Thema Leserunde Italien ab 10. Juni 2019

Querleserin

Bekanntes Mitglied
30. Dezember 2015
4.048
11.068
49
50
Wadern
querleserin.blogspot.com
@Literaturhexle: Du und ein Krimi, da bin ich mal auf deine Meinung gespannt ;)

Auch ich habe mir im Rahmen der Leserunde einen Krimi ausgesucht:
Buchinformationen und Rezensionen zu Mord im Piemont: Ein kulinarischer Krimi von Gabriele Kunkel
Kaufen >
Der Prolog beginnt, wie ein klassischer Krimi beginnen muss - mit einem Mord ;) Alexey Schukow, offenkundig ein Schurke bedroht einen anderen Mann mit der Pistole und will ihn dazu zwingen, ihm etwas zu liefern. Was, bleibt offen? Er entscheidet sich jedoch, ihn nicht zu erschießen, sondern verlässt das "alte Casa" im Wald, wird jedoch selbst auf dem Weg zu seinem Auto erschlagen.
In der folgenden Handlung erscheint die Protagonistin des Romans - Sina Cassotto, die als Foodscout für die "M.F.A., ein Münchner Feinkostladen mit Slow-Food-Image" (15), arbeitet und auf dem Weg zum "Mercato Mondiale del Tartufo Bianco D´ Alba" (10), der weltweiten bekannten Trüffelmesse im Piemont ist, um weißen Trüffel zu kaufen - "das teuerste Lebensmittel der Welt." (14)
Sinas Mutter ist Deutsche, ihr Vater Italiener, der politisch ultralinks eingestellt ist, was ihr den Namen "Sinistra (=links) Brunhilde (Name der dt. Großmutter) Cassotto eingebracht hat. Ihre Eltern leben inzwischen getrennt, die Mutter in ihrer Heimat in Stallwang, Niederbayern, der Vater an der Amalfiküste - zu beiden hat sie ein gutes Verhältnis, fühlt sich trotzdem zerrissen:
"Sie gehörte nie ganz dazu. In Deutschland war sie die Italienerin. In Italien die Deutsche. Lief was falsch, war immer diese "andere" Seite verantwortlich, dann war sie die sture Deutsch oder die chaotische Italienerin." (47)
Weil in Alba alles ausgebucht ist, hat ihr ein Freund aus Deutschland - Michael Schröder - sein Ferienhaus im Wald in Mondovì überlassen. Als sie nachts mit ihrem alten roten Lancia Spider, ein Erbstück ihres italienischen Großvaters, ankommt, begegnet ihr ein "Monster", der sich im weiteren Verlauf als Trifolao (Trüffelsucher) Tino Grillo herausstellt und Sina die begehrten weißen Trüffel verkaufen kann.

Am nächsten Morgen entdeckt Sina an der Stelle, an der sie das Wasserleitung für das Ferienhaus öffnen will, eine Leiche und wird kurz darauf von Bruno Di Neri, einem Psychotherapeut, der ebenfalls zurückgezogen im Wald lebt, in einen alten Wohnwagen eingesperrt, weil er glaubt, sie habe etwas mit dem Mord zu tun. Er informiert den gut aussehenden Commissario Falcone, der Sinas Reisepass einzieht und ihr verbietet, Mondovì zu verlassen. Als auch ein zweiter Mord in Sinas Umfeld geschieht, gerät sie noch stärker unter Verdacht, was jedoch völlig unbegründet ist.
Als Leser*innen erleben wir den rasanten Krimi aus ihrer Perspektive, lesen ihre Gedanken, die durchaus sehr amüsant sind. Besonders gut gefallen mir die Exkurse zu Lebensmitteln der Region, das Kulinarische kommt keinesfalls zu kurz.
Eine kurzweilige, lockere Lektüre.
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.241
49.148
49
Du und ein Krimi, da bin ich mal auf deine
Ich finde es immer Toll, wenn meine Tochter mir ein Buch schenkt. Da sie keinen Überblick in meinem eigentlichen Genre hat, hat sie sich bezüglich "intelligenter" Krimis beraten lassen.
Dieser ist dabei herausgekommen. Er liest sich sprachlich wirklich gut. Jetzt, etwas über der Hälfte, ist noch ordentlich Thrill dazu gekommen. Das macht es mir nicht ganz leicht, aber ich hoffe mal, dass alles gut ausgeht o_O
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.241
49.148
49
Die seit 15 Jahren vermisste und nun befreite Samantha wird im Krankenhaus betreut. Der Profiler Dr Green versucht, Details über ihr Leben als Gefangene herauszubekommen.

