Rezension Rezension (3/5*) zu Totenherz von Daniela Arnold.

parden

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13. April 2014
5.835
7.675
49
Niederrhein
www.litterae-artesque.blogspot.de
Buchinformationen und Rezensionen zu Totenherz von Daniela Arnold
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Ein Thriller mit Schwächen...

Turku/Finnland: Die alleinerziehende Kriminalkommissarin Julia kehrt nach Jahren in Deutschland in ihre alte Heimat zurück. Bereits an ihrem ersten Arbeitstag wird eine junge Frau entführt und kurz darauf bestialisch ermordet. Als wenig später auch deren Lebensgefährte grauenvoll zugerichtet aufgefunden wird, stehen Julia und ihr Team vor einem Rätsel. Niemand von ihnen ahnt, dass die beiden Toten erst der Auftakt einer beispiellosen Mordserie sind, die den beschaulichen Küstenort in Angst und Schrecken versetzen wird. Parallel dazu kommt es zu einer Reihe äußerst brutaler Suizide, deren schreckliche Ausmaße bald auch Julias Privatleben erschüttern. Je tiefer sie in beide Fälle vordringt, desto klarer wird, dass alle Selbstmörder ein furchtbares Geheimnis hatten, das sie letztlich mit in den Freitod nahmen und das irgendwie mit den Serienmorden in Zusammenhang steht. Schon bald muss Julia sich fragen, wem sie überhaupt noch trauen kann, um am Ende nicht selbst alles zu verlieren: ihren Sohn, ihre Zukunft und ihr Leben.

Noch einmal neu anfangen - das verspricht sich Julia von ihrem Umzug nach Finnland. Eine gescheiterte Ehe, kaum Zeit für ihren Sohn, für den sie nun alleine verantwortlich ist, keine neue Liebe in Sicht, da hielt sie nichts mehr in Deutschland. In Finnland wird sie bei ihrem mittlerweile pensionierten Vater wohnen, der sich auch um ihren Sohn kümmern kann, wenn sie beruflich unterwegs ist. Denn bei der Polizei wird sie auch in Finnland arbeiten - aber hoffentlich weniger als zuvor in Deutschland.

Daraus wird erst einmal nichts, denn gleich am ersten Tag bekommt sie einen Vermisstenfall auf den Tisch, der sich rasch als Entführung entpuppt - und schließlich als Mordfall. Während zunächst der Lebenspartner der bestialisch getöteten Frau verdächtigt wird, erhält Julia bald schon Gewissheit, dass hinter dem Ganzen viel mehr steckt - und dass es auch nicht bei dem einen Fall bleiben wird.

Eine Reihe merkwürdiger Suizide scheint mit dem Mordfall im Zusammenhang zu stehen. Wer oder was steckt dahinter? Hier gilt es, mehr als ein Geheimnis aufzudecken - und womöglich ist der Täter Julia näher als sie ahnt...

Obgleich Julia in Finnland nicht mehr in der Position eines Vorgesetzten arbeitet, unternimmt sie viele Alleingänge, besonders riskant vor allem im letzten Drittel des Thrillers. Wer meine Rezensionen zu Thrillern liest, wird wissen, dass ich derartige Alleingänge nicht mag. Und so rollte ich auch diesmal einige Male mit den Augen. Zudem fand ich einige andere Aktionen von der doch so erfahrenen Julia wenig professionell - so etwa, als sie einen Verdächtigen anrief, um ihm zu sagen, dass die Polizei auf dem Weg zu ihm ist. In meinen Augen nicht sonderlich glaubwürdig oder aber: Beruf verfehlt.

Immerhin lag ich mit der Vermutung falsch, was den Täter anbelangt. Glaubte ich doch, spätestens ab der Hälfte des Hörbuchs zu wissen, wer hinter all den Todesfällen steckt und weshalb, sah ich mich am Ende doch zu meiner Überraschung getäuscht. Auch wenn das Ende reichlich überhastet ausfiel und das Motiv des Täters für mich nicht wirklich nachvollziehbar war, war ich doch froh, dass ich mit meiner anfänglichen Vermutung hinsichtlich des Täters nicht richtig lag.

Manche Szenen beinhalten recht drastsiche Tatort-Schilderungen. Da sollte man als Hörer keinen empfindlichen Magen haben und das Kopfkino runterdimmen können. Ansonsten plätscherte die Handlung lange vor sich hin, bis sie sich gegen Ende fast überschlug. Die Charaktere bleiben leider recht blass, auch wenn sich in manchen Szenen zeigte, dass die Autorin durchaus Empfindungen nahebringen kann.

Lisa Boss liest die ungekürzte Hörbuchfassung (6 Stunden und 32 Minuten) recht souverän. Allerdings wurde versäumt, fehlerhafte Stellen herauszuschneiden - zeitweise gab es zwei Tonspuren gleichzeitig, was recht verwirrend war.

Alles in allem kein Highlight, aber ein recht soider Thriller, der doch unterhalten kann...


© Parden

 

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