Rezension Rezension (3/5*) zu Ich muss verrückt sein, so zu lieben: Wie ein Wort von Gott alles veränderte v.

orfe1975

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24. September 2015
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Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.
Eine Frau kämpft um ihre Ehe mit Gottes Hilfe

Cover und Gestaltung:
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Mich hat das Cover sofort angesprochen. Die Person, um die es geht ist abgebildet in lächelnder Position. Ungewöhnlich ist die Tatsache, dass die Autorin zur Seite blickt, statt den Leser anzusehen. Sie scheint auf den Titel zu schauen. Oder schaut sie zu ihrem Liebsten hin? Das Bild weckte meine Neugier und die Frage, was wohl der Auslöser ihres Glückes sein mag. Die Farben harmonieren miteinander, zum Thema Liebe passt das Herz und die rosa Töne. Das "So" im Titel strahlt wie die Sonne und für mich war gerade dieses Wort ein richtiger Eyecatcher, der zusammen mit dem Seitenblick echte Neugierde auf den Inhalt geweckt hat. Als Hardcover wirkt das Buch sehr hochwertig und im Laden hätte ich das Buch definitiv zur Hand genommen, sehr schön gemacht!

Inhalt:
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Nach fast 10 Jahren Ehe, aus der 3 Kinder hervorgegangen sind, eröffnet Shaunas Mann Micah ihr, dass er sie nicht lieben würde (nie geliebt hätte!) und sich scheiden lassen will. Nach einer anfänglichen Verzweiflung beschließt Shauna, unterstützt von ihrem christlichen Glauben, um ihren Mann und ihre Ehe zu kämpfen. Dabei dient ihr 1. Korinther 13.13 als Motto: "Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen."

Mein Eindruck:
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Die Beschreibung und das Cover hatten mich sofort gepackt. Sicher kennen viele das Gefühl, wenn die Ehe auf einmal zu kippen droht bzw. wenn man plötzlich vom Partner eröffnet bekommt, es sei etwas nicht in Ordnung, obwohl man selbst dies zuvor anders wahrgenommen hat. Gefühle wie Verbitterung, Wut, ggf. Rachsucht aufgrund seelischer Verletzungen kommen da schnell hoch. Ich war neugierig, wie Shauna es geschafft hat, die Liebe überwiegen zu lassen und wie sie ihre Ehe damit retten konnte.

Optisch ist das Buch schön gestaltet mit dem scheinenden Herz als Abschnittstrenner und schreibschriftartigen Kapitelüberschriften. Zudem ist jedem Kapitel ein passendes Bibelzitat vorangestellt, das durch ein Pflanzenblatt vom Kapitel optisch getrennt wird.

Der Einstieg in die Handlung ist noch viel versprechend. Shauna fasst zusammen, wie Micah und sie sich kennen gelernt haben und es wie dann zum Heiratsantrag kam. Danach folgt ein Zeitsprung, bei dem sie den fatalen Tag schildert, an dem Micah ihr mitteilt, dass er sie nicht (mehr) liebe. Im weiteren Verlauf erlebt der Leser die Höhen und Tiefen von Shauna beim Kampf in sich, um ihren Glauben und ihre Ehe. Ihre Hoffnung, aber auch die Zweifel und negativen Gefühle. Diesem Verlauf vermochte ich oft schwer zu folgen, da er nicht chronologisch erzählt wurde. Da Vieles, das sich auf die (frühere) Beziehung von Shauna und Micah bezog, nur häppchenweise eingestreut wurde, konnte ich manchmal schwer die aktuelle Situation nachvollziehen. Am Ende wird klar, dass Micah das Buchprojekt unterstützt hat, um ihrer beide Geschichte zu erzählen. Da hätte ich es wünschenswert gefunden, wenn er im Buch zu einigen Stellen auch seine Meinung offenbart hätte.

Shaunas Kampf selbst lässt mich zwiespältig zurück. Zwar kann ich auf der einen Seite ihre Verzweiflung nachvollziehen und einige ihre Tipps wie den "Liebesfilter" oder die "Gefangennahme schlechter Gedanken" fand ich gut und nachahmenswert. Auf der anderen Seite war mir ihre Einstellung zu Gott und vor allem zum Gebet zu extrem. Sie erschien für mich sehr egoistisch. Wenn sich Dinge für sie zum Guten gewendet haben nach dem Gebet, so war es Gottes Werk, wenn nicht, dann verzweifelte sie sogleich. Alles, was sie tut, tut sie nicht (in erster Linie) aus Liebe zu Micah, sondern als Mittel zum Zweck (ihn zurückzuhaben). Obwohl sie sich an das "Hohelied der Liebe" (1.Korinther 13) halten will, so hatte ich doch oft den Eindruck, dass sie widersprüchlich handelt, Liebe mit Besitz verwechselt. Diese Ich-Bezogenheit hat mich häufig beim Lesen genervt, auch wenn es immer wieder sehr gute Passagen gab, wenn sie z. B. mit ihren Kindern über die aktuelle Situation redet und sie verbal beschützt. Auch ihr Durchhaltevermögen habe ich dabei sehr bewundert. Letztendlich stand im Vordergrund ihre Beziehung zu Gott und die Beziehung zu Micah war dabei nur der Aufhänger, das 'Nebenprojekt', so empfand ich es. Ich bin überzeugt, dass der Glaube an Gott eine sehr wichtige Unterstützung in allem ist, auch im Kampf um Beziehungen. Doch die Ich-Bezogenen Interpretationen der Bibelverse und Shaunas ekstatische Ausbrüche bei Lobpreisliedern empfand ich eher als befremdlich. Schließlich hat mich die Auflösung, die Micahs schlechtes Verhalten ihr gegenüber begründen soll, doch sehr überrascht und schockiert zurückgelassen. In gewisser Weise hatte ich am Ende das Gefühl, dass Shauna wirklich etwas "ver-rückt" ist, wie im Titel angedeutet, sie ist mir einfach zu extrem in mancher Hinsicht. Daher ließ mich das Buch unbefriedigt zurück, ich hatte mir etwas anderes erhofft.

Fazit:
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Mit Gottes Hilfe die Ehe retten: Viele gute Denkanstöße, doch recht extreme Glaubenspraktiken und eindimensionale Ansichten der Autorin