Wie recht du hast...Rache frisst auf, und erlöst nicht, auch nach der Tat.Ich hatte den Eindruck, dass Michel enttäuscht darüber war, dass die Heimkehr seine Wut nicht verstärkt hat. Er kommt mir unglaublich verwirrt vor, weil Dravelle nicht (mehr) dem Monster entspricht, zu dem er über all die Jahre in Michels Vorstellung gewachsen ist. Ich kann mir gar nicht vorstellen, all die Jahre diese Verbitterung, diese Wut auszuleben. Was für eine Vergeudung von Lebenszeit.Michel will das alles lowerden, nur verspürt er keine Erleichterung. Rache bringt nie Erleichterung, nur noch mehr Schuld. Michel will alles abwachen, die Erinnerung, die Schande, die Wut und Trauer "meine ganze Seele mit dem lauwarmen Wasser einer schlechten Gefämgnisdusche."
Unsäglich traurig.
Ja. Er ist so verblendet durch seinen Zorn, den er jahrelang kultiviert hat. Bestimmt wurde er nochmal befeuert durch den Tod der geliebten Ehefrau. Wie kann man so eine Garage mit lauter Reliquien ausstatten? Ist es wirklich nur Schmerz? Oder hat er selbst Schuldgefühle? Ist am Tag davor noch irgendwas vorgefallen, was diese Schlussfolgerung zulässt?Sein Zögern, die vielen Besuche, letztlich sein Mitleid und die Hoffnung, er habe überlebt, deuten für mich darauf hin.
Sehe ich ebenso. Irgendwas ist da bestimmt noch. Da muss mehr dahinter stecken. So tragisch der frühe Verlust eines Bruders ist: nach 40 Jahren darf man nicht mehr dermaßen davon gesteuert sein.Ich kann mir gar nicht vorstellen, all die Jahre diese Verbitterung, diese Wut auszuleben. Was für eine Vergeudung von Lebenszeit.
Damit rechne ich definitiv!Aber vielleicht schlummert hier ja noch ein Geheimnis des Romans, das diese Zusammenhänge erklärbar macht????
Das ist ziemlich wichtig, schön, dass du die Bemerkung hier aufgeschrieben hast.Wie ich darauf komme? Auf S. 193/94 träumt er und antwortet: "Ich habe meinen Bruder umgebracht."
Rückblickend hat mich die Aufforderung des Vaters, dass Michel seine Familie rächen soll, irgendwie verwundert. Ich hatte den Vater als stolz in Erinnerung, aber auch sehr ruhigen Menschen. Die Aufforderung zur Rache hat etwas mit extremen Emotionen zu tun, die ich dem Vater nicht zugetraut hätte.Was für eine Vergeudung von Lebenszeit.Michel will das alles lowerden, nur verspürt er keine
Das stimmt. Irgendetwas stimmt hier nicht.Außerdem Ist es völlig unschlüssig, dass Jojos Name nirgends als Opfer erscheint... Ist er ganz anders und Leben gekommen und der Tod in der Zeche nur eine Familienlegende?
Auf S. 177 fragt ein Kommissar, ob Michel einen Zusammenhang mit dem Grubenunglück und Dravelle gezogen habe. So weit sind die Polizisten also schon. Da hätten sie gleich nachschauen können, ob ein Angehöriger von ihm getötet worden ist. Aber andererseits war ja Michels Bruder nicht auf der offiziellen Liste.Warum stellt die Polizei keinen Zusammenhang zum Grubenunglück her? Müssten sie das nicht sehr schnell herausfinden, wenn der Nachname des Täters bekannt ist?
Das habe ich auch gedacht. Es wäre sicher gesund gewesen, all die Toten hinter sich zu lassen und das Leben zu genießen. Als Romanfigur finde ich es interessanter einen Menschen zu erleben, der nicht loslassen kann, der immer wieder den Finger in die Wunde legt.Ich kann mir gar nicht vorstellen, all die Jahre diese Verbitterung, diese Wut auszuleben i
Ganz richtig. Nun musste er auf niemanden mehr Rücksicht nehmen, war sozusagen frei...Als dann seine Frau gestorben war, war er bereit dazu, auch bereit ins Gefängnis zu gehen.
Schln, dass du da den Fokus nochmal drauf legst. Ich habe bisher nur Michels eigene Erklärungen als gegeben angenommen. Da steckt aber mehr dahinter!Nach dem Mord zieht er sich ganz aus und beschmiert sich mit Kohle...Ich hatte hier die Assoziation zu einem Krieger. Aber auch natürlich zu der Duschroutine der Kumpels.
Richtig, und das ist der Name, den ihm sein Bruder gab.Wichtig scheint ihm zu sein, dass er den Mord nicht unter seinem Namen ausführt, sondern als Michel Delanet,, den er als eine Art Kamfpname führt.
Auch das ist ein großartiges Bild. Es gibt so vieles, womit Chaladon vermittelt, wie sich das Leben eines Bergmanns unter Tage anfühlte (und mancherorts auch noch anfühlt)Schön wie der Autor das Gefangensein, mit der Situation unter Tage vergleicht...wie hier Parallelen gezogen werden. Michel will ja zu den Toten in den Schacht (will als lebendiger Toter im Gefängnis auf den Tod warten).
Seltsam, nicht wahr? Und man hat auch nicht den Eindruck, dass die Ermittler unfähig wären.Auf S. 177 fragt ein Kommissar, ob Michel einen Zusammenhang mit dem Grubenunglück und Dravelle gezogen habe. So weit sind die Polizisten also schon. Da hätten sie gleich nachschauen können, ob ein Angehöriger von ihm getötet worden ist. Aber andererseits war ja Michels Bruder nicht auf der offiziellen Liste.
Ich kann mir gar nicht vorstellen, all die Jahre diese Verbitterung, diese Wut auszuleben. Was für eine Vergeudung von Lebenszeit.Michel will das alles lowerden, nur verspürt er keine Erleichterung. Rache bringt nie Erleichterung, nur noch mehr Schuld. Michel will alles abwachen, die Erinnerung, die Schande, die Wut und Trauer "meine ganze Seele mit dem lauwarmen Wasser einer schlechten Gefämgnisdusche."
Unsäglich traurig.