Rezension Rezension (4/5*) zu Die Gesichter: Roman von Tom Rachman.

G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.
Das Beziehungsgeflecht eines egoistischen Malers und eines um Li

Dies war für mich ein sehr schwieriges Buch. Ich hatte meine Probleme mit dem Personal. Die Hauptcharaktere waren für mich sehr negativ gezeichnete Menschen, die aber einen Charakterzug des Menschen vermissen ließen. Jeder versucht doch in jeder ach so misslichen Lage positive Dinge/positive Sichten in sein Leben einzubringen. Und dies habe ich hier vermisst. Was ich als sehr schade empfand. Und als überzeichnet, aber das sicherlich gewollt. Denn Eltern haben natürlich einen tiefen und deutlich prägenden Einfluss auf ihre Nachkommen. Und dies wurde vom Autor gut rübergebracht. Da haben wir einen egozentrischen/egomanischen/egoistischen Maler, dessen Leben sich nur um sich selbst dreht und der die Puppen tanzen lässt. Dem habe ich nichts entgegenzusetzen. Zu allen Dingen im Leben gehören zwei Seiten, eine die macht und die andere die machen lässt. Und auf der anderen Seite haben wir den Sohn, eines von 17 Kindern des ach so potenten Malers. Dieser Sohn bekommt in seiner Kindheit schon viel Prägendes seitens seines in seinem eigenen Ruhme/seinem eigenen Lichte schwebenden Vaters mitgegeben. Er bekommt die Schwächen seiner Mutter mit und verliert dadurch die Achtung vor ihr. Er bekommt auch die Ränke und das Manipulative im Charakter seines Vaters mit, aber dieser verbleibt natürlich auf seinem Thron. Und der Sohn hat noch eine lange Zeit in seinem Leben mit einem gewissen Abnabelungsprozess zu tun, der ihm vieles abverlangen wird. Und er ist nicht nur Opfer, sondern auch Täter, was ich gut getroffen fand und im Verhalten von realen Menschen immer wieder zu finden ist. Also die Charaktere waren es nicht, die ich im Buch toll fand. Sondern es waren eben wieder jene, die man schütteln möchte. Aber der Schreibstil von Rachman hat schon etwas, also Passagen davon, die springen einem schon ins Hirn. Und das was der Roman in mir ausgelöst hat, kommt ja auch nicht von ungefähr. Aber letztendlich rund fand ich den Roman nicht, eher zerrissen und fast etwas unfertig. Zumindest in den ersten beiden Dritteln. Im letzten Drittel nimmt der Roman für mich deutlich an Fahrt auf und versöhnt mich wieder mit dem Autor. Die Figuren werden wieder menschlicher und ich ihnen und der Geschichte wohlgesonnener. Gefallen hat mir auch diese Kritik an der Kunstwelt oder dem Menschen an sich. Mehr Schein als Sein !!! Das ist unser heiliger Gral. Wohin uns das wohl führen wird ???

 

Literaturhexle

Moderator
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2. April 2017
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Das freut mich sehr. Wir ergänzen uns in unserem Lesegeschmack recht gut, oder was meinst du? :);)
Als Außenstehende würde ich das unterschreiben :D
Ihr seid beide sehr breit aufgestellt. Ich suche mir dann heraus, was für mich passt. Schön, dass ihr hier im Forum seid:rolleyes:
Das gilt auch für viele andere. Wir sind eine richtig schöne Lese-gemeinschaft geworden!