Rezension Rezension (2/5*) zu Der Insasse: Psychothriller (Limitierte Sonderausgabe) von Sebastian Fitzek.

parden

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13. April 2014
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Niederrhein
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Buchinformationen und Rezensionen zu Der Insasse von Sebastian Fitzek
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Die Danksagung gefiel mir am besten...

Vor einem Jahr verschwand der kleine Max Berghoff. Nur der Täter weiß, was mit ihm geschah. Doch der sitzt im Hochsicherheitstrakt der Psychiatrie und schweigt. Max’ Vater bleibt nur ein Weg, um endlich Gewissheit zu haben: Er muss selbst zum Insassen werden.

Zwei entsetzliche Kindermorde hat er bereits gestanden und die Berliner Polizei zu den grausam entstellten Leichen geführt. Doch jetzt schweigt der angeblich psychisch kranke Häftling Guido T. auf Anraten seiner Anwältin. Die Polizei ist sicher: Er ist auch der Entführer des sechsjährigen Max, der seit drei Monaten spurlos verschwunden ist. Die Ermittler haben jedoch keine belastbaren Beweise, nur Indizien. Und ohne die Aussage des Häftlings werden Max' Eltern keine Gewissheit haben und niemals Abschied von ihrem Sohn nehmen können.

Drei Monate nach dem Verschwinden von Max ermöglicht sein Schwager dem verzweifelten Vater einen skurrill anmutenden Versuch: als Ermittler der Mordkommission schleust er ihn in das psychiatrische Gefängniskrankenhaus ein, in dessen Hochsicherheitstrakt Guido T. eingesperrt ist. Als falscher Patient, ausgestattet mit einer fingierten Krankenakte. Damit er dem Kindermörder so nahe wie nur irgend möglich ist und ihn zu einem Geständnis zwingen kann. Denn nichts ist schlimmer als die Ungewissheit. Doch bald schon wird er eines Besseren belehrt...

Soooo, wo fange ich nur an? Vielleicht mit dem Positiven? Mal sehen: Fitzek bleibt sich treu, denn auch diesmal ist wieder nichts so wie es zunächst den Anschein hat. Er ist der Meister der überraschenden Wendungen und lebt dies auch diesmal wieder aus.

Noch was? Ach ja, die Idee, die Erzählung vornehmlich im Inneren einer Psychiatrischen Klinik stattfinden zu lassen... Dieses Ambiente trägt viel zur düsteren und bedrohlichen Atmosphäre bei, die sich hier immer wieder einstellt. Ein flüssiger Schreibstil und kleine Cliffhanger am Ende von meist recht kurzen Kapiteln sorgen zudem für einen anhaltenden Lesefluss. Aaaaber...

Ich will es gar nicht lang machen: viel zu konstruiert, viel zu viele Zufälle, viel zu viele gestörte Charaktere - und vor allem: vieles von der Handlung komplett unvorstellbar. Mehr ins Detail gehen kann ich hier nicht, denn damit würde ich spoilern, was ich gerne vermeiden möchte. Am Ende trumpft Fitzek dann noch - wie erwartet, muss ich sagen - mit einer großen Überraschung auf, die, kaum zu glauben, noch unvorstellbarer ist als alles andere davor schon.

Schreiben kann Deutschlands derzeit wohl bekanntester Thriller-Autor, das muss man ihm zugestehen. Aber trotz aller erstaunlichen Einfälle - womöglich fordert die Vielschreiberei doch allmählich ihren Tribut? Lieber längere Pausen zwischen den Büchern und dafür dann wieder mehr Originalität, Spritzigkeit, Einfallsreichtum und v.a. Glaubwüridigkeit.

Vermutlich verpufft dieser Appell wirkungslos, denn die Summe der meist positiven Bewertungen anderer Leser spricht ja eine andere Sprache. Aber die früheren Werke Fitzeks konnten mich einfach mehr begeistern. Dieser Thriller hier ist nur ein blasses Echo davon. Tatsächlich hat mir in diesem Fall die originelle Danksagung am besten gefallen... Schade.


© Parden