Die berühmt-berüchtigte dritte Franklin-Expedition auf ihrer Suche nach der Nordwestpassage, jenem sagenhaften Seeweg, der den Atlantik mit dem Pazifik durch das nördliche Polarmeer verbinden sollte. Inmitten dieser gnadenlos unwirtlichen Kulisse entfaltet Dan Simmons auf fast 1.000 Seiten ein derart frostiges und klaustrophobisches Kammerspiel, dass selbst der Fürst der Finsternis - Stephen King -, ins Schwärmen geriet. In fein ziselierter Sprache führt Simmons auf eine Bühne der inneren und äußeren Kämpfe. So zwischen Britanniens berühmtem Nationalhelden und Entdecker Sir John Franklin, dem müde gewordenen Kapitän der ‚Erebus’, dessen beste Tage hinter ihm liegen und Francis Crozier, dem weitaus fähigeren Kapitän der ‚Terror’, den das Schicksal des ewig Zweiten allmählich verbitterte. Nun, nach Sir Franklins Tod, schlägt seine Stunde!
Simmons’ biblisch dimensioniertes, in der Zeit hin- und herspringendes Logbuch, lässt sich auch als Dokument überschäumender Entdeckerhybris lesen. Berauscht von der eigenen Technologie, ignoriert man die simplen Überlebenstechniken der „wilden“ Inuit in einer lebensfeindlichen Umwelt, lässt aber allzu gerne den angstvoll geilen, viktorianisch prüden Blick über „Lady Silence“, eine mitreisende junge Inuit, schweifen. Naturwüchsigkeit versus britische Steifheit. Nicht zuletzt in diesem krassen Missverhältnis findet sich eine der Ursachen der Tragödie, die schließlich in Meuterei, Irrsinn und Kannibalismus ihren Niedergang findet. Auch seinem übernatürlichen Affen gibt Simmons immer wieder Zucker, indem er eine Art zähnefletschenden Yeti auf Opfersuche schickt. In solchen Passagen grüßt E. A. Poe herzlich um die nächste Schneewehe. 128 Seeleute machten sich im Mai 1845 auf den Weg zu ihrem größten Abenteuer. Man hat nie wieder von ihnen gehört. Simmons hat sich ihrer angenommen und eines der größten Rätsel der Arktisforschung mit seiner ganz eigenwilligen Deutung versehen. „Terror“ ist Simmons’Moby Dick. Ein großes Stück Literatur jedenfalls. -– Ravi UngerKaufen
Wir schreiben das Jahr 1845. Der britische Polarforscher Sir John Franklin bricht mit den Schiffen HMS Erbeus und HMS Terror zu einer Arktisexpedition auf, um die legendäre Nordwestpassage zu finden. Von den über 100 Besatzungsmitgliedern wird niemand von dieser Reise zurückkehren.
Der amerikanische Autor Dan Simmons schildert in seinem ausladenden Roman „Terror“ die fiktionale Geschichte über das Scheitern dieser Expedition. Dabei folgt er einem zeitlich nicht geradeaus verlaufenden Erzählfaden und lässt die unterschiedlichsten Erzählstimmen ihren Teil der Geschehnisse berichten. Die Sprache ist der damaligen Zeit angepasst, vor allem die Reisetagebucheinträge des Schiffsarztes Dr. Goodsir vermitteln dazu einen großartigen Einblick.
Der in Ungnade gefallen Sir John Franklin will mit der Erforschung der Nordwestpassage seinen Ruf wieder herstellen. Zunächst beginnt die Reise auch vielversprechend. Doch die falsche Einschätzung von Wetter und Temperaturen lässt die Schiffe im Eis stecken bleiben. Es sollen viele Monate, ja Jahre werden. Doch es sind nicht nur natürliche Gefahren wie Krankheiten, die bittere Kälte oder eine schlechte Vorratshaltung, die Todesopfer unter der Besatzung fordern. Es gehen unerklärliche Dinge im Eis vor. Mensch oder Monster? Bär oder Bestie?
Der „moderne Mensch“, sein Drang zu forschen und zu entdecken, aber auch sein Hochmut, sich gegenüber Naturgewalten zu erheben steht den Traditionen der arktischen Ureinwohnern gegenüber. Nur deren Fähigkeiten und Kenntnisse bieten einen Ausweg aus der Hölle des ewigen Eises.
„Erebus“ und „Terror“, Finsternis und Schrecken, besser hätten die Schiffe der Expedition nicht heißen können. Der jahrelange Kampf gegen die Elemente hätte jedoch aus meiner Sicht manches Mal etwas gestraffter und schneller erzählt werden können. Der Roman ist mit seinen 1000 Seiten sehr aufgebläht. Auch hätte mir die Schilderung Mann gegen Mann, Mensch gegen Natur gereicht. Einen archaischer Dämon, der Angst und Schrecken verbreitet, einzubauen, auch wenn er in die Mythologie der Inuit eingebettet ist, wäre gar nicht nötig gewesen.