Rezension Rezension (4/5*) zu Sag den Wölfen, ich bin zu Hause: Roman von Carol Rifka Brunt.

ulrikerabe

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14. August 2017
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Wien
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Zu Hause ankommen

Wir schreiben die zweite Hälfte der 1980er Jahre: Die 14-jährige June Elbus lebt in einem kleinen Vorort von New York mit ihren Eltern und der älteren Schwester Greta. Ihr großer Lichtblick ist der sonntägliche Besuch bei ihrem Onkel Finn. Dieser ist Maler, schwul und er hat AIDS. Als Finn stirbt, hinterlässt er seinen Nichten ein Porträt von den Mädchen mit dem Titel „Sag den Wölfen, ich bin zu Hause“.
June ist ein sehr einsames Mädchen, die Eltern sind dauerbeschäftigt, die Schwester ihr gegenüber überheblich und gemein. Alleine muss sie mit Trauer, Verlust, aber auch den alltäglichen Dingen des Erwachsenwerdens fertig werden. Einer ihrer Lieblingsorte befindet sich mitten im Wald, wo sie so tun kann, als ob sie im Mittelalter lebe und hört den „Wölfen“ beim Heulen zu. Bei Finn fühlte sie sich wohl. Der empfindsame Künstler konnte Junes Probleme und Gefühle verstehen. Nach dessen Tod erkennt June, dass vieles, was in ihrer Familie vorging im Geheimen blieb. Es ist eine bigotte Welt. Die Aufklärung über „das“ AIDS ist noch mangelhaft. Die Angst vor der Krankheit macht die Menschen irrational und bösartig.
June lernt Toby, Finns „speziellen Freund“ kennen. Auf Drängen von Junes Mutter bleib die Beziehung zwischen Finn und Toby geheim, später war Toby „der Mörder, der Finn angesteckt hat“. June kann nach und nach die Glaubensbilder ihrer Mutter ablegen und beginnt eine Freundschaft zu Toby. June übernimmt eine Verantwortung, nicht nur gegenüber Toby, auch gegenüber Greta, obwohl die Schwester June immer wieder mies behandelt. Diese gestärkt Position an June gefiel mir. Allerdings fand ich den Schluss zu „hollywoodlike“ und ohne zu viel vorweg nehmen zu wollen, zu gewollt anrührend.


 
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