Rezension Rezension (3/5*) zu Die Kollision von Pauliina Susi.

Amena25

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23. Oktober 2016
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Buchinformationen und Rezensionen zu Die Kollision von Pauliina Susi
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Falsche Erwartungen geweckt


,,Die Kollision“ , ein ,,packender und meisterhaft entworfener Thriller, ein fesselndes Gesellschaftsdrama“, konnte mich leider weder packen noch fesseln. Schuld daran sind wahrscheinlich die Erwartungen, die ich an die Lektüre aufgrund des Klappentextes und der Verlagsinformation hatte. Grundsätzlich ist die Geschichte nicht uninteressant. Leia Laine und ihre Schwester Ripsa begeben sich auf eine Reise auf einem riesigen Luxuskreuzfahrtschiff, die eine, um sich etwas zu gönnen, die andere, um ihrer Schwester eine Freude zu machen. Dabei unternehmen sie mehr oder weniger interessante Tagesausflüge und treffen auf teils merkwürdige, teils dubiose Mitreisende. Leia steht dem Luxus auf dem Kreuzfahrtschiff äußerst skeptisch gegenüber, besonders, als sie die Arbeitsbedingungen der Belegschaft allmählich etwas durchschaut. Dennoch kann sie sich den Annehmlichkeiten auf Dauer nicht entziehen. Ihre Schwester Ripsa dagegen gibt sich dem Luxus, dem Genuss und vor allem dem Alkohol ohne Gewissensbisse hin, wohl auch, um ihre Eheprobleme zu vergessen.
Beide Schwestern bleiben dem Leser jedoch fremd und distanziert. Ich konnte mich weder mit der einen noch mit der anderen identifizieren, was zum Teil sicherlich auch an den merkwürdigen Dialogen liegt. Außerdem kann man die Handlungen, vor allem Leias, nicht immer nachvollziehen. Eventuell sollte man dazu die Vorgeschichte kennen?
Andere Figuren wie z.B. die rätselhafte Marina, bleiben bis zum Ende rätselhaft, da ihre Handlungsmotive nicht ganz klar werden. Auch Timo, der Leia permanent verfolgt und zunächst wie ein gemeiner Stalker auftritt, wird plötzlich zu einem Vertrauten und Freund, ohne dass man das als Leser wirklich nachvollziehen könnte.
Interessant ist allerdings die Verknüpfung der Kreuzfahrt-Handlung mit der Geschichte einer Flüchtlingsfamilie, die auf einem kleinen Boot übers Mittelmeer geschleust wird und unaufhaltsam auf den Luxusdampfer zusteuert, bis es zu einer Kollision kommt.
Insgesamt werden in dem Roman meiner Meinung nach aber zu viele verschiedene politische und gesellschaftliche Probleme angerissen, sodass eher eine bunte Themenvielfalt entsteht, die aber leider zu wenig Spannung oder Stringenz führt. Am Schluss bleiben zu viele lose Enden, zu viele Fragen bleiben unbeantwortet, sodass man das Buch eher enttäuscht schließt und sich fragt, ob der Verlag mit dem Genre ,,Thriller“ der Geschichte und auch der Autorin wirklich gerecht werden kann.


von: Carola Dunn
von: Rüdiger Safranski
von: Birnbacher, Birgit
 
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