Rezension Rezension (3/5*) zu Während die Welt schlief: Roman von Susan Abulhawa.

ulrikerabe

Bekanntes Mitglied
14. August 2017
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Wien
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Politisch und thematisch interessant, sprachlich nahe am Kitsch

Ein Hod ist ein idyllischer Flecken Erde im Palästina der 1940er Jahre. Olivenhaine prägen die Landschaft. Die Leute dort leben traditionell von Landwirtschaft. Als Hasan Abulhija das schöne und ungewöhnliche Beduinenmädchen Dalia heiratet, wissen die Menschen in Ein Hod noch nichts von ihrem tragischen Schicksal. Hasan und Dalia bekommen zwei Söhne, Yussuf und Ismael. Bei einem Überfall Israeli sicher Soldaten werden die Menschen heimatlos, verbringen ihr Leben fortan im Flüchtlingslager Jenin. Seit jenem schrecklichen Tag wird Ismael vermisst. Amal, die jüngste Tochter von Hasan und Dalia, wird im Lager geboren. Armut, Krieg und Furcht beherrschen den Alltag der Vertriebenen.
Während die Welt Schlief ist ein Roman, der ein Thema aufgreift, das in der Literatur eher vernachlässigt scheint: Der grausame Krieg zwischen Israelis und der arabischen Bevölkerung aus der Sicht der palästinischen Bevölkerung. Das macht den Roman von Susan Abulhawa politisch und thematisch durchaus interessant. Doch leider vermittelt die Autorin die Geschichte der Abulhijas mit einer Sprache, die so sehr am Kitsch schrammt, dass bei aller Brisanz die Story zu einer Schicksalsschmonzette verkommt. Auch der willkürliche Wechsel vom allwissenden Erzähler zur Ich-Perspektive verwundert. Vielleicht hätte weniger an Ausschweifung dem Roman zu mehr Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit verholfen. So wandert das Buch alsbald aus meinem Bücherregal.


 
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