Rezension Rezension (4/5*) zu Bell und Harry von Jane Gardam.

ulrikerabe

Bekanntes Mitglied
14. August 2017
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Wien
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Sommer wie damals

Bell und Harry sind zwei Jungen aus zwei unterschiedlichen Familien. Bell Teesdale ist acht Jahre alt, als die Londoner Familie Bateman das alte Farmhaus seines Grandad als Ferienhaus pachtet. Bell schließt eine Freundschaft für Leben mit dem etwas jüngeren Harry Bateman.
In neun lose aneinandergereihten Geschichten erzählt die britische Autorin Jane Gardam von dem Leben auf dem Land, vom Heranwachsen und von Freundschaft.
„Hollow Land“ heißt das Buch im Original (und ist im Englischen schon 1981 erschienen), hohles Land. „Es gab hier mal Bergbau ¬– deswegen wird die Gegend auch ‚Hohles Land‘ genannt –, aber jetzt nicht mehr. Also sind die ganzen kleinen Häuser verlassen.“, berichtet Bell gleich zu Beginn des Buches. Die Menschen leben einfach aber gehaltvoll. Landwirtschaft, Schafzucht, mit eigenen Händen erarbeitete Lebensmittel, so leben die Menschen dort am Land im Norden Englands. Die Städter kommen, um sich von London auszuruhen.
So sind auch Konflikte vorprogrammiert, wenn Großstadt und Landleben aufeinanderprallen, wenn das Heu machen zu Krach führt, schlimmer als am Picadilly Circus. Doch sie nähern sich an, die Batemans und die Teasdales. Vor allem Harry und Bell finden zueinander, ihre kindliche Neugierde, ihr Entdeckerdrang und ihre Unvoreingenommenheit einander gegenüber macht es ihnen leicht.
Jane Gardam zeigt viel Liebe zur Sprache und ihren Figuren. Gefühlvoll, witzig und intelligent lässt sie uns an Sommer wie damals erinnern.
Ein feines Buch über Freundschaft, im Sommer (aber natürlich nicht nur) sehr zu genießen.


 
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