Demnach wurde Samantha in einem unterirdischen Labyrinth festgehalten, in dem der Entführer allerlei perverse Spielchen mit ihr spielte. Deren Grundlage war ein Zauberwürfel. Je mehr Seiten sie lösen könnte, umso wahrscheinlicher bekam sie eine Belohnung....
Die Erinnerungen der jungen Frau waren mehr als bedrückend.

Natürlich ermitteln Polizei und der Privatermittler Genko. Letzterer ist ein genialer Antiheld, der sich immer wieder in Gefahr begibt - seines kranken Herzens zum Trotz.

Es gibt viel Spannung und überraschende Wendungen, auch die letzten Seiten bergen noch (verwirrend) Neues.

Freunden spannender Literatur kann ich den Roman empfehlen. Er ist absolut intelligent und solide komponiert.

Ich persönlich ziehe aber zeitgenössische Romane vor. Man soll ja niemals einseitig werden, gell ;)?
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.241
49.148
49
Klein, aber oho, möchte man sagen. Ein kleines Buch mit nur 134 Seiten und viel Platz dazwischen, so dass auch ich es an einem Abend bewältige. Dank der Leserunde wurde es aus meinem SuB befreit.

Es ist eine Geschichte von Sehnsucht und Liebe. Am Ende angekommen, muss man auch hier noch einmal zurückblicken: wie war das noch? Das scheinbar Unwichtige wird bedeutsam.

Herve Joncour lebt 1861 vom Geschäft mit Seidenraupen und muss einmal im Jahr weit reisen, um sie einzukaufen und dem kleinen Ort den Wohlstand zu sichern. In Japan begegnet er dem Herrscher Hara Kei und seiner wunderschönen Geliebten, die ihn sofort verzaubert, obwohl sie kein Wort miteinander wechseln.

Jedes Jahr reist Herve nach Japan, seine verbotene Passion steigert sich, wird von der Schönen aber auch befeuert...

Die Sprache ist auch hier das Besondere. Sie ist kurz und lässt keine tiefen Einblicke in die Charaktere zu, deren Innenleben sich erst am Ende offenbart. Zudem hat die Geschichte Anlehnung an den Zen-buddhismus. Wer sich dort auskennt, wird noch mehr Anspielungen verstehen.
@Xirxe hat eine gute Rezension im Forum hinterlassen:
https://whatchareadin.de/community/...-zu-seide-roman-von-alessandro-baricco.11641/
 
  • Hilfreicher Buchtipp
Reaktionen: Querleserin

Querleserin

Bekanntes Mitglied
30. Dezember 2015
4.048
11.068
49
50
Wadern
querleserin.blogspot.com
Klein, aber oho, möchte man sagen. Ein kleines Buch mit nur 134 Seiten und viel Platz dazwischen, so dass auch ich es an einem Abend bewältige. Dank der Leserunde wurde es aus meinem SuB befreit.

Es ist eine Geschichte von Sehnsucht und Liebe. Am Ende angekommen, muss man auch hier noch einmal zurückblicken: wie war das noch? Das scheinbar Unwichtige wird bedeutsam.

Herve Joncour lebt 1861 vom Geschäft mit Seidenraupen und muss einmal im Jahr weit reisen, um sie einzukaufen und dem kleinen Ort den Wohlstand zu sichern. In Japan begegnet er dem Herrscher Hara Kei und seiner wunderschönen Geliebten, die ihn sofort verzaubert, obwohl sie kein Wort miteinander wechseln.

Jedes Jahr reist Herve nach Japan, seine verbotene Passion steigert sich, wird von der Schönen aber auch befeuert...

Die Sprache ist auch hier das Besondere. Sie ist kurz und lässt keine tiefen Einblicke in die Charaktere zu, deren Innenleben sich erst am Ende offenbart. Zudem hat die Geschichte Anlehnung an den Zen-buddhismus. Wer sich dort auskennt, wird noch mehr Anspielungen verstehen.
@Xirxe hat eine gute Rezension im Forum hinterlassen:
https://whatchareadin.de/community/...-zu-seide-roman-von-alessandro-baricco.11641/
Habe es vor Jahren gelesen, großartig!
 
  • Like
Reaktionen: Literaturhexle

KrimiElse

Bekanntes Mitglied
26. Januar 2019
2.861
5.110
49
buchmafia.blogspot.com
Oder ich hätte noch einen Krimi Ais dem kleinen, aber Louisoder-Verlag:
Buchinformationen und Rezensionen zu Mord im Piemont: Ein kulinarischer Krimi von Gabriele Kunkel
Kaufen >
Dank @Renie habe ich diesen Verlag auch endlich entdeckt und unter meiner Favoritenliste abgespeichert. Liest du inzwischen an dem Buch?
(Ich habe das Forum in den letzten drei Wochen schlecht verfolgt...)
 
  • Like
Reaktionen: Querleserin und Renie