Fazit

MRO1975

Bekanntes Mitglied
11. August 2018
1.538
3.981
49
48
Ein großartiger Roman! Die äußere Handlung um Adam, Charles, Miranda und Marc hat einen guten Spannungsbogen und eine moralische Seite. Am besten haben mir allerdings die Versetzung der Zukunft in das Jahr 1982, also in eine alternative Vergangenheit, sowie die vielen Passagen über das Wesen des Bewusstseins, des Menschen und die (vermeintlichen) Unterschiede zwischen Mensch und KI gefallen. Mein Leseexemplar hat nun unzählige Eselsohren, mit denen ich mir die Passagen beim Lesen markiert habe. Die muss ich unbedingt noch einmal lesen! :reader3
 

Querleserin

Bekanntes Mitglied
30. Dezember 2015
4.048
11.071
49
50
Wadern
querleserin.blogspot.com
unzählige Eselsohren
Bei mir sind es Klebezettel - ein sehr buntes Exemplar ;)

Kann ich deinem Urteil nur anschließen - mein Umfeld hat sich die letzten Tage viel über KI, moralische Fragen etc. anhören müssen. Ein Roman, der viele philosophischen Fragen stellt und lange nachhallen wird. Großartig!
 

Anjuta

Bekanntes Mitglied
8. Januar 2016
1.639
4.794
49
62
Essen
Ein großartiger Roman, bei dem ich ein paar Mal dachte: Muss dieser Handlungsstrang wirklich sein? Lenkt er nicht nur ab vom Hauptthema: das Leben mit KI? Aber nein: am Ende hatte ich das Gefühl: alles hat gepasst! Gerade weil das Leben von Charlie auch abseits seines Lebensexperiments mit Adam (durchaus auf dramatischen Bahnen) weiterläuft und Adam an diesem Leben auch mit Impulsen und Anregungen teilnimmt wird das ganze Bild stimmig! Deshalb sage ich abschließend: ein hervorragend konstruierter Roman! Ein Roman, der lange mit Bildern im Kopf bei mir nachwirken wird! * * * * *
 

wal.li

Bekanntes Mitglied
1. Mai 2014
2.728
2.678
49
Der Autor bringt mich immer zum Nachdenken. Ich habe zwar nicht alle seine Bücher gelesen, doch die ich kenne, waren immer was für mich. Spannende Themen unkonventionell aufbereitet. Hier hat mir die Zukunftsvergangenheit, die dystopische Form sehr gut gefallen. Das setzt so Widerhaken ins Gehirn. Auch das Leben mit künstlicher Intelligenz ist für mich ein packendes Thema. Auch heute wird schon manchmal der Computer, der Algorithmus über den Menschen gestellt, was mir gar nicht gefällt. Da werden Entscheidungen getroffen, die in ihrer strengen Auslegung der Bedingungen zu keinen guten oder gar unsinnigen Ergebnissen führen. Wenn ich denke, dass das in Zukunft noch schlimmer wird. Gut gefallen hat mir, dass die Maschinen durchaus auch mit den Menschen Probleme haben, wobei sie mir dann (ganz menschlich) fast schon wieder leid taten.
In meinen Augen ein sehr gelungenes Buch, das wie bei dem Autor üblich sehr zum Nachdenken anregt.
 

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.890
12.574
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Ich kann mich der allgemeinen Begeisterung nur anschließen. Die letzten Kapitel habe ich in einem Rutsch gelesen. Bei mir wird dieser Roman definitiv nachhallen. Das Thema KI ist zwar präsent, aber dennoch habe ich hier viele Denkansätze gefunden, die bei mir zwar unterschwellig vorhanden waren, aber erst durch diesen Roman herausgekitzelt wurden. Ian McEwan ist wieder zur Höchstform aufgelaufen und bleibt damit auf der Liste meiner Lieblingsschriftsteller ganz weit vorne.
 

Helmut Pöll

Moderator
Teammitglied
9. Dezember 2013
6.579
11.163
49
München
Der Autor bringt mich immer zum Nachdenken. Ich habe zwar nicht alle seine Bücher gelesen, doch die ich kenne, waren immer was für mich.
das geht mir auch so @wal.li . Bis jetzt hat mich keines seiner Bücher enttäuscht. Er ist als Autor eine absolute Ausnahmeerscheinung.
Maschinen wie ich hat mich ebenfalls begeistert.
Ian McEwan ist wieder zur Höchstform aufgelaufen und bleibt damit auf der Liste meiner Lieblingsschriftsteller ganz weit vorne.
Hall of Fame :)
 

Leseglück

Aktives Mitglied
7. Juni 2017
543
1.272
44
67
Ich schließe mich eurem Fazit voll und ganz an.
Ein Buch, das mir immer wieder Fragen gestellt hat, die ich nicht eindeutig beantworten konnte. Mit einer leichten, fast lockeren Sprache geschrieben, lockt uns McEwan ständig in moralische Dilemmata.
Mir hat auch McEwans Ansatz gefallen, eine alternative Vergangenheit zu erfinden. Auch hier stellt er scheinbare Sicherheiten im Denken in Frage. Die Lektüre und der Austausch in der Gruppe haben mir großen Spaß gebracht. Vielen Dank!
Danke auch an @Renie für die Einteilung der Kapitel und die schönen und passenden Bilder zu den einzelnen Abschnitten.
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.440
49.868
49
Außerhalb der Leserunde habe ich den Roman nun auch gelesen.
Die Ideen und Szenarien, die McEwan erschaffen hat, sind absolut bemerkenswert! 1982 mit schnellem Internet und Mobiltelefonen, teils reale politische Größen, deren Macht an fiktiver Stelle endet/anfängt, ein verlorener Falklandkrieg und dramatische gesellschaftliche Unruhen...

