Der Showdown in der Gegenwart, der vielen umkrempelt und uns die Augen ein bisschen weiter öffnet - die Hochzeit? Ich weiß und hoffe es nicht, denn irgendwie habe ich das Gefühl, dass innerhalb der Familie wieder Menschen auf der Strecke geblieben sind. Ich verstehe gar nicht recht, woran das eigentlich liegt, dass sie sich gegenseitig so viel Schmerz zugefügt haben und einfach nicht damit aufhören konnten oder können.
Natürlich gibt es Positives, dass Rafik zu Amar geht und ihm ganz offenkundig zu verstehen gibt, dass er ihm immer verzeihen wird. Aber warum musste Amar erst so tief in den Abgrund gestürzt werden, eben von seinem Vater, als Kind? Ich hoffe, ich werde das im nächsten Teil besser verstehen.
Und Laila...ich war schon im letzten Teil entsetzt über ihren Verrat zugunsten ihres Rufs, auch wenn sie jetzt endlich Schuld bei sich sieht und letztlich beim Fotografieren versteht, was sie getan hat - es ist die Hochzeit ihrer Tochter, die ihr zuliebe eine traditionelle Hochzeit feiert, und sie stellt Amar nach wie vor ganz oben auf das Podest?
Huda, die bisherige Randfigur, scheint mir den klarsten und ehrlichsten Blick von allen zu haben, aber dennoch bleibt sie weiter am Rand dieser Geschichte.
Hadia ist in diesem Abschnitt für mich sehr ambivalent. Zum einen verkörpert sie neben all ihrer Akzeptanz und Modernität im Denken auch die Liebe zu ihren Eltern und zu deren Traditionen. Ich kann absolut nachvollziehen, warum sie der traditionellen Hochzeit zugestimmt hat. Und auch bei Tarik kann ich es verstehen, er tut es auch Liebe zu Hadia. Die beiden sind zwar an diesem Tag mit vom Lächeln schmerzenden Gesichtern und dem Herumsitzen auf dem Podest sicher nicht wirklich in der Lage, den Tag zu genießen. Aber welches Brautpaar ist das schon, außer man verkrümelt sich und heiratet im ganz kleinen Kreis, weit ab von jeglicher traditionsbewusster Familie und Verwandten.
Andererseits wird sehr deutlich, wie sehr sie eigentlich dazu beitrug, dass Amar zunächst ausgeboten wird und dann völlig ins Abseits der Familie gerät.
Es ist ihr nicht zu verübeln, dass sie um die Aufmerksamkeit ihrer Eltern buhlte, als Mädchen hat sie in einer traditionellen schiitischen Familie eine viel schlechtere Ausgangsposition als jeder männliche Nachfahr. Doch dass sie weiter ging als nötig und Amar an Stellen anschwärzte bzw. nicht zu ihm stand, wo sie es hätte problemlos tun können, das ist schlimm. Schämt sie sich für ihr ausuferndes Konkurrenzdenken? Ich denke ja, doch dennoch glaube ich, dass Hadia sich nicht bewusst ist, dass sie alles für Amar hätte retten können, wenn sie auf Amiras Geständnis anders reagiert hätte...vielleicht.
Warum gibt ihr Amar die Uhr wirklich? Sieht er es inzwischen auch so oder ist es von ihm ein bloßes Schuldeingeständnis?