4. Leseabschnitt: 7. und 8. Kapitel (S. 245 bis S. 327)

Sassenach123

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Mich hat in diesem Abschnitt die Vorstellung schockiert, dass Adam hofft, dass sein Bewusstsein ( was kann menschlicher sein als ein Bewusstsein ) nach 20 Jahren in einen neuen Körper verpflanzt wird. Wenn man sich vorstellt, dass ein Adam der Erfahrungen sammeln konnte, sich auf diesem Gebiet perfektionieren konnte, auch noch einen effizienteren, fortschrittlicheren Körper bekommt, wohin wird dies wohl führen?
Charlie scheint in Adam manchmal auch schon fast einen Menschen zu sehen. Er lädt ihn auf einen Spaziergang ein, hat Mitleid als sie Eve treffen. Dann wiederum denkt er nur in Zahlen und sieht in Adam die Maschine, die ihm dies ermöglicht. Generell scheint Charlie nicht zu wissen was das Leben ausmacht. Er versteht ja selbst nicht warum ihn aus Sex und dem prachtvollen Haus, dass er sich nun leisten kann, nichts wirklich interessiert. Im Grunde beneide ich Charlie um nichts. McEwan gibt dem Roboter teilweise menschlichere Züge als der KI wie mir scheint.
 

Literaturhexle

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Ich traue Miranda immer noch nicht, deswegen bin ich mir unschlüssig, was ich von ihrer Entscheidung halten soll, Mark zu adoptieren...
Das Gefühl lässt mich auch nicht los. Sie ist so komisch: erst fängt sie eine kalte Beziehung mit Charlie an. Warum geht sie mit Adam ins Bett !?! Das klingt schon sehr emotionslos.

Dann die Geschichte mit der Rache. Nach ihrer Beichte taut sie im Bett auf einmal auf und Charlie ist im Glück...

Nun die Liebe zu einem 4-jährigen Problemkind. Ich seh das wie @Leseglück. Es erscheint mir in so jungen Jahren zumindest ungewöhnlich, ein Kind aufnehmen zu wollen. Bestimmt will sie Charlie nur heiraten, weil sie für die Pflegschaft/Adoption einen Mann braucht.
Alles in allem: Melinda ist mindestens ein schwieriger Charakter, wenn nicht sogar dubioso_O
 
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Sassenach123

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Das Gefühl lässt mich auch nicht los. Sie ist so komisch: erst fängt sie eine kalte Beziehung mit Charlie an. Warum geht sie mit Adam ins Bett !?! Das klingt schon sehr emotionslos.

Dann die Geschichte mit der Rache. Nach ihrer Beichte taut sie im Bett auf einmal auf und Charlie ist im Glück...

Nun die Liebe zu einem 4-jährigen Problemkind. Ich seh das wie @Leseglück. Es erscheint mir in so jungen Jahren zumindest ungewöhnlich, ein Kind aufnehmen zu wollen. Bestimmt will sie Charlie nur heiraten, weil sie für die Pflegschaft/Adoption einen Mann braucht.
Alles in allem: Melinda ist mindestens ein schwieriger Charakter, wenn nicht sogar dubioso_O
Stimmt schon. Allerdings kann ich Miranda auch in vielen Dingen verstehen. Sie hat gelitten und leidet immer noch was Mariam angeht, auch wenn die Schuldgefühle unbegründet sind, lassen sie sie nicht los.
Mark aufzunehmen wirkt auf mich ein wenig wie der Versuch etwas Gutes zu tun. Wenn es der reine Kinderwunsch wäre, wäre es doch erstmal naheliegender, dass Charlie und sie tatsächlich heiraten und ein eigenes Kind anstreben.
 

parden

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Und einen Gedanken habe ich noch vergessen, der mich umtreibt: Wir erfahren durch verschiedene Quellen, dass die Adams und Eves massenweise aus dem Ruder laufen. Unser Adam aber scheint weiterhin zu funktionieren und sich "wohl zu fühlen", sofern das der richtige Ausdruck ist. Warum? ist da die Frage. was führt dazu, dass er wohl nicht in eine so tiefe Sinnkrise fällt wie seine KollegInnen? Ist es die Beanspruchung bei den Online-Bankgeschäften, die ihn fordert und ihm Sinn gibt, oder sind es die Gefühle, die er für Miranda entwickelt hat.
Oder wird auch bei ihm noch das Gleichgewicht kippen und er dem Tun seiner KollegInnen folgen? Sooo viele Fragen machen die weitere Lektüre ungemein spannend!
An einer Stelle sagte Adam als Grund für seine (Noch-)Nicht-Verzweiflung: er habe Hoffnung, führt dies aber nicht weiter aus. Es bleibt nebulös...
 

parden

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Ich glaube / fürchte, dass McEwan noch eine böse Überraschung in petto hält. Dieses 'Happy End', das sich hier anzubahnen scheint, nehme ich ihm nicht ab. Heirat, Adoption, glückliche Familie zu viert? Ähm - nein, kann ich mir nicht vorstellen. Ob der Vergewaltiger wirklich keine Rolle mehr spielt? Keine Ahnung.

Adam hat sich noch nicht selbst zerstört, aber ein Großteil seiner 'Kollegen' durchaus schon. Kann die Firma, die diese 'Maschinen' herstellt, sich so einen großen 'Ausschuss' eigentlich leisten? Bislang beobachten sie die Entwicklung nur - aber sie wollen die Dinger ja auch weiterhin verkaufen. Wohl kaum möglich, wenn man bedenkt, dass jemand dafür viel Geld zahlt, gleichzeitig aber im Beipackzettel steht: zerstört sich von selbst. Wer wäre dann noch so dumm, auch nur ein Pfund für den Schrotthaufen von morgen auszugeben?

Auch an die Adoption glaube ich irgendwie noch nicht. Aber wir werden sehen. Dieser Abschnitt las sich jedenfalls wieder deutlich flüssiger als der vorherige. Trotzdem werde ich das Gefühl einer unterschwelligen Gefahr nicht los. Mal schauen, ob da etwas dran ist... :)
 
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milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Für mich ist Adam der wahre Sympathieträger, Charlie agiert im Vergleich zu ihm viel Ich-bezogener.

Für mich hat der Roman keinen wirklichen Sympathieträger. Ich finde Charlie nicht sympathisch, obwohl er so im Klappentext angepriesen wird, aber Miranda und Adam auch nicht.

Der Autor spielt damit, dass Maschinen sich wie Menschen verhalten und Menschen wie Maschinen. Dadurch verschwimmt die Grenze und das verursacht Unbehagen.

Das stimmt, aber nicht nur das. Auch diese moralischen Fragen, die immer wieder aufgeworfen werden und zeigen, wie schnell man in einer Zwickmühle stecken kann.

Ich glaube / fürchte, dass McEwan noch eine böse Überraschung in petto hält. Dieses 'Happy End', das sich hier anzubahnen scheint, nehme ich ihm nicht ab.

Ich hoffe, dass noch etwas kommt. Vielleicht keine böse Überraschung, aber eine Wendung. Sonst könnten die letzten Kapitel ziemlich dröge werden.
 
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