Rezension Rezension (3/5*) zu Ein Gentleman in Arles – Gefährliche Geschäfte: Ein Provence-Krimi (Peter-Smit.

Bibliomarie

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10. September 2015
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Buchinformationen und Rezensionen zu Ein Gentleman in Arles von Anthony Coles
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Agenten kennen kein Alter

David Gentry und Peter Smith verleben ihren (Un-) Ruhestand in Arles. Beide Freunde waren im Berufsleben Kollegen, sie waren erfolgreiche Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes. Aber auch im Alter können sie es nicht lassen, ab und an ihre Deckung als erfolgreiche pensionierte Geschäftsleute zu verlassen. Als Gentrys einheimischer Damepartner den Verlust seines Enkels beklagt, der angeblich bei einer Übung seiner Polizeitruppe ums Leben gekommen ist, ist Gentrys Misstrauen geweckt. Smith, schon immer der aktivere Part, beginnt zu arbeiten. Sie wollen den Tod des jungen Beamten aufklären.


Erstaunlich, die beiden Rentner verfügen offensichtlich über ein unerschöpfliches Reservoir an Beziehungen und Geld. So können Waffen, abhörsichere Satellitentelefone, gepanzerte Wagen und natürlich kampferprobte Manpower in kürzester Zeit und ausreichender Zahl rekrutiert werden.


Smith, für den Loyalität und Ehre ganz groß geschrieben wird, hat eine desillusionierte Sicht auf seinen ehemaligen Beruf. Was er im Dienste Ihrer Majestät sauber, leise und effizient erledigte, ist nichts anderes als sein Freund Alexej tut, nur dass der damit sein Imperium an Drogen-Waffengeschäften und Prostitution leitet. Als die Nachforschungen ergeben, dass die Beteiligung an dieser schiefgelaufenen Aktion bis in die Spitzen der französischen Politik und des Militär reicht, wird er in seiner Sicht bestätigt. Deshalb nutzt er Gangsterboss Alexejs Ressourcen hemmungslos und Leichen pflastern Smith und Gentrys Suche nach den Schuldigen am Tod des jungen Jean-Claude.


Mich störte an diesem Rentner-Agenten-Märchen die abwechselnd exzessiv geschilderte Gewalt und dazwischen wieder die überhöhten Loyalitäts-und Ehrbegriffe, die für Smith anscheinend jede Aktion legitimieren. Außerdem gab es dann wieder zur Entspannung ausführliche Exkursionen in die Sphären der wahren provenzalischen Küche, einschließlich minutiös geschilderter Zubereitungen und in die Landschaft der Provence und Camargue kommt auch nicht zu kurz. Die ist nun wirklich schön und wird ebenso kenntnisreich wie poetisch beschrieben.


Ach ja, natürlich gehört auch noch eine Liebesgeschichte in einen in Frankreich angesiedelten Krimi und deshalb darf Smith auch noch mit Martine ein spätes, aber zärtliches Glück genießen. Auch dieses Klischee dürfen wir also abhaken.


Das Buch hat seine guten Momente, die Landschaft und der ebenfalls schon ältere Windhund Arthur gehören dazu, aber zu mehr als drei wohlwollend aufgerundeten Sternen kann ich mich nicht durchringen.


von: Volker Kutscher
von: Louise Erdrich
von: Gabriella Ullberg Westin
 
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