Da hinein setzt er die Geschichte um Adam, Charlie und Miranda, der er immer wieder neues Futter gibt, was die Handlung spannend macht und zu einem guten Lesefluss führt.

Dennoch kann ich eure Begeisterung nicht vollkommen teilen. Die Geschichte um die fingierte Vergewaltigung wirkte auf mich konstruiert. Ich kann mir kaum vorstellen, dass eine Frau damit durchkäme- zumal sie keine gewaltsamen Spuren am Körper hatte. Aber nun denn...
Die Auflösung rund um den Auslöser dieser Vortäuschung ( die reale Vergewaltigung der Freundin) war äußerst spannend. Dass der Täter am Ende reumütig und gläubig seine Taten bereut? Auch nicht so ganz glaubwürdig.

Am meisten gestört hat mich der Schluss: alles geht irgendwie den Bach runter. Miranda muss ins Gefängnis, der reuige Sünder auch nochmal, die Adoption platzt, das Kind wird nun endgültig verhaltensauffällig, das lebenswichtige Geld wird verschenkt, die Existenz in dieser fast dystopischen Welt schwer gemacht.

Ein bisschen too much für meinen Geschmack. Die von euch gelobten Ausführungen über die KI und ihre Grenzen fand ich ebenso spannend. Es gab interessante Fragestellungen, über die das Nachdenken lohnt.

Ich werde keine Rezension schreiben müssen, würde aber auf 4 Sterne kommen ;)
 

kingofmusic

Bekanntes Mitglied
30. Oktober 2018
7.306
18.945
49
48
Was für ein großartiger Roman - ein definitives Highlight in diesem Jahr. Ich glaube, mit dem (literarischen) Kniff seiner alternativen Vergangenheit macht sich Ian McEwan auch ein wenig lustig über die weitverbreiteten alternativen Fakten - das wird mir jetzt im Rückblick betrachtet klar. Die Geschichte hätte genauso gut im Hier und Jetzt spielen können. Die politische Situation ist die Gleiche *grusel*...
 

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.890
12.574
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Was für ein großartiger Roman - ein definitives Highlight in diesem Jahr. Ich glaube, mit dem (literarischen) Kniff seiner alternativen Vergangenheit macht sich Ian McEwan auch ein wenig lustig über die weitverbreiteten alternativen Fakten - das wird mir jetzt im Rückblick betrachtet klar. Die Geschichte hätte genauso gut im Hier und Jetzt spielen können. Die politische Situation ist die Gleiche *grusel*...
Was meinst du mit "weitverbreiteten alternativen Fakten"? Hilf mir bitte auf die Sprünge.
 

parden

Bekanntes Mitglied
13. April 2014
5.857
7.739
49
Niederrhein
www.litterae-artesque.blogspot.de
Auch ich fand den Roman sehr beeindruckend...Hier schlägt man nicht das Buch zu und gut ist - hier hallt etwas nach. Viele Fragen werden aufgeworfen - moralisch, ethisch, gesellschaftlich -, auf die es keine wirklichen Antworten gibt. Und das macht unruhig... McEwan hat mit diesem Roman einmal mehr sein großes Können gezeigt!

Hier geht es nun zu meiner Rezension - herzlichen Dank, dass ich hier mitlesen durfte! Es war wieder ein Erlebnis... :)

https://whatchareadin.de/community/...inen-wie-ich-von-ian-mcewan.17421/#post-61954
 
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Reaktionen: Renie und Querleserin

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
1.803
5.061
49
Ich habe meine Rezension jetzt auch fertig. In Sternen ausgedrückt wären es bei mir 4,5, also aufgerundet 5. Mich hat der Roman auch nicht enttäuscht, wenn ich auch nicht ganz so begeistert bin wie die Mehrheit in der Leserunde.
Ich fand das Buch thematisch auch super und konnte mir einige Denkanregungen holen, sodass mich der Inhalt sicher noch eine Weile gedanklich beschäftigen wird. In einem Punkt muss ich allerdings Literaturhexle zustimmen: An manchen Stellen hat der Autor ein wenig dick aufgetragen. Für mich wird es aber mit Sicherheit nicht das letzte Buch von McEwan bleiben.
 

Mikka Liest

Bekanntes Mitglied
14. Februar 2015
1.513
2.403
49
Hilter am Teutoburger Wald
wordpress.mikkaliest.de
Mein Fazit:

Ich fand das Buch scharfsinnig, vielschichtig und hochinteressant, gerade weil es den Leser aus seiner Komfortzone holt. Adam, die Maschine, und Charlie und Miranda, die Menschen, zeigen in ihrer Interaktion deutlich die Schwächen und auch die Scheinheiligkeit des Homo Sapiens. Letztendlich sind es die Maschinen, die an der menschgemachten Schlechtigkeit der Welt verzweifeln.

Meine Rezension: