Als Erstes stelle ich mal fest, dass es keine Fabel ist, denn es fehlt die Moral am Ende. Und es scheint um die Ausweglosigkeit des Lebens zu gehen.
Wie dem auch sei: Am Anfang hat die Maus so viel Freiheit, dass sie Angst davor bekommt/hat und froh ist, eine Richtschnur zu haben (die Mauern, die ihr den Weg weisen bzw. Orientierung geben). Dass die Mauern schnell auf sie zueilen, erinnert mich übrigens auch an das menschliche Leben (heute hatte ich auf Grundschulniveau noch diese Diskussion mit meinen Dritt-/Viertklässlern: Die vier Jahre Grundschule erscheinen den Kindern, und so ging es mir auch, unheimlich lang. Die neun Jahre Gymnasium waren dann genauso lang wie die vier Jahre Grundschule, und heute, als Erwachsene, sind vier Jahre praktisch nur noch ein WImpernschlag.) Die Frage ist natürlich, was die Falle darstellt. Auf der einen Seite möglicherweise den Tod, dem man nicht entrinnen kann (und auch das Umkehren nützt da nicht viel). Auf jeden Fall gibt es in dem Moment, in dem die Maus der Nähe der Falle gewahr wird, kein Entrinnen mehr. Interpretiere ich eben die Falle als Tod, gibt es wirklich kein Entrinnen. Ich kann natürlich die Falle auch als ein Ziel interpretieren, dem ich hinterhereile, ohne es jemals erreichen zu können (ich nehme in diversen Elterngesprächen ["Wenn das Kind und Sie sich anstrengen, wird es das Gymnasium schon schaffen."] immer das Beispiel, ich, EB, setzte mir als Ziel, den Olympiasieg im 100m-Lauf zu erringen; da könnte ich auch trainieren, wie ich wollte, es würde nichts bringen - außer am Ende die Katastrophe). Dann gäbe es einen Ausweg, aber den nur dort, wo die Mauern noch weit weg bzw. nicht existent sind.
Die Katze finde ich jetzt schwer. Auf jeden Fall scheint die Maus so eingeengt zu sein, dass sie die Gefahr, die hinter ihr lauert, nicht wahrnimmt (oder sogar ausblendet?). Andererseits erscheint sie aber auch noch kurz vor der Umkehr als rettender Anker, gibt sie der Maus doch einen Tipp, der allerdings die verfahrene Situation auch nicht rettet (die Maus kommt sozusagen vom Regen in die Traufe). Hätte die Maus vorher ihren Horizont erweitert, hätte es vielleicht auch noch hier eine Rettung geben können.
Aber alles in allem ist für mich diese Fabel ein Sinnbild für die Ausweglosikeit des (menschlichen) Lebens.