Rezension Rezension (4/5*) zu Unsterbliches Vermächtnis (Das Hirsch-Erbe) von Amanda Godebronn.

utaechl

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28. Mai 2014
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Bremen, Germany
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Buchinformationen und Rezensionen zu Unsterbliches Vermächtnis (Das Hirsch-Erbe) von Amanda Godebronn
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junge Werwofsanwärterin erhält Lebensaufgabe

Der vielversprechende Beginn einer Trilogie rund um eine angehende Werwölfin, viele Vampire und ein paar Hexen.

Inhalt:
Die 17jährige Liz Hirsch erfährt bei der Testamentseröffnung ihrer Großmutter, dass sie deren Haus in Hannover geerbt hat. Sie muss mit Onkel und Tante dorthin ziehen, um den Verkauf vorzubereiten. Dabei erfährt sie, dass ihre Familie aus Werwölfen bestehen, die seit langer Zeit alles daransetzen, um die Welt vor den Vampiren zu retten. Naiv wie sie ist, schlittert sie in Situationen, die sie schneller erwachsen werden lassen. Außerdem scheint sie der Schlüssel dazu zu sein, dass ihre Sippe ihr Ziel endlich erreichen kann.

Cover:
Das sehr dunkle Cover passt zur Thematik, hätte aber ein paar mehr helle Highlights benötigt. Blutmond, Amulett und die dunkelrote Schrift fallen einfach zu wenig auf.

Setting und Stil:
Der Urban Fantasy Roman spielt im heutigen Hannover, in das Liz aus ihrer englischen Heimat, in der sie ihre Schulkameraden zurücklassen musste, reisen muss. Die Beschreibungen sind sehr ausführlich, so dass man sich leicht an die Orte und in die Personen hineinversetzen kann. Einige Kapitel ziehen sich und ich stellte mir oft die Frage, ob die Handlung nicht auch schneller hätte erzählt werden können. Die Geschichte kommt also ziemlich zäh in Gang und das Buch endet gerade dann, wenn es wirklich interessant wird. Wir erleben die Ereignisse aus Liz' Ich-Perspektive mit.
Aufgefallen sind mir noch die wörtlichen Reden, die mir häufig als zu erzählend wirkten und nicht wirklich zum jugendlichen Sprachschatz passten.

Charaktere:
Liz ist mit ihren siebzehn Jahren noch wirklich sehr naiv und weit weg von der Kämpferin, die sie laut Buchrücken eines Tages werden soll. Man wünscht sich, dass sie etwas realistischer die Welt und vor allem ihre Gegner einschätzen würde, das würde die Identifikation mit ihr um einiges erleichtern. So konnte ich immer nur mit einer gewissen Distanz über ihre Schulter schauen und mich über ihr Verhalten wundern.
Die Werwölfe treten genau wie die Hexen erst spät in Erscheinung, so dass ich noch nicht wirklich einschätzen kann, wie sehr sie den üblichen Mythen entsprechen. Mehr zu lesen bekommt man von den Vampiren, die durchaus schön vampirisch sind, wobei sich mir die Frage stellte, warum sie sich überhaupt so lange mit einer noch-nicht-Werwölfin befassen bei den Fähigkeiten, die sie besitzen.

Geschichte:
Eine Geschichte über eine Erbschaft, die gerne auch direkt bei der Testamentseröffnung für mich hätte beginnen können. Das Erbe besteht nicht nur aus dem Haus, sondern auch aus einer Verantwortung, derer sich Liz erst langsam klar wird. Die Handlung hätte an einigen Stellen gestrafft werden können, andere Dinge werden etwas überhastet erzählt. Trotzdem bietet die Ausgangssituation so viele Möglichkeiten, dass es spannend werden wird, wie Amanda Godebronn die Handlung fortsetzen wird.

Fazit:
Ein Urban Fantasy Erstlingsroman, der mich von der Grundidee her überzeugen konnte. Die Umsetzung ist etwas holprig, wobei ich hoffe, dass diese Widrigkeiten in den beiden folgenden Bänden verschwinden werden. Ich freue mich auf die Fortsetzung und bin gespannt, wie die Autorin die Dreieckskonstellation aus Vampiren, Werwölfen und Hexen umsetzen wird, und wie Liz ihre Rolle im Zentrum einnehmen wird.