (literarischem) Stoff.
In einer bemerkenswerten Leserunde haben wir „Berlin Alexanderplatz“ von Alfred Döblin gelesen bzw. gehört, seziert, wieder zusammengesetzt und für „klassikerwürdig“ befunden. Der Großteil der Mitleserinnen und –leser war bzw. ist sich auch einig, dass man die Aussage Döblins, dass Buch zweimal oder dreimal zu lesen, durchaus ernst nehmen sollte – zu vielschichtig ist dieses Werk, um alle Einzelheiten der (Kern-)Geschichte oder der enthaltenen Versatzstücke (Döblin selbst nennt es „Montagestil“), bereits beim „Erstkontakt“ zu erfassen und sie in Zusammenhang mit dem unabwendbaren „Tod“ und der „Auferstehung“ von Franz Biberkopf zu bringen.
Franz Biberkopf ist ein Loser – er steht auf der „falschen“ Seite der Gesellschaft in einer Zeit, die im Umbruch begriffen ist und einige Jahre später völlig darniederliegen wird; er fällt hin, steht wieder auf, lässt sich aber immer wieder auf Leute ein, die ihm nicht guttun und es muss (natürlich) erst zum Äußersten kommen, bevor es nach einem grandios in Szene gesetzten Zwiegespräch zwischen seinem Innersten und dem Tod zu einer Auferstehung seines „geläuterten“ Selbst kommt. Wir haben es hier also nicht nur mit einem Opfer, sondern auch mit einem Täter zu tun – alleine das macht einen Teil der Sympathie für die Figur des Franz Biberkopf aus.
Alfred Döblin fordert seine Leserschaft hinaus. Nicht nur mit der allgegenwärtigen „Berliner Schnauze“ (okay, einen Großstadtroman, der in Berlin spielt mit Plattdeutsch auszustatten, würde auch etwas komisch anmuten *g*), sondern auch mit der bereits genannten Melange aus Zeitungsartikeln, Liedern, Werbeprospekten usw. – ein buntes Kaleidoskop, dass brillant das Berliner Leben Ende der 1920er Jahre vor das geistige Auge des „Betrachters“ wirft. Man hat wirklich das Gefühl, Berliner Luft zu „atmen“ und die Straßenarbeiter auf dem Alexanderplatz, die Zeitungs- und Obstverkäufer, die Schurken und die Damen der Straße bei ihrer jeweiligen Arbeit oder Tätigkeit live zu begleiten. Selten habe ich etwas Authentischeres gelesen.
Die Kombination aus der fiktiven Figur Franz Biberkopf und dem echten Leben in Berlin funktioniert also auch heute (90 Jahre nach der Erstveröffentlichung) immer noch erstaunlich gut und dürfte es auch noch im nächsten Jahrzehnt, Jahrhundert…tun.
Mehr muss und will ich gar nicht zu diesem Gesamtkunstwerk sagen.
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